«In Asien gibt es gute Spieler und gute Vereine. Und dort hat man gesehen, dass wir echt weit vorne dabei sind», sagte der ehemalige Schweizer Nationalspieler Eren Derdiyok in einem Interview über den Fussball in Usbekistan, als er bei Paxtakor Taschkent unter Vertrag stand.
Nun haben sich die Usbeken zum ersten Mal in ihrer Geschichte für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Ein torloses Unentschieden gegen die Vereinigten Arabischen Emiraten reichte Usbekistan zur vorzeitigen Qualifikation. Für viele Fussballfans ist das Land, welches zu früheren Zeiten noch der Sowjetunion angehörte, kein grosser Begriff, es hat jedoch einen steilen Aufstieg hinter sich. Seit 2004 erreichte die usbekische Nationalmannschaft an den Asienmeisterschaften jedes Mal die K.-o.-Phase und wurde 2011 sogar Vierter. Mit Verteidiger Abdukodir Khusanov von Manchester City haben die Usbeken auch einen bekannten Star im Kader.
Uzbekistan coach Timur Kapadaze mobbed by the team during celebrations for World cup qualification.
— Conor 🏴🇺🇿 (@_UzbekFootball) June 5, 2025
Hope @Eri1806 is ok in there 🤣 pic.twitter.com/mteiqDHtlh
Bereits vor zwanzig Jahren fehlte Usbekistan wenig zur erstmaligen WM-Teilnahme. In den Playoffs gegen Bahrain qualifizierte sich der Sieger für die interkontinentalen Playoffs und wäre noch eine Runde von der WM 2006 entfernt gewesen. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel wurde das Spiel allerdings nach einem groben Fehlentscheid wiederholt. Usbekistan hatte einen Penalty verwandelt, welcher nicht zählte, da ein eigener Spieler zu früh in den Strafraum lief. Eigentlich hätte der Penalty wiederholt werden müssen, doch der Schiedsrichter entschied auf indirekten Freistoss für Bahrain. Trotz des Protests des usbekischen Verbandes hielt die FIFA am Entscheid fest, die Partie zu wiederholen. Daraufhin setzte sich Bahrain dank der Auswärtstorregel durch.
Auch in der Qualifikation für die WM 2014 schaffte es Usbekistan in dieselbe Runde, scheiterte gegen Jordanien im Elfmeterschiessen. Die Jordanier wiederum blieben gegen Uruguay chancenlos und verpassten selbst die erstmalige Qualifikation. Doch auch Jordanien wird nun an der WM, welche in Kanada, Mexiko und den USA stattfinden wird, dabei sein.
Mit 3:0 gewann Jordanien gegen den Oman und ist dadurch nicht mehr vom zweiten Platz in der Gruppe zu verdrängen. Der grösste Name im Kader der jordanischen Nationalmannschaft ist aktuell Mousa Tamari, welcher einen Marktwert von 6 Millionen Euro hat und bei Stade Rennes unter Vertrag steht.
Wenn man einen Blick auf die verschiedenen Kontinentalverbände wirft, könnten sich noch weitere vermeintlich kleine Fussballnationen für die Mega-WM mit 48 Teilnehmern qualifizieren.
Bereits qualifiziert: Iran, Usbekistan, Südkorea, Jordanien und Japan.
Fast neunzig Jahre sind vergangen, seit Indonesien als Niederländisch-Indien 1938 an der WM in Frankreich teilnahm. Die 0:6-Niederlage gegen Ungarn war bis heute das einzige Spiel an einer Weltmeisterschaft. Einzigartig: Keine andere Nation hat bloss ein Spiel an einer Weltmeisterschaft bestritten.
Nun könnte es schon bald wieder so weit sein. In der Zusatzrunde der asiatischen Qualifikation muss sich Indonesien gegen zwei Kontrahenten durchsetzen und könnte sich so ein Ticket für die WM in Nordamerika sichern. Mit Rang 2 könnte die «Tim Garuda» an den interkontinentalen Playoffs teilnehmen.
Auf die erste WM-Teilnahme wartet der Oman noch. Im letzten Spiel der aktuellen Qualifikationsrunde geht es gegen Palästina um den Platz in der Zusatzrunde. Ein Unentschieden würde den Omanis reichen.
Die Weltnummer 101 nimmt zum siebten Mal an einer WM-Qualifikation teil und hat weiterhin die Chance, sich für das grösste Fussballturnier zu qualifizieren. Allerdings braucht es dafür gegen den Oman einen Sieg.
