Er habe menschlich auf die sonderbare öffentliche Behandlung von Seferovic reagiert, so Petkovic am Tag nach der geschafften WM-Qualifikation. Als Teile des Publikums seinen Stürmer Haris Seferovic ausgepfiffen hatten, drehte sich der Trainer verwundert um und forderte die Fans mit Gesten auf, sein Team lieber zu unterstützen als niederzumachen.
In der Kabine habe er gestern Abend seinen Topskorer in einem unschönen Zustand vorgefunden, sagte Petkovic weiter. «Er war enttäuscht und sehr betroffen.» Wie sehr ihm die Geringschätzung seines Stürmers missfiel, war auch tags darauf spürbar.
Vielleicht müsse man einen Teil der Zuschauer etwas erziehen, mutmasste der Selektionär. Er versuche, mit seiner Mannschaft bei jeder Gelegenheit Bodenständigkeit vorzuleben. «Wir sind eine kleine Nation, die viel erreichen will. Das sollte niemand vergessen», erinnerte Petkovic. Er forderte: «Während des Spiels sollte der Support vorrangig sein.»
Nachher sei eine kritische Aufarbeitung durchaus berechtigt, fuhr der Nationalcoach bei der Aufarbeitung der Reaktionen auf Seferovics Auswechslung fort. «Wir haben alle die Möglichkeit, uns zu steigern.» Vladimir Petkovic ist indes guter Dinge, dass auch der eher negativ veranlagte Teil des Publikums künftig wieder positiv reagieren wird.
Wesentlich deutlicher äusserte sich Peter Gilliéron zum Thema. «Das Publikum der Nordiren hat gegen unser Publikum gewonnen», sagte der Präsident des Schweizerischen Fussballverbands. Er habe schon oft erlebt, dass «die Schweizer Zuschauer nicht gerade die begeisterungsfähigsten sind». Gilliéron streifte seine übliche Diplomatie in Bezug auf diesen Teil des Publikums ab: «Entschuldigung, aber das ist ein Übel. Die Schweizer Zuschauer brauchen wahrscheinlich etwas Erziehung.» (ram/sda)