Der Bundesligist Hertha Berlin suspendiert Salomon Kalou mit sofortiger Wirkung.
Stellungnahme von Hertha BSC zum Facebook-Video von Salomon Kalou: https://t.co/waLnJcDvCx#hahohe pic.twitter.com/YmiRQRCP5I
— Hertha BSC (@HerthaBSC) May 4, 2020
Salomon Kalou hat mit einem Facebook-Video mehrere Corona-Vergehen beim Bundesligisten Hertha BSC sichtbar gemacht. Der ivorische Stürmer filmte sich bei Facebook auf dem Weg zum Training. In den Räumlichkeiten des Hauptstadtklubs angekommen, begrüsst Kalou mehrere Spielerkollegen und Mitarbeiter mit Handschlag.
In der Umkleidekabine zeigt Kalou seine in einem Umschlag befindliche Gehaltsabrechung. Ein von der Kamera nicht eingefangener Spieler sagt, er solle die Abrechnung lieber überprüfen, es seien Unstimmigkeiten bei den Gehaltskürzungen der Profis aufgekommen. So seien bei Spielern wohl mehr als die vereinbarten 15 Prozent einbehalten worden.
Darauf meldet sich Kalous Sitznachbar Vedad Ibisevic zu Wort und sagt: «15? Mir wurden nur elf Prozent abgezogen.» Daraufhin entwickelt sich eine lebendige Diskussion unter den Spielern, ob der Verein sie «verarschen» wolle. Eine mögliche Erklärung für Ibisevics geringere Gehaltskürzung könnte darin liegen, dass der Bosnier im Gegenteil zu Kollegen wie Salomon Kalou Familienvater ist.
Kalou verlässt anschliessend die Kabine, um sich einem Corona-Test zu unterziehen. In einem Nebenraum macht ein Hertha-Mitarbeiter bei Verteidiger Jordan Torunarigha einen Abstrich und bemerkt, dass Kalou die Szene mit dem Handy filmt. Die Aufforderung «Sala, bitte, lösch das jetzt!» quittiert der Offensivspieler nur mit einem Lachen.
Auch nachdem Kalou darauf hingewiesen worden ist, dass das Video zu Problemen führen könnte, da es beweist, dass sich mehr als zwei Personen in dem Raum aufhalten, beendet der frühere Chelsea-Star den Livestream nicht. So dürfen die Zuschauer noch erfahren, dass Hertha sich bis zum morgigen Dienstag die Testergebnisse erhofft, um bei negativen Befunden am selben Tag wieder ins reguläre Mannschaftstraining einsteigen zu können.
Kalous Livestream kommt für die Deutsche Fussball Liga (DFL) im dümmsten Moment. Verzweifelt hofft der deutsche Profifussball, am Mittwoch nach der Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten eine Genehmigung für die Wiederaufnahme der Bundesliga zu erhalten.
Der Politik wurde ein 41-seitiges Sicherheits- und Hygienekonzept vorgelegt, auf dessen Grundlage ein möglicher Liga-Neustart diskutiert werden soll. Darin wird natürlich auch höchste Priorität auf die Hygiene- und Abstandsregeln der Bundesregierung gelegt.
Die Bilder von Salomon #Kalou aus der Kabine von Hertha BSC sind absolut inakzeptabel. Hierfür kann es keine Toleranz geben – auch mit Blick auf Spieler und Clubs, die sich an die Vorgaben halten, weil sie die Ernsthaftigkeit der Situation erfasst haben.
— DFL Deutsche Fußball Liga (@DFL_Official) May 4, 2020
Das Kalou-Video ist nicht der erste Aufreger in den vergangenen Tagen. Zwei Spieler sowie ein Physiotherapeut des 1. FC Köln waren positiv auf Covid-19 getestet worden, danach hatte sich Kölns Birger Verstraete in einem TV-Interview über den bizarren Umgang mit der Corona-Pandemie echauffiert und sich ernsthaft Sorgen um seine vorerkrankte Lebensgefährtin gemacht. Tags darauf entschuldigte sich der Belgier in einer Klub-Mitteilung für seine Aussagen und bedauerte, dass er nicht zuvor mit seinen Fragen und Sorgen auf das medizinische Personal des Vereins zugekommen sei. (dsl/pre/zap/sda/dpa)
Klinsmann: keiner kann auf Facebook so viel Schaden anrichten wie ich.
Kalou: Hold my beer!