Zwei Rote Karten innerhalb von vier Tagen: Die Horrorwoche von Armin Gigovic
Die schwierige Europa-League-Auswärtspartie von YB ist gerade erst gestartet, als Armin Gigovic mit gestrecktem Bein seinen Gegenspieler Georgios Giakoumakis über dem Knöchel trifft. Zunächst kommt der 23-Jährige mit einer Gelben Karte davon, doch als sich der VAR einschaltet, bleibt Schiedsrichter Srdjan Jovanovic nichts anderes übrig, als Gigovic vom Platz zu stellen.
Es ist ein früher Nackenschlag für die Berner. Zwar hält YB bis in die Pause die Null, doch in der 53. Minute ist es geschehen und es schlägt erstmals hinter Torhüter Marvin Keller ein. Danach spielen sich die Griechen in einen Rausch und sind innerhalb von 22 Minuten 3 weitere Mal erfolgreich. YB blieb offensiv nach dem frühen Platzverweis harmlos und verzeichnete schlussendlich nur einen Torschuss.
Besonders bitter für den Sündenbock: Gigovic flog bereits am Sonntag im Klassiker gegen den FC Basel mit Gelb-Rot vom Platz. War es damals bei einem Ausrutscher noch eher unglücklich, ist der Platzverweis vom Donnerstag kaum zu verzeihen. Erst im Sommer wechselte der bosnische Nationalspieler in die Bundesstadt. In der letzten Saison stand Gigovic in 31 Partien für Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel auf dem Platz.
YB-Trainer Gerardo Seoane war sichtlich bedient nach dem zweiten Spiel seit seiner Rückkehr und stellte klar, dass der frühe Platzverweis sehr ärgerlich gewesen sei. «Schlussendlich war die Hypothek über neunzig Minuten zu gross. International ist es schwer, so zu bestehen», erklärte Seoane nach der Partie gegenüber «Blue».
Trotz der zweiten Roten Karte innerhalb von vier Tagen nimmt Seoane seinen Spieler in den Schutz: «Ich finde die Aktion vom Sonntag und auch die heute sehr unglücklich.» Für den 50-Jährigen ist es wichtig, dass nun wieder positive Worte gefunden werden, damit die Woche am Sonntag erfreulich abgeschlossen werden kann. Für die Young Boys steht das schwierige Auswärtsspiel beim FC St.Gallen an.
Mitspieler Sandro Lauper kritisierte Gigovic hingegen nach der Partie. «Gegen Basel rutscht er aus, als er die zweite Gelbe sieht. Auch heute möchte er in den Zweikampf, und dann wird es ein klassischer VAR-Platzverweis. Da kann man sicher sagen, dass er in den ersten fünf Minuten ein wenig cleverer agieren könnte. Den 50/50-Zweikampf muss man da nicht durchziehen. Er ist noch jung und wird sicher aus dieser Aktion lernen», sagte der 29-Jährige nach der Partie.
In der Europa League fallen die Berner nach der zweiten klaren Niederlage gegen ein griechisches Team (am ersten Spieltag verlor YB zu Hause mit 1:4 gegen Panathinaikos Athen) auf den 22. Platz zurück. Zwar wäre der 17-fache Schweizer Meister aktuell für die K.-o.-Phase qualifiziert, aber die restlichen Partien in der Europa League haben es in sich: Auswärts trifft YB auf Aston Villa und den VfB Stuttgart und im heimischen Wankdorf sind Olympique Lyon und Lille die Gegner. Mindestens eine, wenn nicht zwei Überraschungen werden die Berner brauchen, um die Ligaphase in den Top 24 zu beenden.
