Als Fussballer spielte er auf den grössten Bühnen. Diego Forlan, 112-facher Nationalspieler Uruguays, ging unter anderem für Manchester United, Atlético Madrid und Inter Mailand auf Torejagd. Wohl der Höhepunkt seiner Karriere war die WM 2010, bei der er nicht nur weltweit die Herzen vieler Fans eroberte, sondern sein Land in den Halbfinal führte und bei der er am Ende zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde.
Statt im Old Trafford oder im San Siro spielte Forlan nun im Carrasco Lawn Tennis Club von Montevideo. Denn der 45-Jährige, dessen Karriere als Fussballer vor fünf Jahren endete, hat immer eine zweite Leidenschaft: Tennis.
«Hätte man mich zu meiner Zeit als Fussballer gefragt, ob ich einmal auf der ATP-Tour spielen würde, hätte ich mir das nicht vorstellen können», gab Diego Forlan vor dem Challenger-Turnier in seiner Heimat zu. Der frühere Stürmer sprach von einem Privileg, dass er die Möglichkeit erhalten habe, gegen Tennisprofis zu spielen, «selbst wenn es nur für ein einziges Match ist».
Zunächst bleibt es tatsächlich bei dieser einen Partie. Angefeuert von lautstarken Fans verlor Forlan, der an der Seite der Einzel-Weltnummer 101 Federico Coria antrat, im Doppel gegen die Bolivianer Boris Arias und Federico Zeballos 1:6, 2:6.
Diego Forlan with the reflex volley! pic.twitter.com/LlZqfTPuVA
— Bastien Fachan (@BastienFachan) November 14, 2024
In seiner Jugend galt Diego Forlan als vielversprechendes Tennistalent, doch letztlich setzte er auf die Karte Fussball. Aus seiner Teenagerzeit stammt auch eine Erinnerung, von der er heute noch schwärmt. 1993 habe er mit Diego Maradona ein Doppel spielen dürfen – genau auf jenem Platz in Montevideo, wo nun das Turnier stattfindet.
«Stellen Sie sich vor, ich hatte die Gelegenheit, bei Maradona zu sein und dann auch noch Fussball und Tennis mit ihm zu spielen – das war unglaublich», schilderte Forlan gegenüber Reportern. «Wir verstanden uns gut und er war auf dem Tennisplatz sehr ehrgeizig. Es war ein schönes Spiel.»
Natürlich war der Einsatz beim Challenger-Turnier in Montevideo wohl vor allem ein PR-Stunt der Organisatoren. Aber Forlan, der als Fan von Boris Becker, Ivan Lendl, Andre Agassi oder Pete Sampras aufwuchs, ist es durchaus Ernst mit dem Tennis. Zuletzt nahm er an mehreren Anlässen der ITF-Senioren-Tour teil. In Paraguays Hauptstadt Asuncion schaffte er es in der Ü45-Kategorie bis in den Final, in dieser Altersstufe wird er als Nummer 102 der Welt geführt.
«Ich mag es, mich Herausforderungen zu stellen», sagte Diego Forlan über seine Motivation. «Das ist ein anderer Sport und ich freue mich, gegen sehr gute Spieler aus verschiedenen Ländern antreten zu können.» Der Linkshänder (auf dem Fussballplatz war der rechte Fuss sein starker) führte aus, er reise gerne und treffe Leute, «das sind Aspekte der Senioren-Tour, die ich sehr geniesse».