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Das Abstiegsgespenst geht um. Es gruselt herum zwischen der Wirtschaftsstadt Zürich und ihrem FCZ, der fussballbegeisterten Ostschweiz mit dem FC St.Gallen, dem Ländle mit seinem Aushängeschild FC Vaduz und in der Sonnenstube der Schweiz beim FC Lugano.
Eigentlich scheint der Fall klar: Es wird einen der «Kleinen», also Vaduz oder Lugano, erwischen. Die Qualität von St.Gallen und dem FC Zürich ist doch etwas zu gross, als dass der Abstieg wirklich in Frage kommen könnte. Aber Achtung! Die Aussenseiter kämpfen mit Leidenschaft und Cleverness gegen den Gang in die Challenge League und St.Gallen und Zürich gaben am Wochenende Armutszeugnisse ab.
Der FC St.Gallen ist tatsächlich in den Sumpf geraten. Die Bilanz im Jahr 2016 zeigt das Hauptproblem der Ostschweizer auf: Die Inkonstanz. Zum Rückrundenstart war der FCSG noch in den Kampf um einen Europa-League-Platz involviert. Es gab sogar Siege gegen direkte Konkurrenten wie Luzern, GC oder zuletzt Sion. Aber immer, wenn das Gefühl aufkam, dass die Mannschaft nun die Kurve kriegt, folgte der nächste Rückschlag: Ein 0:4 gegen Zürich, ein 0:3 in Vaduz, eine 0:7-Klatsche gegen Basel oder gestern ein 1:3 zuhause gegen Vaduz.
Trotz dieser Berg- und Talfahrt beträgt der Vorsprung auf den letzten Platz sechs Punkte und die Abstiegssorgen sind noch verhältnismässig klein. Und die Inkonstanz hat ja auch ihre Sonnenseite – was heissen will, dass die St.Galler ihre Punkte holen und dem Abstiegssumpf bald wieder enteilen werden.
Bei den Zürchern sind die Sorgenfalten doch bedenklich grösser. Die gestrige 0:4-Klatsche gegen Thun war einer Bankrotterklärung nahe. Dem FCZ fehlt ein Kopf, ein Kapitän, der das Steuer des sinkenden Schiffs an sich reisst. Stattdessen versinken die Spieler nach der Pleite in Selbstmitleid und Frust. Oder wie es Yannick Brecher ausdrückte:
FCZ-Trainer Sami Hyypiä gerät in Erklärungsnot. Vergeblich suchte der Finne nach dem Spiel eine Antwort auf die Frage, wieso denn der FC Zürich so desaströs spielte, er kam zum Schluss: «Ich weiss es nicht.» Hoffentlich weiss er zumindest, wie er mit dieser Mannschaft den Abstieg verhindern kann. Immerhin eine Erkenntnis hat Hyypiä nach gestern gewonnen: «Wenn wir so weiterspielen, ist der FCZ nicht zu retten.»
In den letzten fünf Spielen spielt der FC Zürich noch gegen alle drei Mitstreiter. Bevor aber in etwas mehr als einer Woche der erste Showdown gegen Lugano stattfindet, kommt der frischgebackene Meister aus Basel in den Letzigrund. Ob diese Konstellation Fluch oder Segen ist? Eins ist klar, das Wasser steht den Zürchern bis zum Hals.
Die Herausforderer von St.Gallen und Zürich sind der FC Vaduz und der FC Lugano. Für beide Mannschaften war schon zu Beginn der Saison klar, dass sie gegen den Abstieg kämpfen werden. Der Ländle-Verein hat schlicht eingeschränkte Möglichkeiten und die Tessiner können als Aufsteiger auch keine Wunderdinge vollbringen. Vielleicht sind aber genau diese Gewissheit und die notwendige Demut die entscheidenden Vorteile im Abstiegskampf.
Die Liechtensteiner vermögen die Konkurrenz immer wieder zu überraschen und sie verfügen mit Giorgio Contini über einen cleveren Trainer. Er schafft es, die beschränkten Mittel richtig einzusetzen und seine Mannschaft taktisch gut einzustellen. Moreno Costanzo oder Stjepan Kukuruzovic verfügen im Mittelfeld über die benötigte Qualität. Dazu kommt der schlaue Transfer von Armando Sadiku in der Winterpause. Der Stürmer kam vom FC Zürich nach Vaduz und vermochte zu überzeugen. Diese Personalentscheidung könnte den FCZ noch teuer zu stehen kommen.
Lugano ist in dieser Saison der wohl unangenehmste Gegner in der Super League. Die Tessiner verfügen über ein starkes Kollektiv, das kämpferisch und läuferisch überzeugt. In der Offensive haben sie zudem einige kaltblütige Spieler, welche die Tore schiessen. Das gestrige 1:1 gegen den FC Luzern brachte dem FC Lugano einen weiteren wichtigen Punkt – hat aber einen sehr bitteren Nachgeschmack. Mit Antonini Culina musste der beste Skorer bei Lugano verletzt ausgewechselt werden. Für den Kroaten ist die Saison mit einem Kreuzbandriss zu Ende. Das wird die Tessiner aber nicht daran hindern, weiterhin mit voller Leidenschaft den Abstieg zurück in die Challenge League zu verhindern.
Die Formkurven der Aussenseiter zeigen nach oben, die gestandenen Mannschaften hadern. Die letzten fünf Runden versprechen Spannung: Es kommt zu nicht weniger als fünf Direktduellen.
Sofern die Entscheidung erst am letzten Spieltag fällt, könnte es besonders dramatisch werden. In der letzten Runde empfängt der FC Zürich den FC Vaduz und der FC St.Gallen reist ins Tessin zum FC Lugano. Wo wird das Abstiegsgespenst wohl sesshaft? Spätestens nach der letzten Runde, am Mittwoch, 25. Mai, um etwa 22.15 Uhr ist die Entscheidung gefallen.