Sport
Fussball

Xherdan Shaqiri noch nicht in Topform – das muss der FCB lösen

Xherdan Shaqiri von Basel beim Super League Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Basel und dem FC Luzern vom Sonntag, 28. September 2025 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
Hatten keinen freudigen Nachmittag: Xherdan Shaqiri und sein FC Basel.Bild: keystone

Dieses Problem müssen der FC Basel und Xherdan Shaqiri in den Griff bekommen

Der FC Basel steht mit nur vier Siegen aus sieben Spielen auf Platz 5 der Super League. Auch gegen Luzern fehlte der Offensive die Durchschlagskraft – Trainer Ludovic Magnin spricht von «vielen Baustellen».
29.09.2025, 11:0829.09.2025, 13:46

Für einmal war er relativ wirkungslos, der Basler Meisterheld, und so wurde Xherdan Shaqiri in der 62. Minute des Spiels gegen den FC Luzern vom Feld genommen. Obwohl der FCB 1:2 in Rückstand lag und Shaqiri eigentlich jederzeit ein Geniestreich zuzutrauen ist, ersetzte ihn Trainer Ludovic Magnin durch Ibrahim Salah. Der war am frühen Sonntagabend zwar auffällig, aber ebenso glücklos wie Shaqiri.

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison fehlte dem FC Basel die Durchschlagskraft. Zwar dominierte der Schweizer Meister und gab 26 Schüsse ab, doch blieben die ganz grossen Chancen lange aus. Dominik Schmid sagte im SRF-Interview nach dem Spiel: «Wir sind viel zu ungenau auf den letzten 20 Metern, haben sehr schlechte Entscheidungen getroffen und so verdient man es auch nicht, irgendetwas mitzunehmen.» Magnin glaubt zwar, dass sein Team ein Spiel mit diesem Verlauf in acht von zehn Fällen gewinnen würde, prangerte aber ebenfalls die mangelnde Effizienz an: «Wir brauchen momentan zu viele Chancen.»

Besonders in Erinnerung bleibt nach dem Spiel gegen Luzern die vergebene Chance von Ibrahim Salah nach knapp 80 Minuten. Der marokkanische Neuzugang hätte nach einem Pfostenschuss von Philip Otele ins leere Tor einköpfen können, doch setzte er den nicht einfach zu nehmenden Ball über die Latte. Es war die einzige Grosschance der Basler nach Schmids Ausgleichstreffer.

Durch die Niederlage rutschte der FCB auf den fünften Platz der Super League ab. Die Wochen im Frühling, in denen Basel die Gegner reihenweise aus dem Stadion schoss und sich mit neun Siegen in den letzten zehn Ligaspielen souverän den Meistertitel sicherte, scheinen derzeit weit entfernt. Vielmehr müht sich die Offensive derzeit zwar ab, doch funktioniert zu wenig. Schon in der Europa League am Donnerstag gegen Freiburg blieb sie eher blass. Im Cupspiel bei Étoile Carouge fiel der erste eigene Treffer erst in der 93. Minute.

Dies hat auch damit zu tun, dass Spielmacher Shaqiri in dieser Saison noch nicht den gleichen Einfluss nehmen kann, wie zum Ende der letzten Spielzeit. Im System vom nach Moskau abgewanderten Trainer Fabio Celestini blühte Shaqiri auf und schaltete und waltete fast nach Belieben. In den letzten zehn Spielen der Vorsaison kam er auf 18 Skorerpunkte und spielte pro Spiel mehr als eine Grosschance heraus. Zwar ist er mit vier Treffern und drei Assists wieder Topskorer der Liga, doch kommt er darüber hinaus bisher nicht an seine fantastische Form vom Frühling heran.

Xherdan Shaqiri im Vergleich zur letzten Saison
Xherdan Shaqiri ist noch nicht gleich einflussreich wie zum Ende der Vorsaison.Bild: sofascore

Die gegnerischen Defensiven konzentrieren sich besonders auf den 33-Jährigen und stellen oftmals einen Verteidiger als Sonderbewacher für den 125-fachen Nationalspieler ab. Nun müssen Magnin und sein Trainerteam eine Lösung finden, um Shaqiri besser aus dieser Umklammerung zu lösen. Dazu braucht es aber auch die Unterstützung des restlichen Teams. Abgesehen von Otele konnte neben Shaqiri in dieser Saison noch kein Basler in der Offensive brillieren.

