
David Degen spricht offen über die FCB-Transfers in diesem Winter.bild: screenshot youtube
26.01.2022, 10:1226.01.2022, 13:04
Beim FC Basel ist im Wintertransferfenster schon einiges passiert: Afimico Pululu (Greuther Fürth), Edon Zhegrova (Lille), Jordi Quintilla (St.Gallen) und Eray Cömert (Valencia) verlassen den einstigen Serienmeister. Mit dem deutschen U21-Nationalspieler Noah Katterbach (Köln), Emmanuel Essiam (Berekum Chelsea) und der Rückkehr von Innenverteidiger-Talent Albian Hajdari (Juventus) will der FCB diese Abgänge auffangen.
Doch damit ist es noch nicht getan. Der Super-League-Zweite wird bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar noch weitere Wechsel tätigen, wie Klubboss David Degen ankündigt. In einem Interview auf der Klub-Webseite gibt der Mehrheitsaktionär ausführlich Auskunft über die Kaderplanung.
David Degen über ...
... den möglichen Cabral-Abgang:
«Ich glaube, es wird bis zum 31. Januar noch hektisch. Ich kann heute nicht sagen, ob er geht oder nicht. Am Schluss muss es für beide Seiten passen. Einen Abgang wird es nur dann geben. Ich kann hier auch alle Fans beruhigen: Sollte es einen Abgang von Arthur Cabral geben, sind wir gerüstet. Wir arbeiten seit Wochen und Monaten an einem möglichen Ersatz.»
... den Abgang von Edon Zhegrova:
«Edon kriegte das Angebot aus Lille und hat uns schon relativ früh – also Anfang Januar – um seine Freigabe gebeten. Ich war selber Spieler und für mich ist deshalb klar: Wenn ein Spieler gehen will, dann muss man eine Lösung suchen, dass es für beide Seiten stimmt und man den Spieler gehen lassen kann. Wir haben hart mit Lille verhandelt und am Schluss kamen wir zu einer guten und fairen Lösung, die es Edon ermöglicht, in die Ligue 1 zu gehen. Dort kann er hoffentlich das zeigen, was er beim FCB gelernt hat, und so zum guten Ruf des FC Basel im Ausland beitragen.»
... die FCSG-Rückkehr von Jordi Quintilla:
«Es gibt nichts an ihm, das ich bemängeln könnte. Doch er wurde im Sommer noch von der alten Führung geholt und hat deshalb ein sehr hohes Lohnniveau, das nicht mehr dem entspricht, was wir in Zukunft haben werden. Ausserdem haben wir im Zentrum mit Taulant Xhaka, Fabian Frei und Pajtim Kasami bereits drei ältere, erfahrene Spieler. Einen vierten braucht es deshalb nicht. Darum haben wir Jordi gesagt, dass wir es begrüssen würden, wenn er eine neue Lösung suchen würde.»

Nach einem halben Jahr muss Jordi Quintilla den FCB schon wieder verlassen.Bild: keystone
... den Zuzug von Noah Katterbach:
«Ihn wollten wir schon im Sommer haben, nun haben wir über zweieinhalb Monate Gespräche geführt und so am Transfer gearbeitet. Die Leute müssen wissen: Das sind keine einfachen Prozesse. Da spielen ganz viele Faktoren eine Rolle. Einen deutschen U21-Nationalspieler holst du nicht von heute auf morgen. Da muss viel zusammenpassen, damit es am Ende klappt. Deshalb bin ich superhappy, dass es mit Noah geklappt hat. Ich halte enorm viel von ihm.»
... den Zuzug von Emmanuel Essiam:
«An seiner Verpflichtung waren wir auch seit Sommer dran. Für mich hat er ein unheimliches Potenzial. Leider hat er sich Anfang Januar im zweiten oder dritten Training verletzt. Ich glaube, es ist nicht allzu schlimm, und hoffe, dass er bald ins Training zurückkehrt und seine Qualitäten zeigen kann. Er ist eine unheimlich dynamische Nummer 6 – ich freue mich auf seine Einsätze.»
... über die Transferzeit allgemein:
«Wir versuchen, die besten Entscheidungen für den Klub zu treffen. Wir hinterfragen alles – sämtliche Positionen, Zuzüge und Kaderreduktionen. Das sind alles lange geplante Aktionen. Bei allem, was wir tun, ist ein Plan, eine Strategie dahinter, das müssen die Leute wissen. Ich glaube, ich bin der grösste Kritiker von mir selber. Es gibt viele schlaflose Nächte, weil ich das beste für den Klub herausholen will. Das gelingt uns nicht immer, auch wir machen Fehler.»
... das Theater um Trainer Patrick Rahmen:
«Ich wollte den Trainer nie öffentlich anzählen. Falls das so rüberkam, möchte ich mich dafür entschuldigen. Das war nicht meine Absicht. Aber der FCB steht für mehr als das, was wir gezeigt haben. Und das war eigentlich meine Message, die ich nach aussen geben wollte. Wir hatten mit Paddy intensive und konstruktive Gespräche. Es war klar, dass wir den Trainerstaff ergänzen wollten. Mit Guillermo Abascal und Boris Smiljanic haben wir Charaktere geholt, die Paddy in gewissen Bereichen komplettieren können.»
... den fehlenden Nachwuchs in der 1. Mannschaft:
«Die Jugendakademie ist das Herzstück des Klubs. Unser Bestreben ist es, so schnell wie möglich so viele Junge wie möglich aus dem eigenen Nachwuchs zu haben. In der Vergangenheit wurde in diesem Bereich aber vieles versäumt. Im Moment haben wir einfach keine jungen Spieler in der Schweiz und beim FC Basel von der Qualität, die ich mir wünsche. Das gibt es nicht. Wenn es die gäbe, hätten wir die geholt.»
... die Ziele für die Rückrunde:
«Das Ziel ist ganz klar, in der Meisterschaft so lange wie möglich vorne mitzuspielen und die Chance zu wahren, den Titel zu holen. Der Ehrgeiz von jedem muss sein, das Maximum herauszuholen. In der Conference League ist der Final in Tirana das Ziel. Es ist möglich, aber dafür braucht es 100 Prozent von jedem und natürlich auch ein bisschen Glück.»
(pre)
Die turbulente FCB-Zeit unter Präsident Burgener
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Die turbulente FCB-Zeit unter Präsident Burgener
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quelle: keystone / georgios kefalas
Keine Fussball-Fans im Büro, bitte!
Video: watson
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Vor den Länderspielen in Brünn gegen Finnland (Samstag) und Tschechien (Sonntag) reduziert Eishockey-Nationalcoach Patrick Fischer sein Kader. Drei Verteidiger reisen nicht mit nach Tschechien.
Für den basler Nachwuchs mag dies ja vielleicht zutreffen, dass weiss er sicher am Besten (wobei es irgendwie schon witzig ist, wenn am gleichen Tag einer der eigenen, ungenügenden Junioren ins Ausland zu Bayer Leverkusen wechselt). Aber in der Schweiz gibt es sicher genügend potenzielle Nachwuchsspieler die auch in der 1. Mannschaft reichen. Das beweisen alle anderen Teams der Liga.