Dass Spieler kritisiert werden, die in die saudische Wüste wechseln, ist nicht neu. Bei Henderson fällt die Kritik aber umso heftiger aus, da sich der Engländer in der Vergangenheit öffentlich für die Rechte der LGBTQIA+-Gemeinschaft eingesetzt hat. Mit den sogenannten «Rainbow Laces», also farbigen Schnürsenkeln, zeigte er seine Unterstützung auch auf dem Fussballfeld.
In Saudi-Arabien ist es um die Rechte Homosexueller jedoch denkbar schlecht bestellt. Homosexuelle Handlungen sind strafbar und werden im schlimmsten Fall gar mit dem Tod bestraft. Dass Henderson nun ausgerechnet nach Saudi-Arabien wechselt, wird von «Lion Pride» – ein queerer Fanclub der englischen Nationalmannschaft – scharf kritisiert. Henderson wird vorgeworfen, dass er seine Verbundenheit zur queeren Community für einen hohen Gehaltscheck über Bord werfen würde.
Auch Thomas Hitzlsperger, einer der ersten Profifussballer, der seine Homosexualität öffentlich machte, zeigt sich enttäuscht von Hendersons Entscheid. Auf Twitter schreibt der ehemalige Spieler des Liverpooler Stadtrivalen Everton: «Eine Zeit lang habe ich geglaubt, dass seine Unterstützung für die LGBTQ+-Gemeinschaft echt sein würde. Ich Idiot.»
So Jordan Henderson finally gets his move to 🇸🇦. Fair play to him, he can play wherever he wants to play. Curious to know though how the new brand JH will look like. The old one is dead! I did believe for a while that his support for the 🏳️🌈 community would be genuine. Silly me…
— Thomas Hitzlsperger (@ThomasHitz) July 27, 2023
Am 27. Juli bestätigte Al-Ettifaq die Verpflichtung des 33-jährigen Mittelfeldspielers. Der Engländer wird in Saudi-Arabien unter Steven Gerrard spielen, dessen Captainbinde er bei Liverpool einst übernommen hatte. Mit Moussa Dembélé konnte Al-Ettifaq diese Woche noch einen weiteren Topspieler aus einer europäischen Liga verpflichten.
Henderson hat sich zur Kritik bisher noch nicht geäussert. (kat)
Und genau aus diesem Grund war Hitzslperger auch NICHT einer der ersten Profifussballer mit Outing. Sondern ein Ex-Profi mit Outing nach Rücktritt.
Klar, wer in Saudi spielt macht das fürs Geld und unterstützt indirekt die Besitzer und deren Haltung. Aber hey, das ist bei einem Grossteil der Champions League Clubs auch schon so. Willkommen im Profifussball. Die Saudi-offensive ändert eigentlich nix am Status quo.