Seit Stadionnamen teils von Sponsoren bestimmt werden, haben wir uns an die ungewöhnlichsten Kreationen gewöhnt. Legendär, dass der österreichische SV Ried jahrelang in der «Keine Sorgen Arena» spielte.
Ein Name wie «Stadium 974» ist dennoch nicht alltäglich. Die Zahl bezieht sich auf die Anzahl der bunten Schiffscontainer, die verbaut wurden. Ob sie wirklich jemand gezählt hat? Zufall oder nicht: 974 ist die internationale Telefonvorwahl Katars.
Die Idee dahinter ist, dass das Stadion in Module zerlegt und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden kann. Die Katarer haben damit also ein recycelbares Bauwerk erstellt – wichtig für WM-Organisatoren, die ein klimaneutrales Turnier versprochen haben. Kritiker bemängeln allerdings, dass der Bau des speziellen Stadions mehr CO₂ verursachte als ein herkömmliches.
«Im Inneren bemerkt man kaum, dass das Stadion etwas Besonderes ist, von aussen ist es aber schon speziell», meinte Ex-Nationalspieler Benjamin Huggel im SRF.
Die Arena ist die einzige von acht WM-Stadien in Katar, die ohne eine Klimaanlage auskommt. Weil sie direkt am Hafen von Doha steht, soll eine frische Meeresbrise auf natürlichem Weg für etwas kühlere Temperaturen sorgen. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden im Stadium 974 nur Partien nach Sonnenuntergang angesetzt.
Es kommt darauf an. Die WM-Feuertaufe des Stadions blieb torlos, weil Mexiko-Goalie Guillermo Ochoa einen Penalty von Polens Stürmerstar Robert Lewandowski parierte.
Danach ging es rund im Stadium 974. Zuerst fielen fünf Tore beim 3:2-Sieg von Cristiano Ronaldos Portugal gegen Ghana, danach immerhin noch drei beim 2:1-Erfolg von Titelverteidiger Frankreich gegen Dänemark.
Nach Brasilien – Schweiz werden auch noch die Vorrunden-Partien Polen – Argentinien und Serbien – Schweiz sowie ein Achtelfinal im «Container-Stadion» ausgetragen.
Die Organisatoren haben angekündigt, das Stadion vollständig abzubauen. Bestandteile wie das Dach oder die Sitze sollen beim Bau anderer Stadien ausserhalb Katars verwendet werden. Sind die Abbrucharbeiten abgeschlossen, entsteht den Plänen zufolge eine Freizeit- und Parkanlage auf einer Fläche von rund 60 Fussballfeldern.
Die ursprüngliche Idee, die Arena in einem Entwicklungsland neu aufzustellen, wird möglicherweise fallen gelassen. Das Problem sind die hohen Unterhaltskosten eines solchen Stadions. So fehlen konkrete Pläne für die Zukunft des Stadium 974 noch.