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Salomon Kalou: Wegen diesem Video wurde der Hertha-Star suspendiert

epa08360954 A handout photo made available by Hertha BSC via City-Press GmbH shows Salomon Kalou of German Bundesliga soccer team Hertha BSC during a training session in Berlin, Germany, 13 April 2020 ...
Salomon Kalou wurde bei Hertha BSC suspendiert.Bild: EPA

Hertha-Star Kalou filmt, wie er Mitspielern die Hand gibt – und wird suspendiert

Hertha-Stürmer Salomon Kalou stellt bei Facebook ein brisantes Video ins Netz. Trotz Coronavirus gibt er mehreren Mitspielern in der Kabine wie selbstverständlich die Hand. Sein Klub Hertha BSC hat den 34-Jährigen nun suspendiert.
04.05.2020, 19:1908.05.2020, 10:12
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Der Bundesligist Hertha Berlin suspendiert Salomon Kalou mit sofortiger Wirkung.

Salomon Kalou hat mit einem Facebook-Video mehrere Corona-Vergehen beim Bundesligisten Hertha BSC sichtbar gemacht. Der ivorische Stürmer filmte sich bei Facebook auf dem Weg zum Training. In den Räumlichkeiten des Hauptstadtklubs angekommen, begrüsst Kalou mehrere Spielerkollegen und Mitarbeiter mit Handschlag.

«Salomon Kalou hat mit dem Video aus der Kabine gegen teaminterne grundlegende Regeln verstossen und ein Verhalten gezeigt, welches weder der Situation angemessen ist noch den Verhaltensregeln des Vereins entspricht»
Auszug aus der Mitteilung von Hertha BSC.

In der Umkleidekabine zeigt Kalou seine in einem Umschlag befindliche Gehaltsabrechung. Ein von der Kamera nicht eingefangener Spieler sagt, er solle die Abrechnung lieber überprüfen, es seien Unstimmigkeiten bei den Gehaltskürzungen der Profis aufgekommen. So seien bei Spielern wohl mehr als die vereinbarten 15 Prozent einbehalten worden.

Das fast 10-minütige Facebook-Video von Salomon Kalou.Video: YouTube/Salatmix

Darauf meldet sich Kalous Sitznachbar Vedad Ibisevic zu Wort und sagt: «15? Mir wurden nur elf Prozent abgezogen.» Daraufhin entwickelt sich eine lebendige Diskussion unter den Spielern, ob der Verein sie «verarschen» wolle. Eine mögliche Erklärung für Ibisevics geringere Gehaltskürzung könnte darin liegen, dass der Bosnier im Gegenteil zu Kollegen wie Salomon Kalou Familienvater ist.

Kalou verlässt anschliessend die Kabine, um sich einem Corona-Test zu unterziehen. In einem Nebenraum macht ein Hertha-Mitarbeiter bei Verteidiger Jordan Torunarigha einen Abstrich und bemerkt, dass Kalou die Szene mit dem Handy filmt. Die Aufforderung «Sala, bitte, lösch das jetzt!» quittiert der Offensivspieler nur mit einem Lachen.

Jordan Torunarigha beim Corona-Test.
Jordan Torunarigha beim Corona-Test.bild: screenshot youtube

Auch nachdem Kalou darauf hingewiesen worden ist, dass das Video zu Problemen führen könnte, da es beweist, dass sich mehr als zwei Personen in dem Raum aufhalten, beendet der frühere Chelsea-Star den Livestream nicht. So dürfen die Zuschauer noch erfahren, dass Hertha sich bis zum morgigen Dienstag die Testergebnisse erhofft, um bei negativen Befunden am selben Tag wieder ins reguläre Mannschaftstraining einsteigen zu können.

DFL: «Absolut inakzeptabel»

Kalous Livestream kommt für die Deutsche Fussball Liga (DFL) im dümmsten Moment. Verzweifelt hofft der deutsche Profifussball, am Mittwoch nach der Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten eine Genehmigung für die Wiederaufnahme der Bundesliga zu erhalten.

«Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Ich habe nicht wirklich nachgedacht und mich darüber gefreut, dass unsere Tests alle negativ waren.»
Salomon Kalou entschuldigt sich.

Der Politik wurde ein 41-seitiges Sicherheits- und Hygienekonzept vorgelegt, auf dessen Grundlage ein möglicher Liga-Neustart diskutiert werden soll. Darin wird natürlich auch höchste Priorität auf die Hygiene- und Abstandsregeln der Bundesregierung gelegt.

Das Kalou-Video ist nicht der erste Aufreger in den vergangenen Tagen. Zwei Spieler sowie ein Physiotherapeut des 1. FC Köln waren positiv auf Covid-19 getestet worden, danach hatte sich Kölns Birger Verstraete in einem TV-Interview über den bizarren Umgang mit der Corona-Pandemie echauffiert und sich ernsthaft Sorgen um seine vorerkrankte Lebensgefährtin gemacht. Tags darauf entschuldigte sich der Belgier in einer Klub-Mitteilung für seine Aussagen und bedauerte, dass er nicht zuvor mit seinen Fragen und Sorgen auf das medizinische Personal des Vereins zugekommen sei. (dsl/pre/zap/sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Varanasi
04.05.2020 18:03registriert August 2017
Hertha BSC:

Klinsmann: keiner kann auf Facebook so viel Schaden anrichten wie ich.
Kalou: Hold my beer!
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Orfeo
04.05.2020 17:36registriert August 2017
Der hat sicher was in den Beinen, aber sicher nicht viel im Kopf.
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34RS90
04.05.2020 17:52registriert Februar 2020
Fussballer..
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