In derselben Gruppe wie der Oman und Palästina ist auch der Irak vertreten, die Iraker haben die nächste Runde bereits sicher erreicht und können weiterhin von der ersten WM-Teilnahme träumen.
Die kapverdische Nationalmannschaft führt ihre Gruppe in der letzten Qualifikationsphase vor Kamerun an. Noch stehen vier Spieltage an und es wird auch noch zum Direktduell kommen. Sollten die Kameruner noch vorbeiziehen, könnte Kap Verde darauf hoffen, sich als Gruppenzweiter für die WM zu qualifizieren. Vier der neun Zweitplatzierten in Afrika fahren ebenfalls ans Turnier.
Sehen wir Pierre-Emerick Aubameyang mit dann 37 Jahren 2026 tatsächlich an einer Weltmeisterschaft? Die gabunische Nationalmannschaft liegt momentan hinter der Elfenbeinküste auf dem zweiten Platz und wäre aktuell als bestes zweitplatziertes Team erstmals für die WM qualifiziert. Abgesehen von der Niederlage gegen die Elfenbeinküste, gewann Gabun alle seine Spiele.
Noch ungeschlagen ist aktuell Namibia, doch da nur drei der sechs Qualifikationsspiele gewonnen wurden, liegen die Namibier vier Punkte hinter Leader Tunesien. Bereits viermal nahm Namibia am Afrika Cup teil, aber noch nie an einer WM. Stand jetzt würde sich das bei der kommenden Weltmeisterschaft ändern, da die Südwestafrikaner zu den besten zweitplatzierten Teams gehören. Direkt dahinter lauern auch eher kleinere Nationen wie die Komoren oder Mosambik.
1974 schrieb die Fussballnationalmannschaft der Demokratischen Republik Kongo an der Weltmeisterschaft in Deutschland gleich mehrmals Geschichte. Zum einen war die DR Kongo mit der gelungenen Qualifikation das erste schwarzafrikanische Land bei einer WM-Endrunde, es kassierte bei der 0:9-Klatsche aber zugleich die höchste Niederlage an einer Weltmeisterschaft. Nun könnte die Demokratische Republik Kongo schon bald auf die grosse Fussballbühne zurückkehren. Sie führt die Gruppe einen Punkt vor dem Senegal und Sudan an.
Die Qualifikation beim CONCACAF-Verband befindet sich noch nicht in der entscheidenden Qualifikationsphase. Da aber die Gastgeber USA, Kanda und Mexiko bereits für die WM qualifiziert sind, gibt es für einige «Exoten» die Chance, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Nationen wie unter anderem Curaçao, Haiti, Nicaragua, Guatemala, Jamaika oder auch Suriname sind aktuell auf Kurs, sich für die entscheidende Runde zu qualifizieren.
Drei Länder können sich direkt für die WM qualifizieren und zwei weitere Teams werden an den interkontinentalen Playoffs teilnehmen. Mit Honduras und Costa Rica sind auch noch Länder vorne dabei, welche in den letzten Jahren an Weltmeisterschaften auf die Schweiz trafen.
Venezuela ist das einzige Land aus dem südamerikanischen Verband, welches sich noch nie für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Auch dieses Mal wird es mit der direkten Qualifikation schwierig, aber es besteht die Möglichkeit, dass sich «La Vinotinto» über die Playoffs qualifizieren.
Die besten sechs Nationalmannschaften in der Quali sind sicher an der WM dabei und der siebtplatzierte qualifiziert sich für die Playoffs. Auf genau diesem Platz steht aktuell Venezuela, doch nur knapp dahinter ist Bolivien klassiert. Die letzte WM-Teilnahme der Bolivianer ist über dreissig Jahre her.
Auch Ozeanien profitiert von der Erweiterung auf 48 Teilnehmer. Zum ersten Mal ist eine Nation aus Ozeanien sicher an der WM dabei. Diesen Platz sicherte sich bereits Neuseeland, es nimmt zum dritten Mal an der Weltmeisterschaft teil.
Weiterhin darf mit Neukaledonien die Weltnummer 151 von einer WM-Teilnahme träumen. Bei den interkontinentalen Playoffs werden die Neukaledonier eine zweite Chance erhalten.
Während die ersten Nationen bereits für die Weltmeisterschaft qualifiziert sind, ist die Qualifikation erst in einzelnen Gruppen gestartet und einige Gruppen starten erst im September mit der Qualifikation, so auch die Schweizer Gruppe.