In den nächsten beiden Wochen bekommen es die Berner in der vorletzten Qualifikationsrunde mit dem rumänischen Meister Cluj zu tun. Letzten Herbst kamen die Berner in der Gruppenphase der Europa League nach einem packenden letzten Spiel gegen Cluj weiter.
Das Weiterkommen des Schweizer Meisters gegen Slovan war, über die 94 Minuten gesehen, hoch verdient, so knapp das Ergebnis ausfiel. Mit einer schwachen Phase nach rund einer Stunde stellten alles selber in Frage. Zuerst lenkte der neue Stürmer Wilfried Kanga zwei Minuten nach seiner Einwechslung eine Flanke ins eigene Tor. Gleich danach leistete sich die Innenverteidigung Ali Camara/Cedric Zesiger – es war wohl so etwas wie die Achillesferse im Spiel der Berner – einen Fehler, den die Slowaken für ihr zweites Tor nutzten.
Davor und danach war im Spiel der Berner alles in Ordnung. Mehr noch: Sie dominierten den slowakischen Meister deutlich und hätten mehr als drei Tore erzielen müssen. Während die Slowaken kurz vor Schluss mit einem Lattenschuss Pech hatten, kamen die Berner in der Schlussphase zu ein paar hochkarätigen Chancen, von denen sie keine nutzten.
Die Young Boys zeigten schon in den ersten zehn Minuten mehr gute Angriffe und Spielzüge als in den 90 Minuten des Hinspiels in Bratislava, als sich die beiden Mannschaften neutralisiert hatten und YB den Gegner, der im Heimspiel Tore hätte suchen müssen, gut kontrollierte.
Diese Kontrolle gaben die Berner im Wankdorf nur in den genannten schwachen Minuten aus der Hand. Den Heimvorteil vor einer tollen Kulisse nutzten sie für ein gefälliges Spiel mit zahlreichen Angriffen, Chancen und Abschlüssen. Slovan kam mit dem 0:2-Rückstand zur Pause gut davon. Ein 0:4 hätte das Gezeigte präziser wiedergegeben. Kurz nach der Pause erzielte Michel Aebischer mit einem gezirkelten Freistoss via Pfosten das 3:0. Andererseits benötigten die Berner auch ihren Goalie David von Ballmoos. Zwischen dem 1:0 und dem 2:0 wehrte Von Ballmoos mit einer tollen Parade einen von Ali Camara verschuldeten Foulpenalty ab.
Die Young Boys bilanzieren mit dem Weiterkommen in der Champions-League-Qualifikation und dem 4:3-Sieg beim Super-League-Auftakt in Luzern den Saisonstart, den sie sich gewünscht hatten.
Besonders wichtig ist der Einstieg in die Saison für den neuen Trainer David Wagner, der als Nachfolger der sehr erfolgreichen Gerardo Seoane ein schweres Erbe antritt. Jetzt hat er persönlich den Tritt gefunden. Die Spieler und die Mannschaft kennt er von Match zu Match besser.
Die noch lange dauernden Ausfälle der verletzten Schlüsselspieler Fabian Lustenberger und Jean-Pierre Nsame scheinen sich auf die Leistungsfähigkeit der Mannschaft nicht gravierend auszuwirken. In der Innenverteidigung sind die jungen Langen Ali Camara und Cedric Zesiger als Duo noch steigerungsfähig. Jordan Siebatcheu schiesst Tore und bereitet Tore vor, wie Nsame es kaum besser tun könnte.
Young Boys - Slovan Bratislava 3:2 (2:0)
19'564 Zuschauer. - SR Peljto (BIH).
Tore: 10. Siebatcheu (Handspenalty) 1:0. 24. Garcia (Siebatcheu) 2:0. 48. Aebischer (Freistoss) 3:0. 60. Kanga (Eigentor) 3:1. 62. Henty 3:2.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti, Camara, Zesiger, Garcia; Fassnacht, Sierro (70. Martins), Aebischer, Moumi Ngamaleu (58. Spielmann); Elia (89. Lauper), Siebatcheu (58. Kanga).
Slovan Bratislava: Chovan; Medvedev (46. Zmrhal), Kaschia, Bozhikov, De Marco (88. Abena); Kankawa, De Kamps (81. Rabiu); Pauschek, Weiss, Ratão (73. Cavric); Henty (81. Strelec).
Bemerkungen: Young Boys ohne Lustenberger und Nsame (beide verletzt). 19. Von Ballmoos hält Foulpenalty von Ratão. 86. Schuss von Kankawa an die Unterkante der Latte.
Verwarnungen: 2. Henty (Foul). 72. Fassnacht (Foul), 74. De Marco (Reklamieren), 79. Weiss (Foul), 83. Rabiu (Foul), 87. Garcia (Foul), 92. Aebischer (Foul). (abu/sda)