Die Favoriten auf den Titel sind schon durch: Bayern München, Manchester City, Paris St. Germain oder Liverpool sind bereits für die Achtelfinals der Champions League qualifiziert. Dafür geht es für viele Schweizer Fussballer beim letzten Spieltag noch um einiges. Den Beginn macht aber eine Gruppe ohne Schweizer Beteiligung – dafür mit einer grossen Portion Spannung.
Die AC Milan hat den Glauben zurück. Es ist der Glaube an ein Wunder, das vor zwei Jahren schon ein anderes Team aus der Lombardei geschafft hat: die Göttin Atalanta. Nach drei Niederlagen zum Start ist Bergamo doch noch weitergekommen – und schliesslich bis ins Viertelfinal gestürmt. Auch Milan startete mit drei Niederlagen – träumt aber immer noch vom Achtelfinal.
Der Glaube lebt dank keinem anderen als dem Messias. Der 30-jährige Shootingstar Junior Messias war es, der Milan im fünften Gruppenspiel bei Atlético Madrid zum Last-Minute-Sieg geschossen hat. Es ist eine weitere Krönung der erstaunlichen Geschichte des Brasilianers, der einst in einer Freizeitliga gespielt und als Lieferbote für einen Elektrogerätehändler gearbeitet hat.
Für das Wunder muss Milan gegen Liverpool gewinnen und gleichzeitig auf ein Remis zwischen Porto und Atlético Madrid hoffen. Unter Druck steht in dieser Partie insbesondere auch der spanische Meister Atlético. Der CL-Finalist von 2014 und 2016 braucht auf alle Fälle einen Sieg in Portugal.
In der Saison 2000/01 ist der FC Barcelona letztmals schon in der Gruppenphase der Champions League hängen geblieben. Damals war Xavi noch ein 20-jähriges Talent aus dem eigenen Nachwuchs, später triumphierte der Magier im Mittelfeld der Katalanen vier Mal in der Königsklasse.
Inzwischen ist Xavi Trainer und will Barcelona vor der Blamage bewahren. Zwar hat Xavi seit seiner Übernahme das Team stabilisiert, sein Team geht dennoch mit schlechten Karten in die letzte Runde. Auf der Gegenseite steht mit Bayern München eines der weltbesten Teams, das die Aufgabe im Traditionsduell nicht auf leichte Schultern nehmen dürfte. Wenn die Münchner ähnlich auftreten, wie in den letzten CL-Spielen, dürfte das Unterfangen für Barcelona sehr schwierig werden.
Nutzniesser davon wäre Benfica Lissabon mit dem Schweizer Nationalspieler Haris Seferovic. Siegt Benfica gegen Dynamo Kiew während Barcelona gleichzeitig in München nicht gewinnt, dann sind die Portugiesen für das Achtelfinal qualifiziert. Ob Seferovic bei dabei mithelfen darf, steht in den Sternen. Zuletzt sass der Schweizer Stürmer bei der 1:3-Niederlage im Stadtderby gegen Sporting nur auf der Bank.
Auch wenn die Young Boys aus dem Rennen sind, was die Vergabe der Achtelfinals-Tickets angeht, geht es in der Gruppe F noch hoch zu und her. Im direkten Duell ermitteln Villarreal und Atalanta Bergamo das zweite Team hinter dem bereits qualifizierten Manchester United.
Mit besonders viel Rückenwind steigt dabei Remo Freuler in das Duell. Der Schweizer Mittelfeldspieler ist im Hoch, nachdem er im Spitzenspiel gegen Napoli das Siegtor erzielt hat. Zudem kommt Atalanta aus einer starken Phase, gewann die letzten fünf Ligaspiele und ist wieder mittendrin im italienischen Titelkampf. Schlechter sind die Vorzeichen dagegen bei Villarreal, das seit dem 7. November in der Liga nicht mehr gewonnen hat.
YB hofft dennoch auf einen Erfolg von Villarreal. Siegen die Spanier und gleichzeitig die Berner bei Manchester United, ginge es für den Schweizer Meister in der Europa League weiter.
Die Gruppe G ist jene ohne grosse Favoriten. Entsprechend ausgeglichen präsentiert sich die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag. Mit Lille, Salzburg, Sevilla und Wolfsburg können alle vier Teams noch weiterkommen – und ausscheiden. Die Ausgangslage ist jedoch einfach: die beiden Spitzenreiter Lille und Salzburg müssen nur eine Niederlage vermeiden, während die Verfolger Sevilla und Wolfsburg siegen müssen, um in der Königsklasse zu überwintern.
Der österreichische Meister Salzburg hofft dabei auf die Rückkehr von Noah Okafor. Der 21-jährige Schweizer laborierte zuletzt an einer Oberschenkelverletzung, trainierte aber am Montag vollständig mit dem Team. Bei Wolfsburg könnten Renato Steffen und Kevin Mbabu zum Einsatz kommen, während der dritte Schweizer, Admir Mehmedi, für die Champions League nicht gemeldet wurde.