Mit seiner Party zum 18. Geburtstag sorgte Lamine Yamal für einen Skandal. Der spanische Fussball-Star feierte in einem Landhaus in Olivella, nahe Barcelona, unter dem Motto «Mafia» und lud neben Mitspielern wie Gavi oder Robert Lewandowski sowie internationalen Künstlern und Influencern wohl auch Kleinwüchsige als Unterhaltung ein. Obwohl Handys eigentlich nicht erlaubt waren, gelangten einige Bilder der Feier am Samstagabend ins Netz – und sorgten für öffentliche Kritik.
🚨 𝗡𝗘𝗪: Images of the people with dwarfism leaving Lamine Yamal’s birthday party, they were hired for entertainment use for which Lamine Yamal will face legal action from The Association of People with Achondroplasia and other Skeletal Dysplasias. pic.twitter.com/upPceAZL4U
— The Touchline | Football Coverage (@TouchlineX) July 13, 2025
Die spanische Vereinigung für Menschen mit Achondroplasie und anderen Skelettdysplasien (ADEE) verurteilte das Vorgehen scharf. Solche Darbietungen seien nicht nur gesetzlich verboten, sondern widersprächen auch der Idee einer respektvollen und gleichberechtigten Gesellschaft. Carolina Puente, Präsidentin der ADEE, sagte, dass es nicht hinnehmbar sei, dass Menschen mit Kleinwuchs im 21. Jahrhundert noch immer zu Unterhaltungszwecken auf privaten Veranstaltungen auftreten müssten.
Nun erhält Yamal aber Unterstützung von einem der Betroffenen. Beim katalanischen Radiosender RAC1 verteidigte einer der vier kleinwüchsigen Künstler, der über eine Firma für eine Show während der Party engagiert wurde, den Barça-Star. «Niemand hat uns respektlos behandelt, lasst uns in Ruhe arbeiten», erklärte der Künstler, der gemäss dem Radiosender anonym bleiben möchte. Vom Aufschrei zeigte er sich überrascht: «Wir sind normale Menschen, die tun, was sie wollen, und das auf völlig legale Weise.»
Zwar könne er aufgrund der Geheimhaltungsvereinbarung nicht viel über den Ablauf der Party erzählen, doch versicherte er, dass zu jeder Zeit Respekt geherrscht habe. «Wir kennen unsere Grenzen und werden sie nie überschreiten: Wir sind keine Jahrmarktsaffen», so der Künstler gegenüber dem Radiosender. Sie würden «tanzen, Getränke verteilen, zaubern – es gibt viele Arten von Shows». Bei Yamal dauerte diese eine Stunde, danach hätten sich die vier Künstler ebenfalls zur Party gesellt. «Wir hatten alle eine tolle Zeit», stellt er klar.
Ob der Auftritt tatsächlich rechtens war, wird demnächst die spanische Staatsanwaltschaft entscheiden. Diese wurde aufgrund der Beschwerde des ADEE vom Sozialministerium eingeschaltet. In Spanien ist es seit 2023 gesetzlich untersagt, Personen mit Behinderungen zu nutzen, «um beim Publikum Spott, Hohn oder Gelächter hervorzurufen». Damit sollte unter anderem gegen die alte Tradition vorgegangen werden, kleinwüchsige Menschen in der Stierkampfarena zur Belustigung des Publikums Gefahren auszusetzen.
Der kleinwüchsige Künstler widersprach der Darstellung des ADEE-Verbands und erklärte hingegen, dass dieser mit seinem Vorgehen «Menschen mit Kleinwuchs erniedrigt». «Seit einigen Jahren schaden uns diese Leute. Sie wollen uns einen Beruf verbieten, den wir mögen», erklärte er bei RAC1. Zudem würde die ADEE den Betroffenen in keinem Fall Jobs oder Kurse anbieten, beklagt er. «Wir arbeiten als Entertainer. Warum können wir das nicht tun? Wegen unserer körperlichen Verfassung?»
Der ADEE-Präsidentin Puente warf er vor, Menschen wie ihn über den Tisch ziehen zu wollen. In Bezug auf die Party vom Wochenende und den danach entstandenen Rummel sagte er: «Diese ganze Aufregung gab es nur, weil es Lamine Yamals Party war.»
Von Yamal selbst gab es bis auf ein kurzes Video und einige Bilder keine Äusserung zu seiner Party. Sein Klub teilte gegenüber der BBC mit, zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Position zu sein, «die Situation, die komplett in die Privatsphäre des Spielers fällt, zu kommentieren».
Obwohl Yamal sein Erwachsenwerden unter anderem mit einem Auftritt des dominikanischen Rappers Chimbala und um Mitternacht mit einer grossen Torte feierte, erschien er am Sonntagmorgen um neun Uhr pünktlich zu den medizinischen und physischen Tests vor Beginn der Saisonvorbereitung.
Heuchelei ist auch ein Hobby.
Bin ich jetzt auch diskriminierend?