«Barças nächster Star» titelten wir vor fünf Jahren über Xavi Simons, im Jahr darauf brachten wir ein grösseres Portrait. Der Grund damals: Schon mit 15 Jahren hatte er weit über eine Million Instagram-Follower und einen Vertrag mit Nike in der Tasche.
Nun ist Xavi Simons 19 Jahre alt und erlebt gerade seinen Durchbruch. Nicht beim FC Barcelona, sondern beim PSV Eindhoven. Im zentralen Mittelfeld wirbelt der 1,68 m kleine Simons, er traf schon im Supercup und hat nach zwei Spielen in der Eredivisie je zwei Tore und Assists auf dem Konto.
«Ich versuche, meine Chancen zu nutzen, wenn ich spiele, und ich möchte es geniessen», sagte Simons nach dem 5:2-Sieg gegen die Go Ahead Eagles am Wochenende im «Eindhovens Dagblad». Er glaube, er habe es dem Trainer nun schwer gemacht, an ihm vorbeizukommen, ergänzte er.
Dieser Trainer ist ein Grosser des Weltfussballs: Ruud van Nistelrooy. Der 46-Jährige wurde Meister und Torschützenkönig in den Niederlanden, in England und Spanien. Unter ihm scheint Simons aufzublühen. «Xavi hat das Gespür, das Selbstvertrauen und die Qualität, um es zu schaffen», lobte van Nistelrooy seinen Youngster.
Simons ist noch ein Teenager, doch er hat bereits eine bewegte Laufbahn hinter sich und war bei zwei Weltklubs. Als Siebenjähriger wurde er in den Nachwuchs des FC Barcelona aufgenommen. Die Familie – Vater Regilio Simons war selber Fussballprofi – zog nach Spanien, als Xavi drei Jahre alt war.
Bei Barça machte der Wuschelkopf rasch mit Dribblings und Toren auf sich aufmerksam. Aber der interne Aufstieg schien ihm – und wohl auch seinem Berater – zu wenig schnell zu gehen. Und so verliess er die berühmte Nachwuchsakademie La Masia mit einigem Getöse und unterschrieb bei Paris Saint-Germain.
Sein Berater? Das war der in diesem April verstorbene Mino Raiola. «Xavi Simons ist ein grossartiger Spieler mit viel Potenzial für eine grosse Zukunft», sagte der umstrittene Raiola, als das Talent 15-jährig war und noch nicht offiziell sein Klient. Wie gut das Verhältnis zwischen den beiden war, zeigt wohl die Tatsache, dass das Profilbild seines Instagram-Accounts Xavi Simons gemeinsam mit Mino Raiola zeigt. Ihm versprach der Fussballer nach dem überraschenden Tod: «Ich werde dich stolz machen!»
Bei PSG stand Simons während drei Saisons unter Vertrag. Von der Jugend schaffte er den Sprung in die 1. Mannschaft, neben Lionel Messi, Kylian Mbappé, Neymar und Co. blieb dem Juwel aber nicht mehr als eine Statistenrolle.
In der Ligue 1 und im Cup brachte er es immerhin auf elf Teileinsätze. Dafür brillierte Simons in der Youth League mit 4 Toren und 6 Assists in 7 Spielen. PSG schied in den Viertelfinals gegen Salzburg aus, als er eine Gelbsperre absitzen musste.
Aber den nächsten Schritt, das wurde Xavi Simons klarer und klarer, den würde er kaum bei PSG machen können. Also wechselte er in diesem Sommer in die Heimat seiner Familie. Das grosse Engagement, das die Verantwortlichen des PSV Eindhoven gezeigt hätten, habe ihn dazu bewegt, sagte er nach der Unterschrift. «Ich weiss, wie der Trainer spielen will und wie er meine Rolle sieht.»
Simons erklärte, bei PSV habe die Förderung junger Talente Tradition. Er habe sich in Paris bei seinem Teamkollegen Georginio Wijnaldum über den neuen Klub erkundigt. «Er sagte, dass PSV ein guter und grosser Verein sei, bei dem man sich gut entwickeln könne.» Wijnaldum spielte vier Jahre für PSV.
Bei Paris Saint-Germain habe er von den besten Spielern der Welt gelernt, führte Simons, dem auf Instagram mittlerweile 4,2 Millionen Menschen folgen, aus. «Aber jetzt habe ich mich für meine eigene Entwicklung entschieden. Ich möchte mich beweisen, Fussball spielen und Spass haben.» Er sei an einem Punkt in seiner Karriere, an dem es wichtig sei, viele Einsätze zu bekommen. «Das kann ich hier tun.» Sein Vertrag in Eindhoven läuft bis Sommer 2027.
Heute Abend könnte Xavi Simons zum nächsten Mal im Scheinwerferlicht stehen. In den Champions-League-Playoffs spielt PSV, der Meistercupsieger von 1988, auswärts bei den Glasgow Rangers. In der Runde zuvor warfen die Niederländer die AS Monaco mit dem Schweizer Nationalspieler Breel Embolo aus dem Wettbewerb.