Zeit | Heim | Resultat | Gast | |
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Tschechien steht an der EM in den Viertelfinals. Der Europameister von 1976 setzt sich in Budapest gegen die Niederlande überraschend 2:0 durch. Tomas Holes (68.) und Patrik Schick (79.) schiessen die Tore.
Die vorentscheidende Szene zehn Minuten nach der Pause beim Stand von 0:0 war ein anschauliches Beispiel dafür, dass der VAR sportliche Korrektheit und Gerechtigkeit ins Spiel bringen kann. Niederlandes Verteidiger Matthijs De Ligt krallte den Ball vor dem Strafraum im Fallen unter seinen Körper und verhinderte auf diese Weise, dass Patrik Schick allein aufs Tor ziehen konnte.
Erst nach der Intervention des Videoassistenten erkannte der russische Schiedsrichter Sergej Karassew am Monitor das Notbremse-Hands. Weder De Ligt selbst noch seine Mitspieler lehnten sich gegen die Rote Karte auf. Sie wussten, dass der Entscheid richtig war.
Für die Niederländer war es umso ärgerlicher, als sie kurz vorher in Führung hätten gehen müssen. Der tschechische Goalie Tomas Vaclik, mit dem FC Basel ab 2014/15 dreimal in Folge Meister geworden, verhinderte den sicher scheinenden Rückstand, als er dem allein auf ihn ziehenden Stürmer Donyell Malen den Ball von den Füssen abluchste.
In Unterzahl konnten die jetzt komplett deroutierten Niederländer den Rückstand nur gut zehn Minuten vermeiden. Die Tschechen trafen nach einem Freistoss und einer Kopfball-Stafette. Die im internationalen Fussball wenig bekannten Protagonisten Tomas Kalas von Bristol und Torschütze Tomas Holes von Slavia Prag standen für die Namenlosigkeit der tschechischen Mannschaft im Vergleich zum Ensemble der niederländischen Stars. Holes bereitete nach 80 Minuten gegen die entblösste Niederländer Defensive auch das 2:0 des Goalgetters Patrick Schick vor.
Die Mannschaft von Trainer Frank De Boer hatte ganz offensichtlich eine frühe Führung angestrebt. Besonders in der ersten halben Stunde betrieben die Niederländer einen riesigen Aufwand. Möglicherweise verpuffte bereits in der ersten Halbzeit die Kraft, die ihnen in der zweiten Halbzeit fehlte.
Vor den Anpfiff der Partie stellte die Niederlande noch die beste Offensive der EM – davon war gegen Tschechien fast nichts zu sehen. Gerade einmal sieben Schüsse gab Oranje in der Partie ab, kein einziger kam direkt aufs Tor. Auf die unzähligen Flanken der Niederländer stellte sich Tschechien schnell ein und nahm den sonst so quirligen Memphis Depay fast komplett aus dem Spiel.
0 - For the first time since all Euro and World Cup games are analysed (1980), the Netherlands have failed to record a single shot on target in a tournament game. Extinguished. #NED #CZE #NEDCZE #Euro2020 pic.twitter.com/6nH4JdFRC9
— OptaJohan (@OptaJohan) June 27, 2021
Während Tschechien in den Viertelfinals auf Dänemark trifft, endet für die Niederlande die erste Endrunden-Teilnahme seit 2014 mit einer riesigen Enttäuschung. Die Vorrunde hatte der Europameister von 1988 mit dem Punktmaximum abgeschlossen und galt als Geheimfavorit auf den Titel.
Niederlande - Tschechien 0:2 (0:0)
Budapest. - 52'834 Zuschauer. - SR Karassew (RUS).
Tore: 68. Holes 0:1. 80. Schick 0:2.
Niederlande: Stekelenburg; De Vrij, De Ligt, Blind (81. Timber); Dumfries, De Roon (73. Weghorst), Wijnaldum, Frenkie de Jong, Van Aanholt (81. Berghuis); Depay, Malen (57. Promes).
Tschechien: Vaclik; Coufal, Celustka, Kalas, Kaderabek; Holes (85. Kral), Soucek; Masopust (59. Jankto), Barak (92. Sadilek), Sevcik (85. Hlozek); Schick (92. Krmencik).
Bemerkungen: Niederlande ohne Luuk de Jong (verletzt), Tschechien ohne Boril (gesperrt) und Darida (verletzt). 55. Platzverweis De Ligt (Notbremse). Verwarnungen: 46. Dumfries (Foul). 56. Coufal (Foul). 84. De Jong (Reklamieren). (pre/sda)