Bei den torlosen «Ticos» herrscht vor dem Spiel gegen die Schweiz Katzenjammer
Vor etwas mehr als drei Wochen hatten sich «Los Ticos» in San José mit einem rauschenden Fest und einem 3:0 im Warm-up gegen den Schweizer Playoff-Gegner Nordirland von ihren Anhängern verabschiedet. Die Rückkehr der deprimierten und mutmasslich überschätzten Hoffnungsträger erfolgt nun aber ohne jeglichen Glanz und Gloria.
Sollte die Torflaute auch im Duell mit den ungeschlagenen Schweizern in Nischni Nowgorod anhalten, droht dem Viertelfinalisten der letzten Endrunde zum zweiten Mal innerhalb von drei WM-Teilnahmen eine Nullbilanz.
Ins Zentrum frustrierter Aficionados geriet der Trainer und WM-Pionier Oscar Ramirez. Auf einer Facebook-Seite riefen Radikalisierte zur Gewalt gegen die Familie Ramirez auf. Captain Bryan Ruiz bedauerte im Gespräch mit den Medien die Drohungen und forderte die Menschen in seiner Heimat auf, «die Barbarei gegen Ramirez» unverzüglich zu stoppen.
Desolat trat das mit 14 Ausland-Profis verstärkte Team von Ramirez in Russland nicht auf, gegen den Rekordweltmeister Brasilien (0:2) erfolgte der Kollaps erst in der Nachspielzeit. Besänftigen liess sich die temperamentvolle Entourage gleichwohl nicht.
Die Niveau-Differenzen innerhalb der Mannschaft um den dreifachen Champions-League-Sieger Keylor Navas sind zu gross, die Perspektiven zu gering. Und die Mannschaft hat ihren Leistungszenit wohl überschritten – elf Akteure haben den 30. Geburtstag und die fetten Jahre bereits hinter sich.
