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EM 2024: Deutschlands Traum platzt gegen Spanien in der 119. Minute

Germany's Joshua Kimmich is hugged by Germany's head coach Julian Nagelsmann at the end of a quarter final match between Germany and Spain at the Euro 2024 soccer tournament in Stuttgart, Ge ...
Bundestrainer Julian Nagelsmann versucht, den enttäuschten Joshua Kimmich zu trösten.Bild: keystone

Völlig aufgelöst! Deutschlands grosser EM-Traum platzt in der 119. Minute

Für Deutschland ist die Heim-EM bereits im Viertelfinal zu Ende. Der Gastgeber unterliegt Spanien nach grossem Kampf mit 1:2 nach Verlängerung. Das goldene Tor für die Iberer erzielt Mikel Merino in der 119. Minute.
05.07.2024, 21:03
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Als schon alles auf den Penaltykrimi hindeutete, überschlugen sich nochmals die Ereignisse. Der eingewechselte Mikel Merino traf in der 119. Minute mit dem Kopf zum 2:1 und damit ins Herz der deutschen Fans.

Aber zur Ruhe kam das an diesem frühen Freitagabend verwöhnte Fussballerherz noch nicht. Denn die Deutschen, die erst in der 89. Minute durch das 1:1 von Florian Wirtz überhaupt in die Verlängerung gekommen waren, setzten nochmals zur Schlussoffensive an. Niclas Füllkrug fehlten bei seinem Kopfball in der 123. Minute nur wenige Zentimeter zum erneuten Ausgleich.

Angekündigt hatte sich die nächste Führung der Spanier nicht. Die Verlängerung verlief auf Augenhöhe mit einem kleinen Chancenplus für die Deutschen, die sich so bemerkenswert in die Partie zurückgekämpft hatten und nun das Turnier mit leeren Händen verlassen – oder fast. Immerhin die Erkenntnis, dass Deutschland wieder über die Tugenden verfügt, die ihnen ermöglichen, in den nächsten Jahren von Titel zu träumen, haben sie an ihrer Heim-EM gewonnen.

Olmo belohnt Spaniens Bemühungen

Nach enttäuschenden ersten gut 50 Minuten mit dem Weckruf in Form des 0:1 von Dani Olmo fanden die Deutschen endlich zum Spiel, das sie in den letzten Tagen ausgezeichnet hatte: ein konsequentes und wuchtiges Offensivspiel. Die Kombinationen begannen zu funktionieren und die Torchancen wurden mehr.

Die ersten blieben ungenutzt, wie etwa der Pfostenschuss des eingewechselten Füllkrug in der 77. Minute oder der Lob von Kai Havertz etwas später. Doch kurz vor Beginn der Nachspielzeit stach mit Wirtz ein anderer Joker. Der Teamkollege von Granit Xhaka in Leverkusen stand am Ende einer Hauruck-Aktion mit Flanke aus dem Halbfeld, Kopfball-Verlängerung und Abschluss.

Kroos nimmt Pedri früh aus dem Spiel

Vor der Leistungssteigerung war der deutsche Versuch, mit hartem bis überhartem Spiel die Vormacht im Mittelfeld zu gewinnen, misslungen. Toni Kroos und Co. leisteten sich viele Fouls, die keine Konsequenzen hatten, weil der englische Schiedsrichter Anthony Taylor seine Gelben Karten sehr zurückhaltend einsetzte. Spaniens Spielmacher Pedri fiel früh einem Foul von Toni Kroos, der seinen letzten Match der Karriere bestritt, zum Opfer.

Ausgerechnet der in der 8. Minute für Pedri ins Spiel gekommene Dani Olmo wurde schliesslich einer der Matchwinner der Spanier. Der Mittelfeldakteur von Leipzig erzielte nach Kombination über Alvaro Morata und Lamine Yamal das 1:0 und war in der 119. Minute der Flankengeber für Merino. Dieser war in der 80. Minute ebenfalls eingewechselt worden, eigentlich um die Defensive gegen den Schlussspurt der Deutschen abzusichern. Als Torschütze war der Spieler von Real Sociedad eher nicht vorgesehen gewesen.

Nun schoss Merino sein Team in den Halbfinal, indem in München entweder Portugal oder Frankreich warten. Nicht mit dabei sind dann Robin Le Normand, Dani Carvajal und Alvaro Morata, die alle drei ihre zweite Gelbe Karte im Turnier sahen.

Das Telegramm

Spanien - Deutschland 2:1 (1:1, 0:0) n.V.
Stuttgart. - 54'000 Zuschauer. - SR Taylor (ENG).
Tore: 51. Olmo (Yamal) 1:0. 89. Wirtz (Kimmich) 1:1. 119. Merino (Olmo) 2:1.
Spanien: Simon; Carvajal, Le Normand (46. Nacho), Laporte, Cucurella; Rodri, Ruiz (102. Joselu); Yamal (63. Torres), Pedri (8. Olmo), Williams (80. Merino); Morata (80. Oyarzabal).
Deutschland: Neuer; Kimmich, Rüdiger, Tah (80. Müller), Raum (57. Mittelstädt); Can (46. Andrich), Kroos; Musiala, Gündogan (57. Füllkrug), Sané (46. Wirtz); Havertz (91. Anton).
Bemerkungen: Beide Teams komplett. 77. Pfostenschuss Füllkrug. 126. Gelb-Rote Karte Carvajal. Verwarnungen: 13. Rüdiger. 28. Raum. 29. Le Normand (im Halbfinal gesperrt). 56. Andrich. 67. Kroos. 73. Mittelstädt. 74. Torres. 82. Simon. 89. Schlotterbeck (nicht auf dem Feld). 94. Wirtz. 100. Carvajal. 110. Rodri. 113. Undav (nicht auf dem Feld). 120. Morata (nicht auf dem Feld, im Halbfinal gesperrt). 123. Ruiz (nicht auf dem Feld). (pre/sda)

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206 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Morricone
05.07.2024 18:13registriert Juli 2022
Seien wir doch ehrlich. Kroos hätte zweimal Gelb sehen müssen. Also Gelb-Rot. Heimvorteil?
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cabli
05.07.2024 18:30registriert März 2018
Da hat der Kroos einen Abschiedsbonus erhalten. Andere Spieler wären schon längst unter der Dusz
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Gebietsvertreter
05.07.2024 18:05registriert Februar 2016
lol ich bin ja für D aber wenn das keine gelbe Karte fpr Kroos ist......
10611
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206
    Taktik war gestern – das logische Scheitern der Skandinavier
    Die nordischen Bandengeneräle sind im Halbfinal nicht mehr vertreten. Weil sich das Eishockey verändert hat. Die ZSC Lions haben diese Entwicklung erkannt. Der SC Bern noch nicht.

    Zum ersten Mal seit 2016 hat kein skandinavischer Bandengeneral den Halbfinal erreicht. Dafür zwei Schweizer (Marco Bayer, Lars Leuenberger) und zwei Kanadier (Josh Holden, Geoff Ward).

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