YB ist draussen, der FC Basel blamabel ausgeschieden (2:6 zuhause gegen das unterklassige Winterthur), der FC Zürich ist ebenfalls out und mit dem FC Sion ist der grosse Spezialist des K.o.-Wettbewerbs auch nicht mehr dabei. Drei dieser Klubs waren seit der Jahrtausendwende dominierend: Basel gewann den Cup seither acht Mal, der FCZ und Sion kommen in dieser Zeitspanne auf je vier Cupsiege. YB gelang im letzten Jahr der erste Erfolg seit 1987.
Der Schweizer Cup 2021 wird also einen anderen Siegernamen erhalten – den vielleicht überraschendsten seit dem Sensations-Triumph des FC Wil im Jahr 2004.
Der FC Aarau steht bereits in den Halbfinals. Er könnte dort nicht der einzige Vertreter aus der Challenge League sein. Denn auch GC (im Viertelfinal gegen den FC St.Gallen) und Kriens (gegen Servette) sind noch dabei. Der einzige Viertelfinal mit Beteiligung zweier Super-League-Klubs lautet Lugano – Luzern.
Ein Blick zurück auf die letzten Cupsiege der sieben verbliebenen Teams:
19x Cupsieger, 32x im Final
Von den sieben noch im Wettbewerb verbliebenen Teams liegt der letzte Cupsieg nur bei GC nicht «ewig» zurück. 2013 gewannen die Hoppers im Penaltyschiessen gegen den FC Basel.
Es wäre ein Zeichen mangelnden Respekts vor dieser Institution, würde man den Rekordmeister und Rekordcupsieger als «Kleinen» bezeichnen. Fakt ist trotzdem, dass die Grasshoppers aktuell als unterklassiger Klub ein Aussenseiter sind. Als ambitionierter Tabellenführer der Challenge League aber mit Sicherheit einer, dem alles zuzutrauen ist.
Das Cupsieger-Team 2013: Bürki, Grichting, Vilotic, Lang, Bauer, Salatic, Zuber (66. Frank Feltscher), Abrashi (96. Toko), Gashi (100. Ben Khalifa), Izet Hajrovic, Ngamukol. Trainer: Forte.
Noch nie im Cupfinal
Der einzige verbliebene Klub, der noch nie Cupsieger war, ist Kriens. Der bislang grösste Erfolg der Luzerner, die von Ex-Nationalspieler Bruno Berner trainiert werden, war 2010 der Vorstoss in die Halbfinals. Dort gab es eine knappe 0:1-Niederlage gegen das übermächtige Basel.
1x Cupsieger, 3x im Final
Der Torjubel von Walter Iselin im Cupfinal 1985 gehört wohl zu den bekanntesten Momenten der Schweizer Fussballgeschichte. Sein Prachtstor in der 86. Minute, ein Distanzschuss aus 30 Metern, entschied die Partie gegen Neuchâtel Xamax.
Aarau holte zum ersten und bislang einzigen Mal den Cup. Ottmar Hitzfeld, zuvor mit dem SC Zug in die Nationalliga A aufgestiegen, führte als Trainer erstmals eine Mannschaft zu einem Pokalgewinn. Später gewann er mit GC, Borussia Dortmund und Bayern München zahlreiche Titel, darunter mit den beiden deutschen Klubs auch die Champions League.
Das Cupsieger-Team 1985: Böckli, Osterwalder, Zahner, Kaltaveridis, Küng, Iselin, Fregno, Herberth (89. Tschuppert), Schär, Meyer (69. Zwahlen), Seiler. Trainer: Hitzfeld.
2x Cupsieger, 6x im Final
Adrian Knup hiess die grosse Figur des Cupfinals 1992. Der Captain traf in der Verlängerung gegen Lugano zwei Mal, so dass Luzern mit 3:1 siegte. Es war Knups letztes Spiel für den FCL, danach wechselte er zum deutschen Meister VfB Stuttgart.
