Der Schweizer Fussballverband (SFV) und Grings einigten sich einvernehmlich darauf, die Zusammenarbeit per sofort zu beenden. Wer das Team in den beiden letzten Spielen der Nations League gegen Schweden (h) und Italien (a) trainieren wird, steht noch nicht fest. «Wir werden in Ruhe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen», sagt Dominique Blanc, der Präsident des SFV.
Im Communiqué des Fussballverbandes äussert sich auch Inka Grings: «Um – aufgrund der aktuellen Ereignisse – Druck von Mannschaft und Verband zu nehmen, habe ich mich schweren Herzens zu diesem Schritt entschieden. Es war für mich eine spannende Zeit mit vielen tollen Erlebnissen als Nationaltrainerin. Ich habe das Projekt unheimlich gerne begleitet und viel Potenzial im Team gesehen. Es war mir eine Ehre, die Schweiz international vertreten zu dürfen.»
Was Inka Grings mit den «aktuellen Ereignissen» meint, sind Vorwürfe aus Deutschland. Inka Grings stimmte gemäss deutschen Medien und der Staatsanwaltschaft einer Busse von 13'350 Euro zu – wegen undurchsichtiger Machenschaften vor vier Jahren, als sie das Männerteam SV Straelen trainierte. Der Fussballverband erfuhr von der Affäre durch die Medien.
Allerdings war Inka Grings schon vorher angeschlagen. Sie trainierte die Schweizer Frauen seit dem 1. Januar als Nachfolgerin des Dänen Nils Nielsen. 14 Partien lang betreute sie das Team, unter anderem während der WM im Sommer in Australien und Neuseeland. Dabei gelang der Schweiz nur ein Sieg (2:0 gegen die Philippinen). Gerade zuletzt lief es den Schweizerinnen überhaupt nicht mehr; in vier Nations-League-Partien verlor die Schweiz viermal, sie schoss dabei nur ein Tor. Ausserdem belastete ein Zwist mit der Rekord-Internationalen Ana-Maria Crnogorcevic das Verhältnis.
Mit der Trennung von Inka Grings schafft der Fussballverband die Basis für einen Neuanfang bei den Frauen – und der ist nach drei Kanterniederlagen gegen Spanien (1:5 im WM-Achtelfinal, danach 0:5 und 1:7 in der Nations League) auch nötig. Schliesslich steht in anderthalb Jahren die EM-Endrunde in der Schweiz auf dem Plan. Und im Hinblilck auf dieses Grossereignis ist Euphorie gefragt. Die Änderungen sind so durchaus angebracht. (sda)