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Nati-Juwel Eman Kospo über seinen Entscheid gegen die Schweiz

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Kospo als Captain der Schweizer U17-Nati.Bild: www.imago-images.de

Mangelnde Wertschätzung? Nati-Juwel Kospo über seinen Entscheid gegen die Schweiz

Der 18-jährige Eman Kospo wird künftig für Bosnien-Herzegowina verteidigen. Dem Schweizer Fussball entgeht ein Talent, das mit mehr Einsatz vielleicht hätte gehalten werden können – sagt der Spieler zwischen den Zeilen.
20.08.2025, 08:0920.08.2025, 13:43
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Am Montag schafft Eman Kospo Fakten. «Ich habe mich entschieden, einen anderen Weg zu gehen», schreibt er auf Instagram und macht damit öffentlich, nicht mehr für die Schweizer Nationalteams aufzulaufen.

Stattdessen hat sich der Doppelbürger aus dem Aargau entschieden, für Bosnien-Herzegowina zu spielen. Dort bekam er ein Aufgebot für die A-Länderspiele Anfang September. In der Schweiz war er im Herbst für die U19-Nati eingeplant.

Schweizer Verband wusste schon länger Bescheid

Gegenüber dem Blick sprach der 18-jährige Kospo, vom Boulevardblatt als «XXL-Talent» bezeichnet, über seine Entscheidung. Dabei kritisiert er eine gewisse Trägheit im Schweizerischen Fussballverband. Es sei anders als vom Verband dargestellt kein Entscheid, der aus dem Nichts gefallen sei: «Mein Umfeld hat die Schweizer Verantwortlichen schon vor einem Jahr über das intensive Werben der Bosnier orientiert.»

Der Verband hatte verlauten lassen, man habe nie ein Signal des Spielers erhalten, dass ein Nationenwechsel im Raum stehe. Dem entgegnet Kospo, dass er sich damit schon länger befasst habe. «Einen solchen Entscheid fällt man nicht über Nacht. In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Ein Teil meiner Familie lebt in Bosnien, der andere in der Schweiz, die uns viel gegeben hat.»

Mp Firenze 25/07/2025 - amichevole / Fiorentina-Carrarese / foto Matteo Papini/Image nella foto: Eman Kospo PUBLICATIONxNOTxINxITA
Aus dem Nachwuchs des FC Barcelona wechselte Kospo zu den Profis von Fiorentina.Bild: www.imago-images.de

Bosniens Nationaltrainer bemühte sich persönlich

Er selber lief in 30 Länderspielen für Schweizer Nachwuchsnationalteams auf, in der Hälfte davon als Captain. Doch sein Wert habe ihm seitens des Verbands niemand aufzeigen können: «Es kam keiner der Chefs und zeigte mir die Perspektiven auf. Darauf habe ich lange gewartet.» Er hätte sich die Chance gewünscht, sich mal in der Schweizer U21 zeigen zu dürfen, ergänzte Kospo.

Die Bosnier hingegen hofierten den möglichen Star der Zukunft schon jetzt. Man habe ihm dort «auf eine gute Weise» einen klaren, realistischen Plan aufgezeigt. Nationaltrainer Sergej Barbarez, eine Bundesliga-Legende, habe sich persönlich um ihn gekümmert. Diese Taktik des nominell schwächeren Fussballverbands (eine WM-Teilnahme im Jahr 2014, noch nie an einer EM) verfing. Kospo freute sich über das grosse Engagement und fällte seinen Entscheid.

Einfach sei ihm dieser aber wirklich nicht gefallen, betont der Verteidiger von Fiorentina, der in dieser Saison auf erste Einsätze bei den Profis hofft. «Ich habe auf mein inneres Gefühl gesetzt, aber ich habe mit mir gerungen. Hinter mir liegt ein schwieriger Prozess.» (ram)

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83 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Prinz Ipiell
20.08.2025 09:03registriert April 2022
Naja, jahrelang vom Verband, J&S und diversen ehrenamtlichen Funktionären, Trainern etc. profitiert, professionelle Ausbildung genossen, noch nichts wirklich erreicht, aber von zu wenig Wertschätzung reden. Genau mein Humor.
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Donny Drumpf
20.08.2025 08:30registriert November 2019
Lasst den Jungen doch. Der soll jetzt auf seinen Einsatz bei der Fiorentina warten und wenn er kann, mal zeigen ob er Fussball spielen kann. Vielleicht hört man in ein paar Jahren von ihm. Vielleicht nicht.
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snafu
20.08.2025 09:11registriert Dezember 2021
Er hat noch kein einziges Profi-Spiel bestritten. Warum sollte ihn dann die A-Nati aufbieten? Etwas mehr Geduld und Durchhaltewillen sollte man als "Profi" schon haben. Barca gibt ihn für einen Schnäppli Preis an Fiorentina ab und ob er sich dort durchsetzen wird, ist noch offen.
Bosnien hat hier nichts zu verlieren und wenn er für Bosnien auflaufen will, dann soll er das tun. Ich wünsche ihm viel Glück.
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