Für den Schweizer Meister FC Zürich geht es um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Die restlichen Vertreter aus Basel, Bern und Vaduz – die Liechensteiner gehören der Schweizer Challenge League an – spielen um einen Platz in der Gruppenphase der seit letzter Saison neu bestehenden Conference League.
Am angenehmsten ist die Situation des FC Zürich. Der in dieser Saison kriselnde Meister geht mit einem Fallschirm in die beiden Begegnungen gegen Heart of Midlothian, den Klub aus Edinburgh. Sollte er gegen die derzeitige Nummer 3 aus Schottland scheitern, würde er die Gruppenphase in der Conference League bestreiten. Im Erfolgsfall steht er in der Europa League.
Finanziell ist der Unterschied zwischen den beiden Wettbewerben für den FCZ nicht dramatisch. Das ganz grosse Geld hat er mit dem Out in der Champions-League bereits verpasst. Aber auch in den kleineren Europacups ist ein guter Parcours ertragreich, wie der FC Basel in der letzten Saison mit eingenommenen Prämien von 9 Millionen Franken auf dem Weg in die Achtelfinals der Conference League bewiesen hat.
«Das erste Saisonziel haben wir erreicht», sagte Präsident Ancillo Canepa nach den bislang einzigen beiden Saisonsiegen gegen Linfield. Heart of Midlothian ist nun deutlich stärker einzustufen als die Nordiren. Die Zürcher werden gefordert sein, vor allem auch nach der enttäuschenden Leistung am Sonntag beim FC Winterthur (1:1).
An Motivation wird es den Spielern nicht fehlen. Während die Conference League kaum spektakuläre Gruppengegner bietet, spielen in der Europa League Grössen wie Manchester United, Arsenal oder die beiden Römer Klubs Lazio und AS Roma. Bereits fest steht, dass der FC Zürich die nächsten zwei Heimpartien, darunter jene am Donnerstagabend (19.00 Uhr), im «Exil» im St.Galler Kybunpark bestreiten muss.
Die Young Boys können im Gegensatz zum FCZ in ihrem Wankdorf Terminkollisionen verhindern. Überhaupt läuft bei den Bernern momentan alles wunschgemäss. Der Leader der Super League ist noch ohne Pflichtspiel-Niederlage in dieser Saison. Er geht mit breiter Brust und breitem Kader ins Heimspiel gegen RSC Anderlecht, das in seiner glorreichen Vereinsgeschichte schon bessere Phasen hatte. Auf den 35. Meistertitel wartet Belgiens Rekordmeister seit 2017. Im Kader von Anderlecht stehen zwei Spieler, die im ersten Halbjahr des Jahres noch in der Schweiz spielten: Der Ex-Basler Sebastiano Esposito und der frühere Lausanner Adrien Trébel.
Während sich YB ohne Gegentreffer und fast ohne nennenswerte Gegenwehr durch die ersten beiden Qualifikationsrunden gespielt hat, ist in Basel das Europacup-Feuer schon entfacht. «Ich habe eine unglaubliche Energie innerhalb des Stadions gespürt. Ich bin froh für die Spieler, dass sie das erleben können», sagte Alex Frei nach dem Weiterkommen im Penaltyschiessen daheim gegen Bröndby Kopenhagen. «Es fehlen aber noch zwei Matches, um in die Conference League zu kommen.» Mit Bulgariens Rekordmeister CSKA Sofia wartet zuerst auswärts ein Gegner, der in der letzten Runde gegen die Iren von St.Patrick's ebenfalls nur mit Mühe weiterkam.
Als vierter Vertreter der Schweizer Meisterschaften steht das überraschende Vaduz noch im Einsatz. In der Challenge-League sind die Liechtensteiner bisher zwar noch sieglos. Auf der europäischen Bühne konnte das Team von Coach Alessandro Mangiarratti allerdings schon die Slowenen von Koper und Konyaspor aus der Türkei ausschalten. Nun geht es für die Vaduzer gegen den österreichischen Rekordmeister Rapid Wien um den erstmaligen Einzug in eine Gruppenphase. (mom/sda)