Luis Rubiales wird jetzt auch aus der eigenen Familie kritisiert. Sein Onkel berichtete in Interviews über den Mann mit «Macho-Touch».In der Familie des spanischen Fussballverbandschefs scheint die Meinung über den Kuss-Eklat gespalten zu sein. Die Mutter von Luis Rubiales hatte sich hinter ihren Sohn gestellt und war sogar kurzzeitig in einen Hungerstreik getreten. Jetzt hat sich ein Onkel des umstrittenen spanischen Funktionärs gemeldet – und kritisiert den Vorfall.
Luis Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach Gewinn der Frauenfussball-WM am 20. August die spanische Spielerin Jennifer Hermoso mit beiden Händen an den Kopf gepackt und unvermittelt auf den Mund geküsst. Sie sagte später, dass sie damit nicht einverstanden war. Während Rubiales versuchte, die Angelegenheit zuerst herunterzuspielen und dann behauptete, es hätte ein Einverständnis gegeben, zeichnet sein Onkel Juan Rubiales ein düsteres Bild des Trainers.
Gegenüber mehreren spanischen Medien hat er sich zu dem Vorfall und dem Gebärden seines Neffen geäussert. Von dem Vorfall beim WM-Finale sei er «nicht überrascht». Sein Neffe sei schliesslich schon «immer ein Mann mit einem deutlichen Macho-Touch» gewesen, ein «feiger Mann», besessen von Luxus und Frauen.
"He’s a man obsessed with power, luxury, money and even women. I think he needs a social re-education program."
— Football España (@footballespana_) August 30, 2023
Juan Rubiales on his nephew, Luis Rubiales. pic.twitter.com/ePfbpyCWyk
Juan Rubiales kennt den Verbandschef nicht nur als Familienmitglied – er war einst enger Vertrauter und sogar Mitarbeiter im Fussballverband. Die beiden zerstritten sich später, der Fussballchef soll seinem Onkel sogar verboten haben, ihn Luis zu nennen. Stattdessen forderte er mit «Präsident» angesprochen zu werden, berichtet die spanische «El Mundo».
Der Chef des spanischen Fussballverbandes müsse umerzogen werden in seinem Umgang mit Frauen, betonte Juan Rubiales. Den Verband nutze er als Werkzeug für sein persönliches Wohl, um sein Ego zu befriedigen und die Geister zu bekämpfen, die er überall sehe. «Er will kein Politiker sein, sondern ein Krieger, aber die spanische Gesellschaft hat sich verändert.»
Dazu erzählte der Onkel Geschichten über «Partys» mit «Mädchen im Teenageralter», über zwielichtige Machenschaften oder die angebliche Nutzung von Verbandsgeldern für private Angelegenheiten. Schon vor diesen Aussagen war Rubiales keineswegs wie ein Heiliger beleumundet.
Englands Nationaltrainerin Sarina Wiegman hat sich derweil nach dem Kuss-Skandal um Luis Rubiales mit den spanischen Fussballerinnen solidarisiert und für einen besseren Umgang mit Frauen plädiert. «Wir alle kennen die Situation um das spanische Team und das verletzt mich sehr, als Trainerin, als Mutter von zwei Töchtern, als Ehefrau, als Mensch», sagte Wiegman, nachdem sie in Monaco als Europas Trainerin des Jahres ausgezeichnet worden war.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hat Kritik an Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales nach dessen Zwangskuss nach dem Finale der Frauen-WM geübt – ohne den Namen des Funktionärs oder die Aktion genau zu benennen. «Die Feierlichkeiten nach dem sehr verdienten Erfolg dieser wunderbaren Champions sind von dem getrübt worden, was nach dem Schlusspfiff passiert ist», schrieb Infantino bei Instagram.
Sie landen immer wieder auf Ihren Füssen und kommen mit Ihren Dreckheiten auch noch durch.