Die Schweiz kann heute Weltmeister werden – zumindest inoffiziell
Dass die Fussball-Weltmeisterschaft alle vier Jahre stattfindet, ist allgemein bekannt. Wahrscheinlich ist aber nur absoluten Nerds die «Unofficial Football World Championships (UFWC)», also die inoffizielle Weltmeisterschaft, ein Begriff.
Der Modus der UFWC ist prinzipiell ganz einfach und wird im selben Titelsystem wie im Boxen ausgetragen. Es gibt einen Titelträger und das bleibt diese Nation, bis sie ein Länderspiel verliert. Dann geht der Titel an den Bezwinger. Als erstes Spiel der inoffiziellen WM wird natürlich das erste Nationalspiel überhaupt genommen. 1872 trafen Schottland und England aufeinander und trennten sich 0:0-Unentschieden. Im zweiten Länderspiel, in welchem sich wieder die beiden Nationen von Grossbritannien gegenüberstanden, setzte sich England am 3. August 1873 mit 4:2 durch und setzte sich erstmals auf den UFWC-Thron. Diesen mussten sie aber eine Partie später wieder verlassen, da Schottland die Revanche gelang.
Erst 37 Jahre nach dem ersten Länderspiel war auch eine Nation im UFWC-Titelkampf dabei, welche nicht von den britischen Inseln ist. Ungarn verlor aber mit 2:4 gegen England. Am 16. Mai 1931 geschah es dann, Schottland kassierte gegen Österreich eine 0:5-Niederlage und im 159. Spiel verliess der Titel die Insel.
Auf theufwc.com wird selbstverständlich auch eine Rangliste geführt. Für jeden Sieg in einem Titelspiel bekommt man einen Punkt. Durch die lange Nationalmannschaftsgeschichte steht ein überraschendes Team mit klarem Abstand an der Spitze der Tabelle. Schottland konnte schon 86 Partien im Rahmen der UFWC gewinnen und hat 13 Siege mehr als Rivale England. Das momentane Podest komplettiert Argentinien mit 72 gewonnenen Spielen.
Insgesamt konnten schon 55 Nationen ein Titelspiel gewinnen, darunter auch einige Exoten wie die Niederländischen Antillen (heute Curaçao), Sierra Leone oder Simbabwe.
Beim 2:0-Heimsieg im September gegen den damaligen Titelträger Schweden, sicherte sich der Kosovo erstmals den UFWC-Titel. Da das Team von Nationaltrainer Franco Foda seither ohne Niederlage blieb, kann heute Abend die Schweiz um den inoffiziellen WM-Titel kämpfen. Zuletzt bestritt die Nati vor über vier Jahren zwei Partien der UFWC. Zweimal hiess der Gegner Italien, doch der Titel konnte weder an der Europameisterschaft (0:3-Niederlage), noch in der WM-Qualifikation (0:0-Unentschieden) errungen werden.
Der letzte Sieg in einem Titelspiel ist bereits lange her. An der WM 1994 schlug die Schweiz den damaligen Titelträger Rumänien mit 4:1 und errang den Titel zum sechsten Mal überhaupt. Nur einen Spieltag später wurde der Titel nach einer Niederlage gegen Kolumbien wieder abgegeben.
Die Bilanz der Schweizer ist in Titelspielen eher durchzogen, nur zehn von bereits 35 Partien konnten die Eidgenossen für sich entscheiden. Der wohl grösste Sieg war am 20. April 1941 als die Nati ausgerechnet am Geburtstag von Adolf Hitler gegen Grossdeutschland gewinnen konnte. In der aktuellen Tabelle steht die Schweiz gemeinsam mit Nordkorea auf Platz 22.
