Je 2:0 sind die beiden ersten Spiele in der Gruppe A ausgegangen. Nun stehen sich die Sieger und die Verlierer gegenüber.
Die Niederlande, die gegen den Senegal spät zum Sieg kam, trifft auf Ecuador, das gegen Katar die Weichen sehr früh auf Erfolg gestellt hatte. Allerdings bangen die Südamerikaner um ihren Doppeltorschützen Enner Valencia, der angeschlagen ist. «Er hat keine Verletzung, das ist schon mal gut», sagte Ecuadors Nationaltrainer Gustavo Alfaro. «Aber es war ein heftiger Schlag. So etwas hat immer Konsequenzen.»
Ob mit oder ohne den Goalgetter – die Stimmung im Team Ecuadors ist blendend. «Wir sind sehr stolz. Wir haben unserem Land eine grosse Freude bereitet», sagte Mittelfeldspieler Jhegson Méndez vom FC Los Angeles. Alfaro befand: «Wir spielen jetzt gegen eine Mannschaft, die Weltmeister werden will. Wir haben nichts zu verlieren. Wir werden bis zum Ende kämpfen und rennen.»
Völlig anders ist die Gemütslage bei Gastgeber Katar. «Wir haben die Nerven verloren und waren nicht in der Lage, vier Pässe hintereinander zu spielen», sagte Coach Felix Sanchez nach dem Eröffnungsspiel. «Dazu kamen viele Lücken in der Verteidigung. Das Team war nicht ausbalanciert, und das hat uns weh getan.»
Der Spanier, der seine Truppe über Jahre hinweg aufgebaut hat, versprach eine «effektivere und wettbewerbsfähige» Mannschaft. Defensive Anfälligkeiten wie gegen Ecuador kann sich Katar gegen den Senegal jedenfalls nicht mehr leisten. Ansonsten ist das frühe Aus schon in der Gruppenphase bittere Gewissheit. Ein Hausherren-Schicksal, das bisher nur Südafrika 2010 ereilte.
England hat vor dem Duell mit den USA den vorzeitigen Sprung in die Achtelfinals im Visier. Mit einem Sieg hätten die «Three Lions» das Ticket für die K.o.-Phase schon nach zwei Partien in der Tasche.
Nicht nur der Turnierstart verlief für die Engländer mit dem 6:2 über den Iran verheissungsvoll, auch die Personalsituation stellt sich gut dar: Harry Kane und Harry Maguire sind einsatzbereit. Der Captain und der Abwehrchef hatten zuletzt mit kleineren Blessuren zu kämpfen, waren aber im Abschlusstraining mit von der Partie.
Bei Teamchef Gareth Southgate war die Erleichterung gross, dass Kanes Verletzung vom Iran-Match nicht so schlimm war wie ursprünglich befürchtet. «Als er zu Boden gegangen ist, habe ich den Atem angehalten. Gott sei Dank ist alles gut», sagte der Trainer.
Kane steht derzeit bei 51 Nationalteam-Treffern und liegt damit nur noch zwei Tore hinter der Bestmarke von Wayne Rooney. Doch nicht nur aufgrund seiner Torjäger-Qualitäten ist der Tottenham-Stürmer für die Engländer unersetzlich, sagte Goalie Jordan Pickford. «Harry ist einfach unglaublich. Er geht voran, er ist der Leader. Wir alle folgen ihm.»
Für Englands Startgegner, den Iran, ist der Druck derweil gross – sportlich und politisch. Auch beim Spiel gegen Wales wird das Land darauf schauen, ob die Spieler bei der Nationalhymne wieder schweigen und damit ihre Unterstützung für die Proteste ausdrücken.
Sportlich muss nach der klaren Niederlage ein Sieg her. Vor allem in der Abwehr dürfte Trainer Carlos Queiroz umbauen. Unklar ist, ob Torwart Alireza Beiranvand nach seiner Kopfverletzung im ersten Spiel auflaufen kann. Leverkusen-Stürmer Sardar Azmoun soll in die Startelf rücken. (ram/sda)