Als Meister in die Saison gestartet, erlebte YB mit wenigen Ausnahmen zunächst eine Enttäuschung nach der anderen. Nach sechs Runden waren die Berner sieglos am Tabellenende zu finden. Zwar qualifizierte sich das Team von Patrick Rahmen für die Champions League, schied dort aber ebenfalls sieglos aus. Im Oktober – YB war immer noch Super-League-Schlusslicht – wurde Rahmen entlassen und interimistisch durch Joel Magnin ersetzt. Die grosse Wende blieb aus, zur Winterpause lag YB auf Rang neun.
Im Winter wurde Giorgio Contini als neuer Trainer verpflichtet, zudem kehrte Christian Fassnacht in die Bundesstadt zurück und von Union Berlin wurde Chris Bedia ausgeliehen. Dieses Trio verlieh der Mannschaft neues Leben. Die Berner kletterten kontinuierlich nach oben, plötzlich war gar der Meistertitel im Bereich des Möglichen. Doch die Konstanz war bei YB immer noch ungenügend. Neben Siegen gegen Spitzenteams wie Basel und Lugano gab es auch immer wieder Niederlagen gegen Luzern, Lausanne oder GC. So schlossen die Young Boys die turbulente Saison auf Rang 3 mit zwölf Punkten Rückstand auf Meister Basel ab.
Die grosse Frage wird sein, ob YB in der neuen Saison die Konstanz wiederfindet. Nur dann wird es möglich sein, den FC Basel vom Meisterthron zu stürzen. Die Mannschaft ist auf dem Papier sicher gut genug dafür. Doch es gibt noch andere Faktoren.
In der sportlichen Führung des Klubs hat es Veränderungen gegeben. Sportchef Steve von Bergen hat YB nach Ende der schwierigen Saison verlassen. Seine Rolle hat nun wieder Christoph Spycher inne, der seinerseits die Rolle des technischen Direktors an Mathieu Beda abgegeben hat. Spycher und Contini – das könnte funktionieren. Zwei starke Charaktere, die eine klare Vorstellung davon haben, wie eine Fussballmannschaft funktionieren soll. Problematisch könnte es erst werden, wenn sich diese Vorstellungen nicht decken.
Klar ist auch: Bis zum Schweizer Transferschluss am 9. September wird sich das YB-Kader noch verändern. Stürmer Cédric Itten wird von Fortuna Düsseldorf umworben. Verteidiger Jaouen Hadjam soll ebenfalls vor einem Abgang stehen und Goalie David von Ballmoos sucht nach dem Zuzug von Heinz Lindner eine neue Herausforderung. Sofern allfällige Transfers keine grosse Unruhe in die Mannschaft bringen, ist YB für die neue Saison aber gut aufgestellt.
Die grösste Stärke der Young Boys ist ihr extrem gut besetztes Kader. Auch wenn noch Abgänge bevorstehen, haben die Berner auf dem Papier wohl die beste Mannschaft der Super League. Wichtige Leistungsträger der letzten Saison blieben – konkret Goalie Marvin Keller, Mittelfeldspieler Filip Ugrinic, Leader und Flügelflitzer Christian Fassnacht und Stürmer Chris Bedia. Dazu hat man sich geschickt verstärkt. Gregory Wüthrich kommt von Sturm Graz und soll die Verteidigung stabilisieren. Und Nati-Spieler Edimilson Fernandes wechselt aus Mainz zurück in die Schweiz, um im Mittelfeld die Fäden zu ziehen.
Insbesondere Fassnacht wird auch in der neuen Saison eine wichtige Rolle zukommen. In 18 Super-League-Spielen für die Berner erzielte der 31-Jährige elf Tore. Damit war er nach Itten zweitbester YB-Torschütze, obwohl er erst im Winter zurück zu seinem Stammklub wechselte. Neben Toren ist Fassnacht auch als emotionaler Leader auf und neben dem Platz zentral.
Den Bernern kommt zudem entgegen, dass Giorgio Contini erstmals eine komplette Vorbereitung mit dem Team hat absolvieren können. In der Winterpause hat man einfach weniger Zeit, um die eigenen Systeme zu implementieren. Das könnte der Schlüssel dafür sein, dass YB in dieser Saison konstanter auftritt als noch im Vorjahr.
YB wird Meister.
Samstag, 26.7., 20.30 Uhr:
Young Boys – Servette
Samstag, 2.8., 18.00 Uhr:
Winterthur – Young Boys
Sonntag, 10.8., 14.00 Uhr:
Young Boys – Sion
Sonntag, 17.8., 15.30 Uhr:
Courtételle – Young Boys (Cup)
Donnerstag, 21.8., 21.00 Uhr:
Europa-League-Playoff, Hinspiel
Donnerstag, 28.8. 21.00 Uhr:
Europa-League-Playoff, Rückspiel