Anders als in vielen anderen Sportarten ist eine gewisse körperliche Statur nicht Grundvoraussetzung, um im Fussball erfolgreich zu sein. Klar sind Torhüter und Innenverteidiger eher gross gewachsen, Flügelspieler dagegen eher etwas kleiner, dafür wirbliger. So ist auch in den 24 EM-Kadern das ganze Spektrum an Spielertypen zu finden – von gross und schwer bis klein und fein.
Grösster Spieler ist der serbische Torhüter Vanja Milinkovic-Savic mit 2,02 Metern, der schwerste sein polnischer Berufskollege Marcin Bulka mit 99 Kilogramm. Mit den beiden Spaniern Jesus Navas und Pedri sowie dem Ungarn Callum Styles hat es gleich drei Fliegengewichte an der EM, die gerade noch die 60-Kilo-Marke knacken. Letzterer ist mit 1,67 Metern auch der kleinste Spieler der EM.
Der kleinste Schweizer ist Xherdan Shaqiri mit 1,69 Metern und zusammen mit Renato Steffen, der nur einen Zentimeter grösser ist, auch gleich der leichteste. Der grösste «Nati»-Brocken ist Innenverteidiger Cédric Zesiger mit 92 Kilogramm bei 1,94 Metern. Zwei Zentimeter grösser ist Torhüter Gregor Kobel, allerdings bringt er vier Kilo weniger auf die Waage.
Dank dieser beiden EM-Schwergewichte, aber auch kräftigen Spielern wie Manuel Akanji, Breel Embolo oder Yvon Mvogo, stellt die Schweiz das durchschnittlich schwerste EM-Team. Bei der Grösse liegt die Nati dagegen nur im hinteren Mittelfeld.
Das grösste Team stellen die Serben, das kleinste die Spanier. Überraschend klein und leicht sind die Schotten, von denen man aus früheren Turnieren ja eigentlich mehr Wasserverdrängung gewöhnt ist. Mit «Kick and Rush» scheint es für die «Bravehearts» dieses Mal nichts zu werden …
Den höchsten Body-Mass-Index aller EM-Spieler hat der deutsche Stürmer Deniz Undav. Bei einer Grösse von 1,79 Metern und 86 Kilogramm beträgt dieser 26,8. Damit zählt der 27-Jährige offiziell als «übergewichtig». Als dick kann Undav aber sicher nicht bezeichnet werden, eher als bulliger Stürmer oder als Muskelpaket. So oder ähnlich könnte man sicher auch die fünf Schweizer mit einem BMI über 25 bezeichnen.
Die grössten «Schlakse» der EM sind der Spanier Fabian Ruiz sowie der Slowene Timi Elsnik mit einem Body-Mass-Index von je 19,6 und sind damit nach der Adipositas-Klassifikation der WHO am unteren Ende des Normalgewichts anzufinden.
Portugal stellt mit Pepe und Cristiano Ronaldo gleich die beiden ältesten Spieler der EM. Innenverteidiger Pepe kann mit seinen 41,3 Jahren schon fast als «Methusalem» bezeichnet werden, kommt der Europameister von 2016 zum Einsatz, löst er Gabor Kiraly als ältesten Spieler und Lothar Matthäus als ältesten Feldspieler der EM-Geschichte ab. In diesem Jahr wurde der Porto-Captain in drei von fünf Spielen eingesetzt.
Der «Benjamin» der EM ist der Spanier Lamine Yamal, der am 13. Juli – also am Tag vor dem EM-Final – seinen 17. Geburtstag feiert. Damit ist der Barça-Youngster der einzige EM-Spieler, der noch nicht volljährig ist. Kommt Yamal zum Einsatz, löst er Kacper Kozlowski als jüngsten EM-Spieler der Geschichte ab. Der Pole hatte den Rekord erst bei der letzten EM aufgestellt.
Das durchschnittlich jüngste Team der EM stellen die Tschechen, das älteste die Deutschen, nachdem Emre Can für den verletzten Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic nachnominiert worden ist. Die Schweiz gehört mit 27,7 Jahren ebenfalls zu den älteren Kalibern. Nach der EM steht bei der Nati also eher früher als später eine Verjüngungskur an.
Am meisten Erfahrung bringen die Kroaten ins Turnier in Deutschland mit. 45 Länderspiele hat das Team um Luka Modric im Schnitt auf dem Buckel, den Schnitt in die Höhe treibt der Real-Superstar mit 175 Einsätzen gleich selbst. Auf Rang 2 folgt Portugal mit durchschnittlich 43,5 Länderspielen, den dritten Rang belegt mit 42,7 Nati-Einsätzen die Schweiz.
