Es war eine weitere ernüchternde Partie für Erling Haaland. Der Stürmer von Manchester City blieb auch beim 0:0-Remis gegen Arsenal beinahe unsichtbar und gänzlich ohne Wirkung. Damit ist Haaland nun seit fünf Partien – die Länderspiele mit Norwegen mitgerechnet – ohne Treffer. Der Torhunger des beinahe unersättlichen Mittelstürmers konnte seit vier Wochen also nicht einmal mit einem kleinen Häppchen gestillt werden.
Wieder einmal wurde am Sonntagnachmittag ersichtlich, dass Haaland nur wenig Einfluss auf das Spiel nehmen kann, wenn er ohne Tor bleibt. Der 23-Jährige war nur selten am Ball und kaum ins Passspiel eingebunden. Gegen Arsenal hatte er wie schon im letzten Ligaspiel gegen Liverpool lediglich 19 Ballkontakte, obwohl er über die vollen 90 Minuten auf dem Feld stand. Dabei spielt kein Team in den Top-5-Ligen so viele Pässe wie jenes von Pep Guardiola.
Solange Haaland seine Stärken vor dem Tor ausspielen kann, ist das kein Problem, doch gerade gegen die starken Konkurrenten in der Premier League war dies zuletzt nicht mehr der Fall. In den letzten drei Partien mit den Cityzens kommt er gerade einmal auf einen einzigen Torschuss. Dieser war gegen Liverpool jedoch völlig ungefährlich. Damals wurde Haaland von Virgil van Dijk in Schach gehalten, nun gelang dem Innenverteidiger-Duo der Gunners aus William Saliba und Gabriel Magalhães ein ähnliches Kunststück.
Aus diesem Grund übte Roy Keane nun deutliche und harsche Kritik an der Nummer 9 von ManCity. «Das Niveau seines Spiels ist so schlecht», befand der ehemalige Mittelfeldspieler und jetzige Sky-Experte. Haaland sei vor dem Tor zwar der beste der Welt, «aber sein allgemeines Spiel ist für einen Profi auf seinem Niveau armselig. In der Hinsicht ist er fast wie ein Spieler aus der 4. Liga.» Dies müsse Haaland verbessern, «und das wird er auch», zeigte sich Keane sicher.
Dass solche Aussagen von Keane kommen, dürfte Haaland überhaupt nicht gefallen. Die Manchester-United-Legende war mit ihrem Horrorfoul wohl mitverantwortlich für das Karriereende seines Vaters Alf-Inge Haaland. Doch auch Keanes Kollege Micah Richards befand die Kritik an Haaland als gerechtfertigt. In seinem Spiel mit dem Ball habe der Leader der Torschützenliste definitiv Luft nach oben, so der frühere Verteidiger von unter anderem Manchester City.
Zusätzlich gab Richards die vergebene Chance in der 83. Minute Anlass zu Kritik: «Er ist da zu wenig fokussiert und haut einfach neben den Ball.» Gary Neville zeigte sich darüber gar sprachlos und sagte kurz danach, dass Haaland ausgesehen habe, «als hätte er noch nie Fussball gespielt».
Es ist davon auszugehen, dass die Torflaute Haalands bald ein Ende findet. Zu stark ist der 1,94-m-Mann vor dem Tor und zu viele Chancen spielen die Skyblues dank ihrer Kreativspieler wie Kevin De Bruyne oder Phil Foden noch immer heraus. Doch zeigt die Kritik, dass selbst ein Spieler wie Haaland noch Bereiche hat, in denen er sich verbessern muss. Unter anderem Trainer Guardiola, der viel Wert auf Ballbesitzfussball legt, wäre wohl dankbar, sollte Haaland seine spielerischen Qualitäten verbessern.
Vorerst dürfte der Katalane sich aber damit zufriedengeben, dass der 31-fache Nationalspieler in den verbleibenden Partien wieder zu seiner Torquote aus der Vorsaison, als er auf dem Weg zum Triple in 53 Spielen 52 Tore erzielte, zurückkehren würde. Denn in der Liga liegt Manchester City drei Punkte hinter Leader Liverpool. Dort geht es am Mittwoch gegen Aston Villa weiter. Auch im FA Cup und der Champions League spielen die Nordengländer noch um den Titel – und sind dabei unter anderem auf die Tore Haalands angewiesen.
Ich mag Keane für seine kantigen Sprüche. Aber ernst nehmen und daraus einen Artikel machen, muss man nun wirklich nicht.