Während die Klubs in der Premier League nur so im Geld schwimmen, sieht es bei vielen Klubs in der zweitklassigen Championship finanziell häufig nicht so rosig aus. Nicht selten kommt es hier zu Punktabzügen wegen grosser finanzieller Probleme, wie in der vergangenen Saison als Derby County 21 Punkte abgezogen wurden und der Klub dadurch in die League One abstieg.
Für einen Grossteil der Teams scheint ein Aufstieg in die Premier League völlig utopisch. Aufgrund dessen bildet sich Saison für Saison ein elitärer Kreis in der Championship, welcher fast ausschliesslich aus den Premier-League-Absteigern der letzten Jahre besteht. Diese profitieren nämlich auch nach ihren Abstiegen noch von den Geldern der Premier League.
So erhielten beispielsweise die drei Absteiger aus der Saison 2021/22 Norwich City 115 Millionen Euro, Watford 117,5 Millionen Euro und Burnley 120 Millionen Euro an TV-Geldern. Das ist alleine etwa so viel wie alle Klubs der Championship (378 Millionen Euro) an TV-Geldern zusammen bekommen.
In der Championship erhält ein Klub im Durchschnitt zwischen 8 Millionen und 9,2 Millionen Euro an TV-Geldern. Also mehr als 100 Millionen Euro weniger, als ein Premier-League-Absteiger. Die finanzielle Lücke zwischen einem durchschnittlichen Championship-Team und einem Premier-League-Absteiger ist dadurch enorm.
Zusätzlich wird der Wettbewerb durch sogenannte «Parachute-Payments» weiter verzerrt. Dies ist eine Solidaritätszahlung, die an die Premier-League-Absteiger ausgezahlt wird, damit deren finanzielle Lücke im Vergleich zur Vorsaison nicht zu gross ist. Diese «Fallschirm-Zahlungen» liegen bei einer Summe von etwa 50 Millionen Euro.
Wie absurd dieses System ist und welchen Vorteil ein Klub geniesst, der aus der Premier League in die Championship abgestiegen ist zeigt ein Blick auf die Auf- und Absteiger der letzten Jahre.
In der aktuellen Saison stehen der FC Burnley und Sheffield United bereits als Aufsteiger fest.
Aktuell befinden sich mit Leeds, Bournemouth und Nottingham Forest noch drei Aufsteiger der letzten Jahre im Abstiegskampf der Premier League.
Der Blick auf die Auf- und Absteiger zeigt, dass sich lediglich Aston Villa, welches 2019 über die Playoffs in die Premier League aufstieg, auch in der höchsten englischen Spielklasse etablieren konnte. Aktuell mischt das Team aus Birmingham gar im Kampf um das internationale Geschäft mit.
Mit den beiden bislang feststehenden Aufsteigern Burnley und Sheffield United, treten zwei Teams den Aufstieg in die Premier League an, welche in der letzten Saison (Burnley) oder vorletzten Saison (Sheffield) erst abgestiegen waren.
Mit Cardiff City, Huddersfield Town und West Brom sind lediglich drei Absteiger aus den vergangenen fünf Jahren nicht erneut in die Premier League aufgestiegen. Inklusive dem FC Burnley in dieser Saison sind fünf Absteiger jeweils in der Saison direkt nach ihrem Abstieg wieder in die Premier League zurückgekehrt.
Mit Burnley und Sheffield United steigen in dieser Saison zudem zwei Teams auf, die unter den Top-3 der Kadermarktwerten aller Teams der Championship liegen. Auch in den Jahren zuvor stieg das Team mit dem höchsten Kadermarktwert immer auf.
Dies liegt daran, dass Teams wie der FC Burnley, wegen ihrer finanziellen Mittel, nicht alle ihrer Schlüsselspieler nach dem Abstieg abgeben mussten. Spieler wie Captain Jack Cork, Jay Rodriguez, Ashley Barnes und Josh Brownhill, welche alle bereits in der Premier League zum Stammpersonal zählten, waren grosse Stützen im Team von Vincent Kompany. Ohne die finanziellen Zuwendungen der Premier League, wäre es für Burnley wohl kaum möglich gewesen, diese Spieler alle zu halten.
Die Finanzkraft der Championship-Teams, die um den Aufstieg mitspielen, ist enorm. Ein Blick auf die Top-Transfers macht dies umso deutlicher. In der Saison 2017/18 wechselte der Portugiese Ruben Neves für knapp 18 Millionen Euro vom FC Porto zu den Wolverhampton Wanderes. Neves hatte enormen Anteil am Aufstieg der «Wolves» in der folgenden Saison.
Im Vergleich dazu: Arthur Cabral ist mit einer Ablösesumme von 6 Millionen Euro, die der FC Basel 2020 an Palmeiras überwies, der bisher teuerste Einkauf eines Super-League-Klubs. In der englischen Championship würde er sich mit dieser Summe lediglich auf Rang 66 einordnen.
Gegen die Finanzkraft der Premier-League-Absteiger haben Klubs, die schon lange in der Championship spielen, kaum eine Chance. Nur noch selten gelingt es einem Klub aufzusteigen, der in den Jahren zuvor nicht bereits in der Premier League war.
Zuletzt schaffte dies der FC Brentford in der Saison 2020/21. Auch der dritte Aufstiegsplatz in dieser Saison könnte an ein Überraschungsteam gehen. Mit Luton Town, Middlesbrough, Coventry und Sunderland haben es vier Teams in die Aufstiegs-Playoffs geschafft, welche in den letzten fünf Jahren nicht in der Premier League gespielt haben. Mit Sunderland spielt sogar ein Team um den Aufstieg mit, welches den direkten Durchmarsch aus der League One in die Premier League schaffen könnte.
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— Luton Town FC (@LutonTown) May 9, 2023
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Während Coventry und Luton Town allerdings zu den Teams mit einem sehr geringen Etat gehören, liegen Middlesbrough und Sunderland finanziell im oberen Drittel der Championship-Klubs.