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Lugano blamiert sich erneut – Croci-Tortis Trainerstuhl wackelt gewaltig

epa12289016 Lugano's headcoach Mattia Croci-Torti gestures during the UEFA Europa Conference League 3rd qualifying round soccer match between FC Lugano and NK Celje, in Thun, Switzerland, 07 Augu ...
Mattia Croci-Torti kann es nicht fassen, was mit seinem FC Lugano geschieht.Bild: keystone

Jetzt wird sogar für Croci-Torti die Luft dünn

Der FC Lugano kassiert die nächste Klatsche. Nach dem 0:5 im Hinspiel der Conference-League-Quali muss Trainer Mattia Croci-Torti langsam um seinen Job bangen.
08.08.2025, 09:4808.08.2025, 12:21

Die jämmerliche Kulisse umrahmte die miserable Leistung auf dem Platz perfekt. 623 Zuschauer sahen im Thuner Exil, wie der FC Lugano im Hinspiel der 3. Qualirunde für die Conference League gegen Celje aus Slowenien mit 0:5 unterging. Es war ein neuerlicher Tiefpunkt in der grossen Krise, in der die Tessiner momentan stecken.

epa12288866 A view of the UEFA Europa Conference League 3rd qualifying round soccer match between FC Lugano and NK Celje, in Thun, Switzerland, 07 August 2025. EPA/PETER SCHNEIDER
In Thun beeindruckt beim «Heimspiel» von Lugano nur die Bergkulisse.Bild: keystone

Damit bleibt Lugano auch im fünften Pflichtspiel dieser Saison ohne Sieg (ein Unentschieden, vier Niederlagen). Die Bilanz aus den letzten drei Partien ist haarsträubend: Kein Tor erzielt, zehn Tore kassiert. Die Krise dauert aber schon länger an. Saisonübergreifend sind es gar acht sieglose Spiele in Serie. Anfang Februar standen die Tessiner noch an der Spitze der Super League, dann folgte der Absturz inklusive Cup-Out gegen Biel und Conference-League-Out gegen Celje, das nun erneut kurz davor ist, Lugano zu eliminieren.

Das bedeutet, dass nun sogar für Mattia Croci-Torti die Luft dünn wird. Der 43-Jährige steht seit beinahe vier Jahren an Luganos Seitenlinie und ist damit der dienstälteste Trainer der Super League. Eigentlich müsste er extrem fest im Sattel sitzen, schliesslich hat er Lugano in vier Saisons viermal in die Top 4 geführt und 2022 den Cup gewonnen. Sein Vertrag läuft noch bis 2028. Der Blick führte den Tessiner vor dem Saisonstart als jobsichersten Trainer auf und schrieb: «Wenn es einen Trainer gibt, der eine solide Basis hat, dann Mattia Croci-Torti.»

Aber die Resultate lügen halt nicht. Oder wie es Sion-Präsident Christian Constantin einst formuliert hat: «Der Totomat entlässt den Trainer, nicht ich.» Croci-Torti braucht dringend Punkte und Siege. Was er hingegen nicht brauchen kann, ist noch mehr Unruhe in der Mannschaft. Denn gemäss Blick-Berichten gab es vor dem Hinspiel noch Zoff mit Renato Steffen. Der Mittelfeldspieler soll seinen Trainer zunächst beleidigt und dann versucht haben, auf diesen loszugehen.

Lugano's headcoach Mattia Croci-Torti, left, talks to Lugano's Renato Steffen, right, during the UEFA Europa League 2nd qualifying round soccer match between FC Lugano of Switzerland and CFR ...
Zwischen Mattia Croci-Torti und Renato Steffen soll es geknallt haben.Bild: keystone

Im Hinspiel gegen Celje fehlte Steffen. Während der «Blick» von «disziplinarischen Gründen» schreibt, meint Croci-Torti gegenüber dem Tessiner Fernsehen RSI: «Es gibt überhaupt kein Problem. Steffen ist wie andere Spieler einfach nicht bei 100 Prozent.» Beim nächsten Ligaspiel soll der 33-Jährige aber wieder zur Verfügung stehen.

Auch davon, dass die Mannschaft gegen ihn arbeite, will Croci-Torti nichts wissen. «Gerade auf der europäischen Bühne will sich jeder Spieler präsentieren», argumentiert der 43-Jährige. Stattdessen ordnet er die aktuellen Probleme dem Zustand des Kaders zu: «Letztes Jahr hatten wir zu diesem Zeitpunkt 21 fitte Spieler.» Dieses Jahr fehlen ihnen wegen Verletzungen und Transfergeschichten schlicht die Kraft und Energie.

Rückendeckung erhält Croci-Torti von seinem Goalie. Amir Saipi sagte nach der 0:5-Pleite gegen Celje: «Ich und die gesamte Mannschaft stehen hinter ihm. Er hat an dieser Pleite keine Schuld.» Die Spieler seien es gewesen, die auf dem Feld nicht richtig verteidigt hätten. Ihnen habe die richtige Mentalität gefehlt.

Torhueter Amir Saipi (LUG) reagiert im Fussball Meisterschaftsspiel der Swiss Super League zwischen BSC Young Boys, YB, und FC Lugano, LUG, vom Sonntag, 23. Februar 2025 in Stadion Wankdorf in Bern. ( ...
Goalie Amir Saipi steht hinter seinem Trainer.Bild: keystone

Trotzdem steht Croci-Torti mittlerweile stark unter Druck – und die Aufgaben werden nicht einfacher. Am Sonntag wartet in der Liga der FC Basel, bevor das hoffnungslose Rückspiel gegen Celje ansteht. Danach geht es mit der ersten Cuprunde gegen Cham weiter, während in der Liga ein Heimspiel gegen Lausanne und ein Auswärtsspiel bei den Young Boys anstehen. Keine dieser Partien wären dankbare Spiele der letzten Chance.

Croci-Torti mag nicht darüber nachdenken, welches Schicksal ihn womöglich bald ereilt. Dafür seien andere Personen im Klub zuständig. Doch der Lugano-Trainer gibt sich kämpferisch: «Ich kann Ihnen aber sagen, dass ich der Letzte bin, der dieses wackelnde Boot verlässt.»

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ray7
08.08.2025 11:27registriert Oktober 2020
Gibt es einen Verein, bei welchem Steffen mal nicht für Stunk gesorgt hat?
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Chluisi
08.08.2025 10:23registriert August 2024
Schade, ich halte ihn für einen exzellenten Trainer. Was er mit Lugano geleistet hat, ist sehr gut. Bis 7 Spiele vor Schluss spielten sie ja auch noch besser als der FCB.
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Zanzibar
08.08.2025 10:45registriert Dezember 2015
Da wird sich Croci-Torti ärgern dass er im Winter den Vertrag verlängert hat anstatt sich Angebote aus der Serie A anzuhören. Den grössten Fehler hat Lugano mit dem Rausschmiss von Sportchef da Silva gemacht.
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