Hinzu kommt, dass Basel auch in der Defensive offensichtliche Schwächen aufweist. Beiden Gegentoren gegen Luzern gingen individuelle Fehler voraus. In der 15. Minute war es ein unnötiger Ballverlust von Metinho im Mittelfeld, woraufhin Tyron Owusu in Richtung Basler Strafraum zog und relativ unbedrängt aus knapp 20 Metern ins flache Eck traf. Beim zweiten Tor der Gäste durch Lucas Ferreira, das kurz nach dem Ausgleich des FCB kam, war die Defensive erneut unsortiert und spielte Kevin Rüegg dem Luzerner den Ball in den Lauf, anstatt ihn aus der Gefahrenzone zu befördern. Es waren die einzigen beiden Torschüsse des Teams von Mario Frick.

«Wir kriegen Tore, das ist zum Haare ausreissen», sagte Ludovic Magnin nach dem Spiel. Dominik Schmid schlug in dieselbe Kerbe: «Die Gegentore in letzter Zeit dürfen uns nicht passieren.» Zuvor hatte der 27-jährige Linksverteidiger bereits erklärt: «Ich bin sehr hässig.» Trainer Magnin stellte zudem klar: «Wir haben viele Baustellen, die wir schnell beheben müssen.»

Gewisse Kinderkrankheiten sind nach einem Trainerwechsel und erneut mehreren Transfers zu erwarten. National kann sich Basel diese womöglich erlauben, doch muss es schnell in die Spur finden, sollte es auch international bestehen wollen. Ansonsten droht eine eher enttäuschende Saison nach dem Double-Rausch. Am Donnerstag ist in der Europa League der VfB Stuttgart zu Gast.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So feiert der FC Basel den Cupsieg 2024/25
1 / 18
So feiert der FC Basel den Cupsieg 2024/25

Den Final im Berner Wankdorf gewann der FC Basel gegen den FC Biel 4:1 und krönte sich damit zum Cupsieger 2024/25.

quelle: keystone / anthony anex
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dylan O'Brien im Interview über Therapie
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Black Cat in a Sink
29.09.2025 12:22registriert April 2015
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen; Magnin hat als Übungsleiter des FCB bisher nicht überzeugt und keines der Probleme wirklich gut angepackt. Man könnte nun die Verletzten als Argument nennen, aber das greift zu kurz. Wenn man vorne nichts rein macht und man hinten Tore a gogo kassiert, ist es die Verantwortung des Trainers.
282
Melden
Zum Kommentar
avatar
change
29.09.2025 12:21registriert September 2025
Ich denke ein Punkt der oft übersehen wird ist das ständige Rumgemotze von Shaqiri. Als erfahrener Spieler sollte er die vielen jungen Spieler motivieren, aber jedes mal wenn ich ein ganzes Spiel vom FCB schaue, ist er nur am motzen. Für junge Spieler ist das wohl nicht sehr motivierend. V.a. auch, wenn er den wohl mit Abstand grössten Lohn bekommt. Wie so oft wird hier der menschliche Aspekt übersehen.
304
Melden
Zum Kommentar
avatar
Nix sagen
29.09.2025 12:38registriert August 2020
Das Problem ist, dass unsere Stürmer nichtmal ansatzweise ein genügendes Niveau haben. Wer alles Vier Spiele mal trifft der ist nicht gut genug. Klar ist auch schwer jemanden zu finden der das kann, aber Ajeti und der Bro(irgendwas) sind kaum anzusehen. Ausserdem sind wir zu stark von Shaqiri abhängig. Was wenn der mal ausfällt oder gar aufhört?
262
Melden
Zum Kommentar
14
Kennst du den Fussballer, der 2007 das grösste Talent der Welt war? Wir auch nicht
Jeder Fussballfan liebt Listen. Schliesslich gibt es mit der Tabelle jeder Liga eine Liste, die die Wahrheit und nichts als die Wahrheit abbildet. Doch fast noch lieber haben wir die Fiktion.
2007 wagt das englische Fussballmagazin World Soccer eine Prognose. Es stellt die «50 aufregendsten Fussballer im Teenager-Alter» vor und rangiert sie entsprechend auf den Plätzen 1 bis 50:
Zur Story