Noch mehr als Kroatien von Modric profitiert Portugal von Cristiano Ronaldo. 206 Länderspiele hat der fünffache Weltfussballer in seiner Karriere schon absolviert, keiner hat mehr. Mit Granit Xhaka (125), Xherdan Shaqiri (123) und Ricardo Rodriguez (115) sind auch drei Schweizer in den Top 20 dieser Kategorie zu finden.
«Kraftwürfel» Shaqiri mischt auch bei den meisten Länderspieltoren ganz oben mit. Dank seinen 31 Nati-Treffern belegt er in diesem Ranking den 16. Platz. Auf Spitzenreiter Cristiano Ronaldo fehlen ihm allerdings satte 98 Tore. Hinter dem Portugiesen balgen sich Romelu Lukaku und Robert Lewandowski um Rang 2, Harry Kane kann ihnen (noch) nicht das Wasser reichen.
Die Anzahl der Länderspieltore allein sagt jedoch noch nicht allzu viel aus. Erst wenn wir die Treffer im Verhältnis zu den Einsätzen betrachten, sehen wir, wer der grösste EM-Knipser ist. Mit 0,74 Treffern pro Länderspiel ist dies Romelu Lukaku vor Harry Kane und Niclas Füllkrug. Der Deutsche hat allerdings erst 16 Länderspiele absolviert, dabei aber stolze 11 Treffer erzielt.
Nicht ganz so stark ist die Torquote von Zeki Amdouni. Seine sieben Treffer in 15 Spielen können sich aber ebenfalls sehen lassen und reichen gar knapp für die Top 20 in dieser Kategorie, sofern nur Spieler mit mindestens 15 Länderspielen berücksichtigt werden.
Um das Potenzial eines Teams bewerten zu können, lohnt sich der Blick auf den durchschnittlichen Marktwert. Erwartungsgemäss schwingen die Top-Nationen hier klar obenaus: Englands EM-Spieler sind im Schnitt mit 58,3 Millionen Euro die wertvollsten. Dahinter folgen Frankreich, Portugal, Spanien und Deutschland.
Mit einem gemittelten Marktwert von 10,8 Millionen Euro schafft es die Schweiz noch vor Österreich auf Platz 14. Schlusslicht ist mit 3,5 Millionen Euro Rumänien, das in der EM-Quali in der Gruppe der Schweiz jedoch den ersten Platz belegte.
Den höchsten Marktwert bei den Spielern teilen sich die beiden künftigen Real-Madrid-Teamkollegen Kylian Mbappé und Jude Bellingham. Hinter dem Spitzenduo belegen die Engländer Phil Foden und Bukayo Saka die weiteren Plätze. Wertvollster Schweizer Spieler ist übrigens Manuel Akanji mit einem Marktwert von 45 Millionen Euro vor Gregor Kobel mit 40 Millionen.
Der 38-jährige georgische Torhüter Giorgi Loria ist mit 50'000 Euro das Schlusslicht im Marktwert-Ranking. Auf dem zweitletzten Platz finden wir einen alten Bekannten: GC-Kultfigur Amir Abrashi mit 200'000 Euro. Der ehemalige FCB-Goalie Heinz Lindner taucht mit einem Marktwert von 300'000 Euro ebenfalls in den Bottom 20 auf.
Spannend ist auch ein Blick auf die Anzahl der Legionäre pro EM-Team. Von Albanien und Dänemark spielen sämtliche 26 EM-Spieler nicht in der heimischen Liga. Bei der Schweiz stehen mit Renato Steffen (Lugano) und Ardon Jashari (Luzern) auch nur zwei Super-League-Spieler im Kader von Murat Yakin.
Nur zwei Legionäre hat England-Coach Gareth Southgate aufgeboten: Jude Bellingham von Real Madrid und Harry Kane von Bayern München, der Rest des Kaders ist in der Premier League engagiert. Bei Italien ist es wegen Gianluigi Donnarumma (PSG), Guglielmo Vicario (Tottenham) und Jorginho (Arsenal) nur einer mehr.
Kaum Überraschungen gibt es auch bei den Klubs mit den meisten EM-Spielern. Manchester City und Inter Mailand teilen sich den ersten Platz, dahinter folgen Real Madrid und Paris Saint-Germain. Bei den deutschen Klubs liegt RB Leipzig hauchdünn wegen des kurzfristigen Ausfalls von Aleksandar Pavlovic vor Bayern München und Bayer Leverkusen.
Die Liga mit den meisten EM-Spielern ist erwartungsgemäss die Premier League, allerdings behauptet die beste Liga der Welt ihren Spitzenplatz nur knapp vor der Serie A. Die weiteren Vertreter der Top-5-Ligen belegen die Plätze drei bis fünf. Weit oben im Ranking sind auch die Championship, Englands zweite Liga, und die Saudi Pro League zu finden, während es die Schweizer Super League mit sechs EM-Vertretern nicht in die Top 20 geschafft hat.