Seit über vier Jahren spielen Kylian Mbappé und Neymar mittlerweile schon zusammen bei Paris St-Germain. Und es ist noch nicht so lange her, da waren die beiden Ausnahmefussballer die besten Kumpels. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz verstanden sie sich bestens, gingen zusammen essen und tauchten gemeinsam an Partys auf, bezeichneten sich gegenseitig als «Bruder».
Doch mittlerweile hängt der Haussegen zwischen Mbappé und Neymar ziemlich schief. Augenscheinlich wurde das am Samstag beim 2:0-Sieg von PSG gegen Montpellier. Als Neymar kurz nach der Auswechslung von Mbappé den zweiten Treffer von Julian Draxler mustergültig vorbereitete, war der französische Weltmeister auf der Bank sichtlich bedient. Zu seinem Teamkollegen Idrissa Gueye lästerte er von den Kameras von Canal+ eingefangen: «Zu mir passt er nie so.» Lippenleser wollen gar das Wort «Penner» (frz. «Clochard») entziffert haben.
— lucie (@lucie_meryl) September 25, 2021
Dass die beiden derzeit fussballerisch nicht miteinander können, belegt auch die Statistik: Mbappé und Neymar waren in dieser Saison noch an keinem Tor des anderen beteiligt. Pro 90 Minuten spielen die beiden gemäss «Sport1» nur 16 Pässe miteinander, so wenig wie noch nie in der gemeinsamen PSG-Zeit.
Im sonntäglichen Training versuchten die beiden ihre Entfremdung herunterzuspielen und scherzten demonstrativ miteinander, doch der Schaden war bereits angerichtet. Der Superstar-Zoff ist längst zum offenen Geheimnis geworden.
Nach Berichten der französischen «L'Équipe» gibt es zwischen Neymar und Mbappé schon seit längerem Spannungen. Der Brasilianer könne den immer wieder geäusserten Wechselwunsch seines Teamkollegen zu Real Madrid nicht verstehen, weshalb die beiden aktuell kaum noch miteinander reden würden.
Mbappé - Neymar, le temps des frustrations
— L'ÉQUIPE (@lequipe) September 27, 2021
Les propos du Français à l'égard du Brésilien, samedi face à Montpellier, interrogent sur l'état des relations actuelles entre les deux cracks. L'idylle, entamée en 2017, est-elle terminée ? https://t.co/h9VEWqxW02 pic.twitter.com/srim5uqcow
Das bestätigt auch der brasilianische Neymar-Insider Marcelo Bechler gegenüber «Bild»-Zeitung: «Wegen seines Wechsel-Wunschs ist Mbappé zunehmend isoliert. Das kann eine Momentaufnahme sein, aber er fühlt sich weniger wohl als noch vor ein paar Monaten.»
Mit der Ankunft von Lionel Messi hat sich gemäss der «Équipe» zudem das Teamgefüge verschoben. Mit Neymar spielte der sechsfache Weltfussballer vier Jahre zusammen beim FC Barcelona, Angel Di Maria und Leandro Paredes und Mauro Icardi kennen «La Pulga» aus der argentinischen Nationalmannschaft. Mittlerweile umfasst die Brazil-Gaucho-Fraktion bei PSG rund 15 Spieler. Mbappé, der zwar auch Spanisch spricht, fühle sich von der Gruppe ausgeschlossen. So sehr, dass der Franzose gar von gemeinsamen Team-Abenden fernbleibe.
Trainer Mauricio Pochettino versucht vor dem Champions-League-Knüller gegen Manchester City von heute Abend die Angelegenheit herunterzuspielen. «Solche Dinge passieren im Fussball. Es sind zwei sehr gute Jungs, aber auch ehrgeizige und hervorragende Fussballer, die der Mannschaft helfen wollen, ihre Ziele bestmöglich zu erreichen.»
Er habe mit beiden einzeln bereits gesprochen und beide auch untereinander. «Und ihr konntet im Training sehen, dass sie Spass hatten. Alles andere ist nur Gerede.» Für ihn sei es normal, dass solche Geschichten für «Druckwellen sorgen, die von aussen sehr bedrohlich aussehen, aber in der Mannschaft keine Rolle spielen».
Auf die Frage, wie es wirklich um die Beziehung zwischen den beiden stehe, antwortete Mitspieler Ander Herrera lachend: «Seit ich vor zwei Jahren zum Klub kam, habe ich eine besondere Beziehung zwischen Kylian und ‹Ney› wahrgenommen und diese hat sich in keiner Art und Weise geändert. Wir alle wollen Tore schiessen, Vorlagen geben, das ist normal. Wir zanken uns in der Kabine, und dann umarmen wir uns und alles ist wieder gut. Nur: In diesem Klub wird immer alles grösser gemacht, als es ist.»
Doch das ist wohl auch nur die halbe Wahrheit. Fotos zeigten, wie PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi am Sonntag zusammen mit Sportchef Leonardo höchstpersönlich beim Trainingsgelände auftauchte und das Gespräch mit Mbappé suchte.
Etwas Gutes hat der Zwist am Ende vielleicht doch. Die Superstars sind vor dem wichtigen Champions-League-Duell mit ManCity angestachelt. Und zuletzt spielte PSG immer dann am besten, wenn die Emotionen hochkochten. Pep Guardiola und seine «Citizens» dürften gewarnt sein.
"Mami ich will nicht mehr mit meinen Freunden spielen!"
Kurz darauf:
"MAAAAMIII! Meine Freunde wollen nicht mehr mit mir spielen!" 😭