Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit erwartet, dass wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr kein Profifussball mehr gespielt wird. «Ich gehe fest davon aus, dass es erst wieder im nächsten Jahr stattfinden kann in dem Umfang», sagte der Mediziner des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg im «Sportclub» des NDR-Fernsehens.
Die Deutsche Fussball Liga hat die 1. und 2. Bundesliga vorerst bis zum 2. April ausgesetzt. Gerechnet wird aber damit, dass frühestens im Mai die Saison mit Spielen ohne Zuschauer fortgesetzt werden könnte. «Ich glaube, es ist nicht realistisch, dass die Saison zu Ende geführt werden kann», sagte Schmidt-Chanasit. «Wir sehen ja, wie die Situation in Europa ist und was uns noch bevorsteht.»
Der Virologe @ChanasitJonas vom Bernhard-Nocht-Institut @BNITM_de in Hamburg glaubt nicht, dass im Zuge der #Corona-Pandemie in diesem Jahr im deutschen Profifußball noch gespielt werden kann.
— Deutschlandfunk Sport (@DLF_Sport) March 19, 2020
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Selbst wenn es Deutschland nicht so schlimm treffen sollte wie Italien, «wir es durch diese Massnahmen schaffen, die Fallzahlen auf einem Niveau halten, das Deutschland verträgt, was wir behandeln können auf den Intensivstationen», hiesse das längst noch nicht, dass der Fussball wieder anfangen dürfe.
«Das würde wieder zu einer deutlichen Verschärfung der Situation führen.» Der Fussball werde erst ganz zum Schluss kommen, «weil er einen starken Einfluss auf die Dynamik dieser Ausbreitung hat.»
Fussball-Idol Uwe Seeler fehlt derweil in der Zwangspause wegen des Coronavirus das rollende Leder. «Ich vermisse den Fussball sehr. Ich mache mir zudem grosse Sorgen um den Fortbestand der Vereine», sagte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft der «Bild»-Zeitung.
Auch der Herzensklub des 83-Jährigen, Zweitligist Hamburger SV, muss wie alle Klubs wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf weiteres pausieren. «Egoismus ist aktuell wirklich fehl am Platz. Wir müssen Solidarität beweisen», mahnte Seeler.
Da er im hohen Alter zur Risikogruppe bei einer Infektion mit dem Coronavirus gehöre, habe er sich mit seiner Frau Ilka «quasi weggesperrt», sagte der frühere Nationalspieler. Seine Kinder und Enkelkinder würden für ihn einkaufen, seine Frau jage ihn regelmässig in den Garten an die frische Luft. «Sie meint, mit Rasen unter den Füssen kenne ich mich ja aus», sagte Seeler.
Er fühle sich durch die Situation eingeengt, gestand der einstige Torjäger. Die Lage sei besorgniserregend. «Jetzt haben wir alle einen auf den Deckel bekommen und müssen wachsam bleiben.» (abu/sda/dpa)