Dem spanischen Fussball droht mehr Chaos. Wie der Radiosender Cadena SER berichtet, treffen sich heute die Schiedsrichter der zwei höchsten spanischen Ligen, um einen möglichen Streik zu beraten. Die Unparteiischen reagieren gemäss dem früheren Schiedsrichter Eduardo Iturralde Gonzalez auf das «feindliche Klima» der letzten Wochen.
Der Entschluss der Schiedsrichter hängt auch mit dem Negreira-Skandal zusammen. In dessen Zentrum steht der FC Barcelona, gegen den wegen Zahlungen an den früheren Schiedsrichterchef José Maria Enriquez Negreira ermittelt wird.
Seit die Ermittlungen öffentlich wurden, entbrannte eine Schlammschlacht zwischen Barcelona und Real Madrid. Beide Klubs warfen sich gegenseitig vor, in der Vergangenheit die Schiedsrichter zu den eigenen Gunsten beeinflusst zu haben. Gestern sagte Barça-Präsident Joan Laporta an einer Pressekonferenz: «Real Madrid war schon immer ein Team des Regimes. Sie können auf sieben Jahrzehnte von Bevorteilungen durch Schiedsrichter zurückblicken.»
Die Unparteiischen wehren sich gegen diesen Vorwurf und fordern mehr Rückendeckung vom Verband und insbesondere des spanischen Schiedsrichterkomitees. Bereits im März warnten die spanischen Schiedsrichter davor, dass die Schlammschlacht zwischen Barcelona und Madrid nicht das Ansehen der Schiedsrichter torpedieren dürfe.
🚨 Noticia @partidazocope
— El Partidazo de COPE (@partidazocope) April 17, 2023
💥 Informa @isaacfouto
🛑 Los árbitros valoran parar @LaLiga ante la ola de hostilidad y la agresión ayer a un árbitro de Ceuta por parte del padre de un jugador
👥 Mañana, reunión definitiva para decidir qué camino tomar
📻 #PartidazoCOPE pic.twitter.com/MW0pQBSqgs
Aber auch sonst stehen die spanischen Schiedsrichter in dieser Saison unter Beschuss. Diverse Klubs äusserten in dieser Saison bereits ihre Unzufriedenheit mit der Qualität der Unparteiischen. Valencia-Boss Javier Solis wetterte am vergangenen Wochenende nach einer weiteren Niederlage: «Es ist eine Schande. Wir verdienen die schlechten Schiedsrichterleistungen nicht, die wir in dieser Saison erhalten. Ich habe mitgezählt: Mittlerweile hat der VAR 17 Fehler gegen uns gemacht.»
Einen Tag, nachdem sich die Schiedsrichter treffen, wollen sich auch die Klubs der spanischen Liga zusammensetzen – und unter anderem die Qualität der Schiedsrichter diskutieren. Wie Cadena SER berichtet, will Atlético Madrid vorschlagen, dass künftig erst kurz vor dem Spiel öffentlich bekannt wird, welche Schiedsrichter welche Spiele pfeifen. Dies soll die Unparteiischen vom Druck befreien, der im Vorfeld der Partien entsteht. (abu)