Luzerns Cupsieg war einer mit besonderer Geschichte. Eine Woche vorher waren die Innerschweizer aus der Nationalliga A abgestiegen, weil sie im letzten Spiel der Auf-/Abstiegsrunde gegen Grenchen den einen, zum Klassenerhalt noch nötigen Punkt nicht holten. Auch bei der 1:2-Niederlage war Nationalstürmer Knup eine zentrale Figur. Er verschoss einen Penalty und hielt noch Jahre später fest: «So einen unglücklichen Match hat es in meiner Karriere nie mehr gegeben.»
Das Cupsieger-Team 1992: Mutter, Rueda, van Eck, Birrer, Moser, Baumann, Wolf, Schönenberger (114. Arno), Nadig, Knup, Tuce (113. Camenzind). Trainer: Rausch.
3x Cupsieger, 8x im Final
Nur ein Jahr nach der Niederlage gegen Luzern stand Lugano erneut im Cupfinal. 1993 gegen GC, das in jener Saison sensationell in die Auf-/Abstiegsrunde abgestürzt war, klappte es mit dem Triumph. Paulo Andrioli schoss wie im Vorjahr das 1:0, Nestor Subiat erhöhte und traf mit einem Hechtköpfler auch zum 3:1, nachdem Giovane Elber zwischenzeitlich der Anschlusstreffer gelang. Am Schluss siegte Lugano 4:1.
Luganos dritter Cupsieg ist bis heute der letzte Titelgewinn der «Bianconeri», deren letzter von drei Meistertiteln auf das Jahr 1949 zurück geht.
Das Cupsieger-Team 1993: Walker, Galvao, Morf, Kaeslin, Tami, Sylvestre, Esposito (86. William Fornera), Colombo, Andrioli, Subiat, Zuffi (79. Jensen). Trainer: Engel.
7x Cupsieger, 19x im Final
Mit 17 Meistertiteln und 7 Cupsiegen zählt Servette zu den ganz Grossen im Schweizer Fussball. Doch die ruhmreichen Tage liegen lange zurück, seit zwei Jahrzehnten wartet man in Genf auf einen nächsten Pokal. Den letzten Meistertitel errang man in einer denkwürdigen «Finalissima» 1999 gegen Lausanne, welche Servette auf der Pontaise dank drei Toren von Edwin Vurens und zwei von Martin Petrov 5:2 gewann. Der letzte Cupsieg 2001 war ein weniger denkwürdiges Spiel: Nach einer halben Stunde führte Favorit Servette gegen NLA-Absteiger Yverdon mit 2:0, am Ende siegten die «Grenats» 3:0.
Das Cupsieger-Team 2001: Pédat; Londono, Wolf (61. Miéville), Bratic; Lonfat, Pizzinat, Fournier, Lachor; Frei (82. Thurre), Obradovic, Petrov (72. Paolo Diogo). Trainer: Favre.
1x Cupsieger, 4x im Final
Der Schweizer Cup und der älteste Fussballklub des Landes – das ist keine Liebesgeschichte. Der einzige St.Galler Cup-Triumph ist lange her: 1969, im Jahr der Mondlandung, schlugen die Grün-Weissen die AC Bellinzona 2:0. Der Deutsche Rudi Nafziger – von Bayern München aufs Espenmoos gewechselt – schoss beide Tore. Besonders sehenswert war der zweite Treffer, den er nach einer cleveren Freistoss-Finte von Kurt Grünig erzielte.
Bis heute als «Mutter aller Niederlagen» gilt St.Gallens Final-Niederlage 1998 bei der bislang letzten Endspiel-Teilnahme. Gegen Lausanne führten die Espen dank zwei Toren von Edwin Vurens 2:0, ehe der Niederländer einen Penalty verschoss. So kamen die Waadtländer erst zum Anschlusstor und kurz vor dem Ende zum Ausgleich, schliesslich siegten sie im Penaltyschiessen.
Das Cupsieger-Team 1969: Biaggi, Schüwig, Bauer, Kaspar, Tanner, Dolmen, Moscatelli, Nafziger, Frei, Grünig, Meier. Trainer: Sing.
Dienstag, 13. April:
Lugano - Luzern
Mittwoch, 14. April:
Kriens - Servette
Grasshoppers - St.Gallen
Bereits gespielt:
Aarau – Winterthur 3:0