«So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört.» Mit diesem auf Social Media verbreiteten Post reagierte FCB-Teilhaber David Degen auf die Berichterstattung von CH Media vom Samstag. Degen habe vor seinem Engagement in Basel auch Anteile am Zürcher Grasshopper Club erwerben wollen. Er habe «nie die Absicht gehegt, sich in irgendeiner Art und Weise an GC zu beteiligen», richtete sein Anwalt aus.
Die damalige GC-Führung mag Degens Darstellung nicht gelten lassen und bestätigt die CH-Media-Recherchen nun mit der Offenlegung eines Briefs an GC vom 2. April 2019: Degen war sehr wohl an einer Beteiligung interessiert.
Im zweiseitigen Schreiben legt Degen seine «Philosophie» dar, den Klub «finanziell und fussballerisch konsequent auf die Entwicklung von nationalen und internationalen Talenten mit einem lukrativen Weiterverkauf an Vereine in den europäischen Top-Ligen auszurichten».
Absender des Briefes war die von David und Philipp Degen geführte Spieleragentur SBE Management. Diese verfüge über ein globales Scouting, um die richtigen Talente für GC gewinnen zu können. Für Friedrich Dietz, Finanzchef der SBE, sei es denn auch um eine solche Kooperation gegangen. «Wir haben GC angeboten, was heute der Spielerberater Jorge Mendes bei GC macht.»
Im Brief ist jedoch auch unmissverständlich von einer finanziellen Verflechtung als Teil der Strategie die Rede. Für deren Umsetzung bedürfe es «einer wesentlichen Beteiligung an GC sowie der sportlichen Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit». Und weiter: «Für Aussagen zu finanziellen Eckpunkten einer Transaktion benötigen wir – selbstverständlich gerne nach Unterzeichnung einer Vertraulichkeitsvereinbarung – vorgängig Einblick in die Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre.»
Die SBE hätte gemäss ihrem Strategiepapier GC faktisch übernommen. Zusammen mit der Klubführung hätte in einem ersten Schritt die Organisation optimiert werden sollen; «mit der von uns ausgefüllten sportlichen Leitung würden in diesem Zeitraum auch die Anforderungen an das Kader definiert». Ein «positiver finanzieller Betrag aus Transfererlösen» sei realistisch nach zwei Jahren zu erwarten. Aus dem Vorschlag ist allerdings nichts geworden. Dietz sagt: «Wenn einer nix wissen will, ist es auch okay.»
Einen Monat später starteten die Gespräche mit dem FC Basel. Auf diesen zeitlichen Ablauf legt Degens Anwalt Wert wie auch auf die Feststellung: GC war eine Initiative der SBE, dort habe David Degen aber keine Funktion mehr.
Ich bin gespannt auf die Reaktionen vom Rheinknie.