Europas Golfer dominieren am Ryder Cup – US-Fans sorgen für Eklat
Am zweiten von drei Wettkampftagen des Ryder Cups am Samstag in Farmingdale bei New York hat sich Europa einen Vorsprung erarbeitet, der entscheidend zu sein scheint: Das Team um Captain Luke Donald führt mit 11,5:4,5 gegen die USA.
Die Europäer, die nach zwei Tagen mit einem Rekordvorsprung führen, müssen somit nur zwei der zwölf am Sonntag gespielten Einzel gewinnen und zumindest ein Unentschieden zu erreichen. Bereits mit einem Remis würde sie ihre vor zwei Jahren in Rom gewonnene Trophäe behalten. Aber die Europäer wollen mehr: Sie streben den ersten Triumph auf amerikanischem Boden seit 2012 an. Damals lag Europa vor dem letzten Spieltag mit 6:10 zurück, und die Aufholjagd wurde als das «Wunder von Medinah» bezeichnet.
The first time EVER we've won all four sessions away from home 💙#TeamEurope | #OurTimeOurPlace pic.twitter.com/btEYPf4SFr
— Ryder Cup Europe (@RyderCupEurope) September 27, 2025
Nun ist die Ausgangslage anders. Auf dem Bethpage Course, der vom aufgeheizten und chauvinistischen amerikanischen Publikum umgeben ist, konnten die Gäste aus Europa Beleidigungen und Destabilisierungsversuche ignorieren und klar in Führung gehen.
Immer wieder wüste Beleidigungen
Trotzdem kam es phasenweise zu im Golf unüblichen Szenen. Der nordirische Superstar Rory McIlroy wurde immer wieder von Zwischenrufen und Beleidigungen unterbrochen.
Im Four-Ball am Freitagnachmittag spielte er gemeinsam mit Shane Lowry gegen Patrick Cantlay und Sam Burns. Am 11. Loch zeigte McIlroy plötzlich den Mittelfinger – Kameras hielten fest, wie er beim Gang über das Grün den Kopf nach links drehte, den Arm hob und anschliessend noch einmal in die Richtung blickte.
sure looked like a middle finger from Rory McIlroy to the crowd after Lowry's birdie on the 11th pic.twitter.com/o5aZyxAtz7
— James Colgan (@jamescolgan26) September 26, 2025
Am Samstag rief er einigen amerikanischen Fans am Golfplatzrand nach ständigen Provokationen und Beleidigungen zu, endlich die Klappe zu halten – in weniger netten Worten («Shut the fuck up»).
Rory McIlroy literally speaking on behalf of the entire world - not just in the context of golf - and then delivering an absolute dart to back up the talk 🔥
— Crash Davis (@CrashOnSens) September 27, 2025
pic.twitter.com/LVDK2EZN0Y
Aufgrund des politischen Klimas zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt ist die Stimmung am diesjährigen Ryder Cup besonders aufgeladen. Eine ablehnende Stimmung sei «erwartbar, so ist das bei einem Auswärts-Ryder-Cup», gab McIlroy zu Protokoll. Er sagte aber auch: «Zwischen den Schlägen sollen sie sagen, was sie wollen, das ist okay. Aber seid so respektvoll, uns schlagen zu lassen, gebt uns dieselbe Chance, die die Amerikaner haben.» Ein US-Anhänger soll McIlroys Frau Erica zudem auch noch mit einem Getränk beworfen haben.
Apparently someone in the crowd threw a drink at Rory & his wife after the match today.
— Fore Play (@ForePlayPod) September 28, 2025
In the video Rory appears to be wiping her hat off & asking if she’s okay, then moves further away from the USA fans.
Another tough look for the fans today if true. pic.twitter.com/GphltmL6Zr
Die Entscheidung am Ryder Cup fällt am heutigen Sonntag. Die US-Golfer bräuchten mittlerweile ein Wunder, um den europäischen Sieg noch zu verhindern. (abu/sda/afp/t-online.de)
