Die Szene nach dem WM-Final der Frauen sorgt weiter für Wirbel. Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales hatte die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Seither wird mit zunehmender Vehemenz sein Rücktritt gefordert.
Hermoso sagte vorige Woche, ihr habe die Aktion nicht gefallen. Sie forderte gemeinsam mit der Gewerkschaft Futpro «beispielhafte Massnahmen» gegen Rubiales. Zu keinem Zeitpunkt habe sie in den Kuss eingewilligt.
Nun kursiert ein weiteres Video von den Feierlichkeiten nach dem Gewinn des WM-Titels. Es zeigt die Weltmeisterinnen, wie sie nach dem Endspiel gemeinsam mit den Funktionären im Bus das Stadion verlassen:
Im Video ist zunächst eine lachende Jenni Hermoso zu sehen. Als sie von einer Teamkollegin nach dem Grund gefragt wird, zeigt sie ihr einen Screenshot auf ihrem Smartphone. Es zeigt den Kuss von Rubiales.
«Ah, wie Iker und Sara», hört man rufen. Gemeint ist Iker Casillas, Spaniens Weltmeister-Goalie 2010, der nach dem Titelgewinn seine Partnerin Sara Carbonero küsste, die als TV-Journalistin im Stadion war.
Als später Verbandspräsident Rubiales den Car betritt, hört man Spielerinnen «Beso! Beso!» rufen – die Aufforderung, zu küssen. Sofern das Video nicht bearbeitet wurde, reagiert Rubiales darauf mit: «Mal sehen, hört auf, ich schäme mich.»
Weshalb er dies anschliessend nicht öffentlich kundtat, sondern den Vorfall herunterspielte und Kritiker als Idioten bezeichnete, bleibt sein Geheimnis. Rubiales verspielte sich damit womöglich seine Zukunft als Funktionär. Der Fussball-Weltverband FIFA hat ihn für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Gemäss der Zeitung «El Español» gehört das nun publik gewordene Video zu Rubiales' Verteidigung. Er soll es der FIFA-Kommission eingereicht haben, um sich gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu wehren. Den Rücktritt verweigerte der 46-jährige Funktionär, dessen Mutter sich wegen der «Hetzjagd auf ihren Sohn» in einen Hungerstreik begab, bislang. (ram)
Was es aber schon zumindest suggeriert (sofern nicht irreführend bearbeitet), ist, dass es zunächst eher als vielleicht schräge Anekdote betrachtet wurde und nicht als traumatisierender Gewaltakt. Weil Frauen eben auch in der überwältigenden Mehrheit nicht zerbrechliche Opferpüppchen sind.
Ich bleibe dabei: Mit einer einfachen Entschuldigung hätte man das lösen können (sollen).
Können wir jetzt aufhören darüber 6 Artikel am Tag zu schreiben? Wir haben noch Krieg in Europa, ein globales Wirtschaftssystem im Sinkflug, die US-Demokratie löst sich gerade in Luft auf, das Klima ist total aus den Fugen.. es gibt gewiss genug Themen mit denen man Werbung verkaufen kann..
Scheisse bauen - kann passieren. Dann aber hinstehen und auch sagen, dass man Scheisse gebaut habe und die Betroffenen um Entschuldigung bitten.