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Testspiel Schweiz – Dänemark – die Nati startet ins EM-Jahr

Tainer Murat Yakin, rechts, diskutiert vor einem Training mit Torhueter Yann Sommer, am Donnerstag, 21. Maerz 2024 in Cartagena, Spanien. Die Schweizer Fussball Nationalmannschaft befindet sich vom 18 ...
Yann Sommer und Murat Yakin im Training.Bild: KEYSTONE

Dänemark als Gradmesser – wie steht es um die Schweizer Nati?

Heute startet die Schweizer Nati mit dem Test gegen Dänemark (20.00 Uhr) ins EM-Jahr. Nati-Trainer Murat Yakin fordert mehr Konzentration als noch 2023.
23.03.2024, 08:4823.03.2024, 13:53
Christian Brägger / ch media
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Nun denn, viel schlechter kann es nicht mehr werden als 2023. Die Schweiz qualifizierte sich zwar auf direktem Weg für die EM in Deutschland, das schon. Aber nach einer guten ersten Phase dümpelte sie mehr schlecht als recht vor sich hin und beanspruchte gar etwas Glück, um die Playoff-Spiele in ihrer leichten Gruppe zu umgehen. Von den Unruhen um Team und Nati-Trainer Murat Yakin ganz zu schweigen.

Dan Ndoye, Michel Aebischer und Remo Freuler posieren nach einer Medienkonferenz am Donnerstag, 21. Maerz 2024 in Cartagena, Spanien. Die Schweizer Fussball Nationalmannschaft befindet sich vom 18.3.2 ...
Die Stimmung im Trainingslager in Cartagena ist gut. Bild: KEYSTONE

Neues Jahr, neues Glück, möchte man meinen. Und damit ein bisschen Aufbruchstimmung. Da tut die Wärme in La Manga (Spanien), wo die Schweizer Nati seit Anfang der Woche ihr Kurztrainingslager mit guter Stimmung absolviert, auch der Seele wohl. Doch fortan wird es ernster, nun zählen wieder andere, zählbare und sichtbare Faktoren. Auch im ersten Test am Samstag gegen Dänemark, das in der FIFA-Welt zwei Ränge hinter der Schweiz auf Position 21 liegt. Yakin sagt an der Pressekonferenz in Spanien vor der Begegnung: «Wir haben gut trainiert, hatten eine gute Qualität.»

Yakin weiss sehr wohl, dass die Schweiz im vergangenen Jahr ihrer Favoritenrolle nicht gerecht wurde, mit ihr nicht zurechtkam. Das sagt er auch, aber er sagt ebenfalls: «Wir sind auf einem guten Weg, haben jetzt eine neue Ausgangslage. Und gewisse Themen mit der Mannschaft angesprochen.»

Dänemark ist ein guter Gradmesser

Dänemark wird ein guter Gradmesser sein, damit die Schweiz zeigen kann, aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Die Teamstrukturen sind vergleichbar, ihr Star Rasmus Højlund stürmt für Manchester United, im Tor steht Kasper Schmeichel. Und der Parken, das Stadion in Kopenhagen, ist ein Prunkstück. Nur haben sich die Dänen unter ihrem Trainer Kasper Hjulmand bedeutend souveräner als die Schweiz für die EM qualifiziert.

Switzerland's Dan Ndoye, top, and Romania's Denis Dragus in action during the UEFA Euro 2024 qualifying group I soccer match between Romania and Switzerland at the National Arena stadium in  ...
Die EM-Qualifikation verlief für die Schweiz nicht nach Wunsch.Bild: keystone

Für die Schweizer gilt es, vor allem an sich und ihrem Selbstvertrauen zu arbeiten. Vor dem gegnerischen Tor hatten sie in der EM-Qualifikation die schlechteste Effizienz aller Teams; umgekehrt liessen sie es zu, dass ihre Gegner aus ihren wenigen Chancen viel machen konnten. Der Fokus liegt nun auf der Balance – und der defensiven Stabilität, die verloren ging. Wobei: In Dänemark hat die Schweiz ja noch gar nie gewonnen, seit dem ersten Aufeinandertreffen 1923 nicht.

Yakin sagt: «Wir sind froh, können wir gegen gute Gegner testen. Man kennt die Spieler, sie spielen auch in Topligen, und das Team hat eine ähnliche Konstellation wie wir. Die Dänen wollen Fussball spielen, deshalb ist es für uns einfacher, konzentrierter zu bleiben – vorne wie hinten.» Weil man laut Yakin konzentrierter bleibt, wenn man mehr oder fast schon ständig gegen den Ball arbeiten muss. Und viel weniger Ballbesitz hat als die teilweise 70 Prozent wie in der EM-Qualifikation. «Gegen andere Widersacher wollen wir ein anderes Gesicht zeigen. Und es liegt auch an der Effizienz, dass wir die Chancen verwerten, die wir haben.»

Dreierkette, Viererkette?

Zudem spielen die Dänen mehrere Systeme, was dann wieder ins andere führt, in jenes der Schweiz. Yakin will mehr Flexibilität und je nachdem mit seiner Mannschaft reagieren können. 2023 war das zu selten der Fall, weswegen er im Vorfeld auch von der Dreierkette redete. Noch deutet wenig darauf hin, dass die Schweizer mit ihr antreten werden; so sagte Remo Freuler am Donnerstag: «Wir spielen von meinem Gefühl her mit einer Viererkette. Aber Testspiele sind wichtig und nicht da, um irgendwelche komischen Sachen auszuprobieren. Man muss sich von seiner besten Seite zeigen.»

Granit Xhaka, links, und Manuel Akanji kommen mit dem Fahrrad zum Training, am Mittwoch, 20. Maerz 2024 in Cartagena, Spanien. Die Schweizer Fussball Nationalmannschaft befindet sich vom 18.3.2024 bis ...
Teamleader Granit Xhaka und Manuel Akanji im Trainingslager.Bild: KEYSTONE

Die Schweiz war sich 2023 gewohnt, dominanten Fussball zu spielen. Das wird 2024 nun anders – und nicht erst an der EM, auch gegen Dänemark und am Dienstag dann gegen Irland. Yakin sagt: «Das Resultat ist vielleicht zweitrangig, aber wir wollen schon auch gewinnen, weil es Selbstvertrauen gibt. Und wir wollen als Team auftreten.» Gespannt darf man auch sein, wie Yakin mit Xherdan Shaqiri umgeht. Und welche Rolle er dem Kreativspieler der Schweiz noch geben mag.

Am Dienstag gegen Irland dürfte Yakin dann die Pace etwas dosieren und die Einsatzmöglichkeiten so verteilen, dass insgesamt in diesen beiden Testspielen möglichst viele Schweizer zum Zug kommen. Bereits jetzt nicht mehr dabei ist Ulisses Garcia, der wegen Adduktorenproblemen nach Marseille abgereist ist.

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Die Nati-Trainer der Schweiz seit 1981
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Die Nati-Trainer der Schweiz seit 1981
24. März 1981 bis 13. November 1985: Paul Wolfisberg
Nationalität: Schweiz
51 Spiele/Punkteschnitt: 1,39
quelle: keystone / karl mathis
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