Stille Nacht, Penalty-Nacht – das fiel am gestrigen Champions-League-Abend auf
Stille Nacht
Was ist das jeweils für ein Moment. Das Stadion ist vollgepackt. Die Fans sind euphorisch. Und dann ertönt auch noch das Lied aller Lieder im Fussball: die Champions-League-Hymne. So weit die Theorie, doch gestern klappte das in London beim Spiel zwischen Chelsea und Real Madrid nicht nach Wunsch. Die beiden Mannschaften standen schön aufgereiht auf dem Rasen, doch die Lautsprecher blieben stumm.
There was no UEFA Champions League anthem played before kickoff. pic.twitter.com/DPOBUDa6tO
— Madrid Universal (@MadridUniversal) April 18, 2023
Aus nicht genauer definierten Gründen konnte die berühmte Hymne nicht abgespielt werden. Ein böses Omen? Chelsea liegt in der Premier League weit hinter den Europaplätzen zurück. Nach den beiden 0:2-Niederlagen im Hin- und Rückspiel gegen Madrid könnte es eine Weile dauern, bis die «Blues» die Hymne der Königsklasse zum nächsten Mal hören.
Stadio Diego Armando Maradona. Napoli v Milan. The UEFA Champions League Anthem. Listen to the roar at the end! pic.twitter.com/jXvkAB9b16
— Douglas Bagley (@dougbagleyfdl) April 19, 2023
Ex als Spielverderber
Ein frühes Tor hätte sich Chelsea nach dem 0:2 im Hinspiel gewünscht. Die Engländer hätten aber sicher auch einen Treffer kurz vor der Pause genommen – wäre da nicht Thibaut Courtois. Der frühere Chelsea-Goalie machte sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte so gross er nur konnte und warf sich in den Schuss von Marc Cucurella.
Doppelter Rodrygo
Real Madrid bestrafte Chelsea für seine mangelnde Chancenauswertung. Zwei Tore von Rodrygo im Rückspiel sorgten am Ende für ein deutliches 4:0 über die gesamte Affiche. Schon das 1:0 des Brasilianers war eigentlich der letzte Nagel im Chelsea-Sarg. Das 2:0 war dann fast schon erniedrigend.
Lampards Fehlstart
Das 0:2 an der heimischen Stamford Bridge hatte für Chelsea beinahe historische Ausmasse. Es war das erste Mal seit 30 Jahren, dass die «Blues» vier Spiele in Serie verloren. Und Interimscoach Frank Lampard ist der erste Trainer in der 118-jährigen Geschichte des Klubs, der seine ersten vier Spiele nach Amtsantritt verliert.
18 – Chelsea have lost four consecutive matches in all competitions for the first time since November 1993, while they’ve failed to score in 18+ different matches in a season for the first time since 1980-81 (21). Fall. pic.twitter.com/fa17NxpOFq
— OptaJoe (@OptaJoe) April 18, 2023
Penalty-Nacht
Und damit der Wechsel nach Italien. Beim Duell zwischen Napoli und der AC Milan reichte den Gästen aus Mailand ein 1:1-Unentschieden für den Halbfinaleinzug. Es war die Nacht der Penaltys im Stadio Diego Armando Maradona.
Zuerst bot sich Olivier Giroud die Chance, das Spiel für Milan früh in die richtigen Bahnen zu lenken. Der französische Weltmeister scheiterte aber an Napoli-Goalie Alex Meret.
Rund eine Viertelstunde später forderte auch Napoli einen Elfmeter. Milans Rafael Leao stieg im eigenen Strafraum riskant ein. Der Videoassistent schaute sich die Szene an, kam aber zum Schluss, dass offenbar kein klarer Fehlentscheid vorlag, und schickte Schiedsrichter Szymon Marciniak nicht noch einmal zur Überprüfung an den Bildschirm.
Doch die Fussballgötter kannten Erbarmen mit der neapolitanischen Fussballseele – zumindest teilweise. In der 80. Minute kamen die Hausherren nach einem Handspiel von Fikayo Tomori doch noch zu ihrem Penalty. Shootingstar Kwicha Kwarazchelia lief an und … scheiterte an Milan-Goalie Mike Maignan.
Leaos Solo
Wenn die Akteure vom Punkt nicht treffen, dann müssen die Tore aus dem Spiel fallen. Olivier Giroud machte seinen Patzer wieder gut, indem er Milan kurz vor der Pause doch noch in Führung schoss. Der Franzose musste dafür allerdings kaum arbeiten und konnte sich bei Rafael Leao bedanken. Der Portugiese legte ein Solo über fast die gesamte Platzlänge hin und bediente Giroud am Ende mustergültig.
Die Vorlage gefiel auch dem deutschen Weltmeister Bastian Schweinsteiger. Er schrieb: «Einer der besten Assists, den ich in letzter Zeit gesehen habe.»
Rafael Leão‘s assist for Giroud was one of the best I have seen for a long time!!!! 👏🏼 If Leão can prove his qualities more often he will be one of the Top-3 players in the world. #NapoliMilan
— Bastian Schweinsteiger (@BSchweinsteiger) April 18, 2023
Rassistische Fans
Möglicherweise hatte Leao eine Extraportion Motivation, um den Napoli-Fans das Maul zu stopfen. Als die Milan-Spieler vor der Partie ihr Hotel verliessen, warteten dort rund 200 Heimfans. Währen die meisten Spieler nur ausgebuht wurden, deckten sie Leao mit Affenlauten ein.
Ore 19:11 il pullman del #Milan parte direzione Maradona con il sorriso di #Leao davanti ai fischi dei 200 tifosi napoletani radunati sotto l’albergo Vesuvio
— Matteo Zorzoli (@teozorzoli) April 18, 2023
Due ore a #NapoliMilan@Eurosport_IT pic.twitter.com/lrTDOFsj2I
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