Schöne Erinnerungen an den FC Basel hin oder her – aber eine Rückkehr? «Schöner Gedanke, aber lieber nicht», werden sich prominente Ex-Spieler in den vergangenen Jahren gedacht haben. Keinen Hehl aus seiner Abneigung machte Granit Xhaka, sein Instagram-Rundumschlag im Februar 2022 nach einer 2:4-Pleite gegen den FCZ ist unvergessen: «Und dann wollt ihr, dass wir Ex-Spieler zurückkommen? Mit dieser Politik? Niemals! Sicher nicht so! Die einzigen, die mir leidtun, sind die Fans!»
Die von David Degen mehrmals wiederholte Aussage, dass Rückholaktionen nicht in seine Strategie passen würden, war mehr Schutzbehauptung denn felsenfeste Überzeugung. Als vor einem Jahr plötzlich Xherdan Shaqiri Lust auf eine Rückkehr andeutet, ist der Präsident Feuer und Flamme. Verständlich: Wenn einer mit Shaqiris Vita und seinem Können heimkommen will, kann man als FCB nicht «Nein» sagen. Solange das Ganze bezahlbar ist.
Eindeutig mehr Mut hat es vom Spieler gebraucht. Zum Stammklub zurück, der zum Pulverfass geworden und in der Saison zuvor nur knapp dem Abstieg entronnen ist? Shaqiri hat hoch gepokert und ist schon in der ersten Saison nach der Rückkehr mit dem Meistertitel belohnt worden.
Mehr noch: Dank Shaqiri ist eine Rückkehr zum FC Basel wieder salonfähig. Für solche, die einst den FC Basel verlassen haben und zu Superstars und Grössen in der Schweizer Nationalmannschaft geworden sind. Für die eine allfällige Rückkehr nicht finanziell, sondern emotional motiviert ist. Für solche, denen der FCB ab sofort wieder rosige Perspektiven bieten kann.
Kandidaten gibt es einige. Namen, die bei allen Schweizer Fussballfans für feuchte Augen sorgen würden. Shaqiri hat die Tür geöffnet – wer folgt ihm? Mehr oder weniger realistische Gedankenspiele über die nächsten Rückholaktionen des FC Basel.
Bei seinem Rundumschlag gegen Degen vor drei Jahren scheint eine Rückkehr ausgeschlossen. Nun deutet sich im Sommer ein Wechsel von Bayer Leverkusen zu Galatasaray Istanbul an. Ein Jahr später ist WM – und Xhakas Nati-Karriere in der Folge vielleicht vorbei. Mit dann 33 Jahren wäre es der ideale Zeitpunkt für eine Rückkehr zum FCB. Xhakas Lust darauf dürfte mittlerweile wieder existieren.
*im Profikader
Noch eine Saison heisst der FCB-Goalie Marvin Hitz – und dann Yann Sommer? Auch sein Vertrag bei Inter Mailand läuft 2026 aus. Mit 37 Jahren wäre es wohl der letztmögliche Zeitpunkt für eine Rückkehr in die Schweiz. Ausschliessen sollte man ein Sommer-Comeback auf keinen Fall. Was die FCB-Bosse hoffen lässt: Wenn, dann kommt für Sommer nur Basel infrage.
Der Stürmer gehört zur Gruppe prominenter Ex-Basler, die noch zusammen mit dem heutigen Klubchef David Degen auf dem Platz gestanden sind. Nächste Saison wird sich weisen, ob der mittlerweile 28-jährige Embolo nach dem Auslaufen seines Vertrags bei Monaco weiterhin in einer Topliga gefragt ist. Oder er sich langsam aber sicher die Frage stellen muss: Abkassieren (Saudi-Arabien?) oder im Stil von Alex Frei und Marco Streller ein mehrjähriger Karriere-Ausklang beim FCB?
Winterthur-Basel-Dortmund-Manchester City: Akanji nahm bei jedem Klubwechseln drei Stufen auf einmal. Bis 2027 ist der Innenverteidiger an die Citizens gebunden – und dann 31. Zu jung für den Schritt aus der Weltklasse zurück in die mittelmässige Super League. Ein paar Jahre später wird sich Akanji entscheiden dürfen: Spiele ich nochmals in der Schweiz? Wenn ja: In Basel oder doch in Winterthur, wo alles begonnen hat? Beide Klubs würden ihn mit Handkuss nehmen.
Der Abwehrspieler fühlt sich bei Newcastle United pudelwohl und hat soeben bis 2026 verlängert. Denkbar, dass der bei Klub und Fans enorm geschätzte Schär sogar noch länger auf der Insel bleibt. Mindestens genauso wahrscheinlich ist ein Comeback in der Schweiz vor dem Karriereende. Das wünsche er sich, so Schär. Und zwar einzig und allein beim FC Basel. Der sportliche Aufschwung von Rot-Blau in dieser Saison dürfte Schärs Lust gesteigert haben. Klar ist: Spätestens 2027 und mit 35 Jahren müsste die Rückkehr erfolgen, danach ist es auch für einen Innenverteidiger zu spät.
Statt für den grossen Reibach in Saudi-Arabien hat er sich für zwei weitere Jahre in Liverpool entschieden – und somit für den Ehrgeiz. Salah ist ein Phänomen, er wird auch im fortgeschrittenen Fussballeralter noch jedes Jahr besser. Das erinnert an Messi und Ronaldo. Weil er zudem nicht Schweizer ist, muss man eine Rückkehr des Ägypters in die Super League wohl für immer im Reich der Träume belassen. Aber Träumen ist ja erlaubt.
Seine Ex-Trainer Alex Frei und Marcel Koller sagen, ein Talent wie Okafor hätten sie davor und danach nicht mehr trainiert. Diese Vorschusslorbeeren sind verwelkt: Nach der Flucht von der AC Milan nach Neapel ist es punkto Spielpraxis noch schlimmer geworden – Okafor darf überhaupt nicht mehr ran. Eine Rückkehr nach Basel macht nur Sinn, wenn Okafor Lust darauf hat. Zweifel sind angebracht.
(aargauerzeitung.ch)