Es läuft die 83. Minute im Stadion Rheinpark in Vaduz, als es zu einer kuriosen Szene kommt. Der formstarke Davide Giampà hat soeben sein siebtes Saisontor verbucht und spurtet darauf jubelnd in Richtung der rund hundert mitgereisten Badener Fans. Vor dem Gästeblock angekommen, setzt er zum Sprung auf die LED-Werbebande an – und stürzt dabei prompt über die Anzeigetafel.
Zum Glück kann er nach dem Spiel Entwarnung geben, verletzt hat er sich dabei nicht. Der Stürmer liefert für die kuriose Aktion folgende Erklärung: «Ich wollte auf die Bande stehen und hab dann gemerkt, dass sie ziemlich rutschig ist. Dann hat es mich halt einfach genommen.»
Giampà hat zwar inzwischen sieben Tore in der Challenge League erzielt, aber das Jubeln muss er noch lernen. pic.twitter.com/x6ZOgp74cF
— Nik Dömer (@nikdoemer) November 5, 2023
Die Szene hat längst die Runde gemacht. Doch auch ohne das Malheur sind derzeit viele Augen auf Badens Stürmer gerichtet. Dank dem Treffer gegen den FC Vaduz hat Giampà nun sieben Tore auf dem Konto. Er steht gemeinsam mit Sofian Bahloul (FC Wil) an der Spitze der Torschützenliste.
Für den 30-Jährigen, der nebst dem Fussball zu 100 Prozent als Immobilienmakler arbeitet, ist die ganze Aufmerksamkeit ein Novum. Bereits in der vergangenen Woche berichteten zahlreiche Medien über diesen Badener Stürmer, der bis 2018 noch als Verteidiger kickte und inzwischen zum Topskorer in der Challenge League gereift ist. Sogar das SRF zeigte einen Beitrag über ihn.
Dieser Hype ist für Giampà eine neue Situation. «So viel Aufmerksamkeit bekam ich noch nie, das macht mich in erster Linie stolz. Aber ich bin mir auch bewusst, dass das nur eine Momentaufnahme ist und dass die Tore deswegen nicht von alleine fallen. Der Fussball ist sehr schnelllebig, wahrscheinlich werde ich diese Saison nicht immer so häufig treffen, darum versuche ich das einfach jetzt zu geniessen», sagt er.
Warum es Giampà aktuell so gut läuft, lässt sich nicht nur anhand seiner starken Technik, der physischen Präsenz und seinem guten Schuss erklären. Es hat auch mit der richtigen Einstellung zu tun: «Wenn ich auf dem Platz stehe, dann versuche ich alles auszublenden. Alles startet bei null, ich muss mich jedes Mal aufs Neue beweisen. Zudem liegt mein Fokus in erster Linie immer auf dem Erfolg des Teams und nicht auf privaten Statistiken.»
Throwback to when Davide Giampà did THIS against Schaffhausen back in 2013🥵🥵🥵 pic.twitter.com/EzO1aoSRZA
— Tifosi ☆ Wohlen (@FCWohlenFans) February 2, 2022
Er führt aus: «Die drei Punkte sind das Wichtigste. Wenn ich dabei auch noch den Siegtreffer verbuche, dann habe ich einfach meinen Job gut erledigt. Ich wurde schliesslich beim FC Baden angestellt, um Tore zu erzielen.»
Klar ist: Trifft Davide Giampà weiterhin fleissig, wird er das Rampenlicht vorerst nicht mehr loswerden. Für den Stürmer kein Problem: «Die Berichterstattung ist schlussendlich auch gute Werbung für den Verein. Wir machen momentan viel aus unseren Möglichkeiten, deshalb bin ich froh, wenn es dafür Beachtung gibt und hoffe, dass uns das auch sportlich einen Aufschwung verleihen wird.» Heute Abend (20.15 Uhr) empfängt Baden zuhause Neuchâtel Xamax.