Die Krawalle nach dem Fussballmatch zwischen Luzern und St.Gallen haben für die Fans der beiden Clubs Konsequenzen: Sie werden vom nächsten Auswärtsspiel ausgeschlossen und dürfen in der kommenden Saison ihre Mannschaften nicht zu den Auswärtsspielen in Luzern respektive St.Gallen begleiten.
Dies haben die Bewilligungsbehörden am Dienstag beschlossen, wie die Kantonale Konferenz der Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) mitteilte. Sie reagierten damit auf die Ausschreitungen vom letzten Samstag in Luzern, bei denen sieben Personen verletzt worden sind.
Die Bewilligungsbehörden der Städte und Kantone, aber auch die Präsidien der beiden Clubs und die Liga, seien nicht bereit, dieses Verhalten zu tolerieren, teilte die KKJPD mit. Sie hätten deswegen in einer Videokonferenz entschieden, bei den nächsten Auswärtsspielen die fehlbaren Fans auszuschliessen.
Die Bewilligungsbehörden haben entschieden, die Gästesektoren für die Fans des FC Luzern und des FC St. Gallen beim nächsten Auswärtsspiel zu schliessen. Weitere Informationen findest du hier: https://t.co/uOc7Xd2vC5#fcl #seit1901fürimmer #nomelozärn pic.twitter.com/F7IyopGv4q
— FC Luzern (@FCL_1901) May 23, 2023
Diese beiden Spiele finden am Donnerstag statt. St.Gallen spielt dann in Zürich gegen die Grasshoppers, Luzern tritt in Sion an. Die Gästesektoren im Letzigrund und im Tourbillion werden geschlossen. Allfällige bereits organisierte Fantransporte würden annulliert, teilte die KKJPD mit.
Diese Sanktion war bereits am Wochenende angewandt worden, und zwar bei der Begegnung zwischen dem FC Sion und dem FC Young Boys. Es sei dabei zu keinem Zwischenfall gekommen, teilte die KKJPD mit.
Die Luzerner und St.Galler Fans stehen gemäss KKJPD am Donnerstag «unter Bewährung». Sollte es trotz der Schliessung des Gästesektors «auch nur zu geringem Fehlverhalten» der beiden Fangruppen kommen, würden sie am Pfingstmontag von den Heimspielen ausgeschlossen, hiess es in der Mitteilung. St.Gallen trifft dann in der letzten Runde der Meisterschaft auf Sion, Luzern auf Servette.
Die Ausschreitungen vom Samstag haben für die Luzerner und St.Galler Fans aber auch in der nächsten Saison Konsequenzen. Bei Direktbegegnungen werden in den Stadien die Gästesektoren generell geschlossen. Die Anhänger des FC St.Gallen dürfen damit nicht nach Luzern, die des FC Luzern nicht nach St.Gallen fahren.
Begründet wird dies von den Bewilligungsbehörden damit, dass der «harte Kern der beiden Fanlager» sich vor allem bei Auswärtsspielen nicht korrekt verhalte.
Als Folge der Ausschreitungen in Luzern forderte am Dienstag der St.Galler Regierungsrat «strengere schweizweite Gegenmassnahmen». Dazu gehört die Pflicht zu personalisierten Tickets für Besucherinnen und Besucher von Super-League-Fussballspielen und von National-League-Eishockeyspielen. Weiter wird verlangt, dass es in den Stadien der Super-League und der National-League nur noch Sitzplätze gibt. Diese beiden Anträge will die Regierung in der KKJPD stellen.
Regierungspräsident Fredy Fässler von der SP erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, das Thema sei in der Regierungssitzung vom Dienstag intensiv diskutiert worden. Man wolle langfristig erreichen, dass überall die gleichen Regeln gelten würden.
Die personalisierten Tickets in Kombination mit der Sitzplatzpflicht waren vor rund zwei Jahren unter anderem von der KKJPD gefordert worden. Danach gab es einen längeren Prozess mit einer Arbeitsgruppe, in der alle Beteiligten vertreten waren. Schliesslich einigte man sich im März 2023 auf ein Kaskaden-Modell, das bei schweren Ausschreitungen stufenweise Massnahmen und die personalisierten Tickets als letzte Möglichkeit vorsieht.
Von den Strafen für die beteiligten Fangruppen habe die Regierung bei ihrer Sitzung noch nichts gewusst, erklärte Fässler. Für sie sei das Kaskaden-Modell aber nicht ausreichend. Es sei vielleicht kurz- bis mittelfristig in Ordnung, längerfristig brauche es aber zwingend die personalisierten Tickets in Verbindung mit der Sitzplatzpflicht.
In Luzern hatte die Mitte des Kantons Luzern letzte Woche die Lancierung einer Volksinitiative gegen Fan-Gewalt beschlossen. Sie tat dies, weil ihrer Ansicht nach die Politik in dieser Sache zu wenig entschlossen handle. (nih/sda)
Btw. die Ausschreitungen sind meistens ausserhalb des Stadions, weiss nicht, wie da Sitzplätze helfen sollen.
Den Teil der friedlichen FCSG Fans mit Gummischrot und Wasserwerfern in Richtung der eigentlichen Krawallen zu drängen statt den Leuten die Möglichkeit sich davon zu entfernen grenzt an vorsätzlich fahrlässige Körperverletzung seitens der Exekutive...