Ronaldo sieht Rot – jetzt droht ihm an der WM Ungemach
Die leidgeprüften Anhänger der irischen Nationalmannschaft hatten in den letzten Jahren wenig Grund zum Jubeln. Da nimmt man, was man kriegt – in diesem Fall den Platzverweis gegen den Superstar des Gegners. Bei der überraschenden 0:2-Niederlage in Dublin verliert Cristiano Ronaldo die Nerven und die Fans auf der Tribüne feiern die Rote Karte wie ein eigenes Tor:
Der Schiedsrichter zückte nach einer Stunde zunächst Gelb für einen Ellbogenschlag von CR7 in den Rücken des Iren Dara O'Shea. Nach der Ansicht der Videobilder, zu der ihm der VAR geraten hatte, korrigierte er seine Entscheidung und zeigte Ronaldo Rot.
Wie lange wird er gesperrt?
Damit droht dem 40-jährigen Weltrekord-Nationalspieler, dass er Portugals WM-Auftakt verpasst. Denn eine direkte Rote Karte für eine Tätlichkeit wie einen Ellbogenschlag wird in der Regel mit mehr als einer Spielsperre bestraft.
Abzusitzen sind diese Sperren in Pflichtspielen – und davon hat Portugal bis zur WM wohl nur noch eines. Es trifft zum Abschluss der Qualifikation am Sonntag auf den Gruppenletzten Armenien und bereits ein Unentschieden reicht ziemlich sicher für die Teilnahme am WM-Turnier 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Irland, für das Troy Parrott beide Tore beim Sieg schoss, und Ungarn machen im Direktduell den Teilnehmer an den Playoffs im Frühling aus.
«Sieht schlimmer aus, als es tatsächlich war»
Portugal-Trainer Roberto Martinez nahm seinen prominenten Sünder in Schutz: «226 Spiele und er wurde noch nie vom Platz gestellt, das verdient Anerkennung, und ich fand den Platzverweis etwas hart.» Ronaldo sei von den Iren «60 Minuten lang im Strafraum gepackt, gezogen, geschubst» worden und habe versucht, sich vom Verteidiger zu lösen. «Ich denke, die Aktion sieht schlimmer aus, als sie tatsächlich war. Ich glaube, es war der ganze Körper, aber von der Kameraposition aus sieht es wie ein Ellbogen aus. Aber wir akzeptieren es.»
Dem Spiel vorausgegangen war eine Diskussion über die oft geschützte Rolle von Superstars wie Cristiano Ronaldo. Irland-Coach Heimir Hallgrimsson hatte Schiedsrichter Glenn Nyberg öffentlich dazu aufgerufen, es nicht zuzulassen, dass Ronaldo die Partie heimlich leite. Sein portugiesischer Amtskollege Martinez sprach deshalb von einem «bitteren Nachgeschmack».
2026 die letzte WM-Teilnahme
Ronaldo verliess den Platz, indem er den irischen Fans zuklatschte und die Daumen hochhielt. Die Geste war wohl sarkastisch gemeint. Zudem stoppte der Stürmer beim Gang in die Kabine bei Hallgrimsson. «Er lobte mich dafür, dass ich Druck auf den Schiedsrichter ausgeübt hatte», verriet dieser. Und er fügte an: «Allerdings war es sein Verhalten auf dem Spielfeld, das ihm Rot eingebracht hat. Das hatte nichts mit mir zu tun – es sei denn, ich habe ihn verunsichert. Er hatte einen kurzen Moment der Unvernunft.»
Vor wenigen Tagen hatte Cristiano Ronaldo angekündigt, dass die WM 2026 seine letzte Weltmeisterschaft sein werde. «Ich werde dann 41 Jahre alt sein, und ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt.» Nach dem ersten Platzverweis seiner Länderspielkarriere, die 2003 begann und im EM-Titel 2016 gipfelte, könnte er in Nordamerika weniger spielen, als ihm lieb ist. Mit dem Urteil ist in den nächsten Tagen zu rechnen.
