Die EM-Qualifikation naht. Die Schweiz bestreitet das erste Spiel am 25. März gegen Weissrussland – gegen eine Kriegspartei also, die von der UEFA weiterhin mit Samthandschuhen angepackt wird. Die einzigen ergriffenen Sanktionen: Weissrussland muss die Heimspiele auf neutralem Terrain und ohne Zuschauer austragen.
Für zusätzliche Irritationen sorgte der Entscheid der UEFA, das Spiel ausgerechnet in Serbien auszutragen. Dies, nachdem die WM-Spiele zwischen der Schweiz und Serbien sowohl 2018 wie auch 2022 politisch heftig aufgeladen waren. Vor allem Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka bekamen den Hass der Serben zu spüren, wegen ihrer kosovarischen Wurzeln. Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo ist latent. In den letzten Wochen hat er gar noch viel grössere Ausmasse angenommen – eine Eskalation ist nicht ausgeschlossen.
Vergangene Woche hat nun in Nyon die erste grosse Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees im Jahr 2023 stattgefunden. Eine der Fragen: Hält der Verband für Weissrussland-Schweiz am Spielort Serbien fest?
Auf Anfrage von CH Media bestätigt die UEFA: Ungeachtet der Kritik aus Fussball und Politik findet die EM-Qualifikationspartie im serbischen Novi Sad statt. Warum? Dazu äussert sich die Uefa nicht. Gut möglich, dass sie kein Präjudiz schaffen will. Weil die offizielle Schweiz weder eine Kriegspartei ist, noch in einem Konflikt mit Serbien steht. Trotzdem: Dass einzelne Spieler Wurzeln aus anderen Ländern haben, wird ausgeblendet.
Beim Schweizerischen Fussballverband hat man sich mit der anstehenden Serbien-Reise abgefunden. Nun steht die Organisation im Vordergrund. Eine erste Reise nach Novi Sad hat bereits stattgefunden – zu Rekognoszierungszwecken. Interessant: Die Schweizer Delegation hat dabei Hilfe erhalten vom serbischen Fussballverband. Wie bereits an der WM in Katar geben sich die beiden Verbände alle Mühe, der Fussballpartie die politische Brisanz zu nehmen.
Wie genau die Reise nach Serbien abläuft, ist noch nicht abschliessend geklärt. Weil die Infrastruktur rund um das Stadion von Novi Sad nicht gerade ultramodern ist, könnte es sein, dass die Nati nur das Spiel gegen Weissrussland vom Samstag 25. März dort bestreitet – nicht aber das Abschlusstraining. In diesem Fall würde der Nati-Tross erst am 24. März abends nach Serbien fliegen, wohl vom Flughafen Basel-Mulhouse aus.
Noch nicht ganz definitiv ist weiterhin die Anspielzeit. Eigentlich ist das Spiel auf 18:00 Uhr terminiert. Die Schweizer hätten ein Interesse daran, die Partie bereits früher anzupfeifen. Dies würde es ihnen ermöglichen, unmittelbar danach bereits wieder zurückzufliegen. Nach Genf. Dort findet dann am Dienstag 28. März das zweite EM-Qualifikationsspiel gegen Israel statt. Die UEFA würde einer Vorverlegung wohl Hand bieten. Doch damit dies gelingt, müssten auch Weissrussland und die übertragenden TV-Anstalten ihr Einverständnis geben. Das ist noch nicht geschehen.
Bleibt die Frage: Was tut die UEFA, um für die Sicherheit der Schweizer Spieler und Betreuer zu sorgen? Auch diese Frage hat CH Media der UEFA gestellt. Eine Antwort ist ausgeblieben. (aargauerzeitung.ch)