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Golf-Star Rory McIlroy nach Masters-Sieg: «Macht verpasste Chancen wett»

Scottie Scheffler puts the green Jacket on winner, Rory McIlroy, of Northern Ireland, at the Masters golf tournament, Sunday, April 13, 2025, in Augusta, Ga. (AP Photo/David J. Phillip)
Masters Golf
Endlich darf er sich die grüne Jacke überstreifen: Rory McIlroy vor Vorjahressieger Scottie Scheffler.Bild: keystone

Langersehnter Triumph für Rory McIlroy: «Macht alle verpassten Chancen wett»

Elf lange Jahre kämpft das einstige Golf-Wunderkind Rory McIlroy darum, seine Karriere zu krönen. Dafür ist der erste Triumph am US Masters in Augusta umso süsser.
14.04.2025, 17:2914.04.2025, 17:30
marcel hauck / keystone-sda
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Der Urschrei hallt wohl bis über den Atlantik in Rory McIlroys nordirische Heimat. Der 35-jährige Star aus Holywood (mit nur einem L geschrieben) hatte sich das Leben selber noch einmal schwer gemacht. Nach dem letzten erfolgreichen Putt im Stechen gegen Justin Rose fällt McIlroy schluchzend auf die Knie und lässt seinen Tränen freien Lauf. Nun kann er die begeisternden «Rory, Rory»-Rufe der Fans im amerikanischen Golf-Mekka geniessen.

Bereits im zarten Alter von 18 Jahren debütierte McIlroy auf der Profitour und eilte früh von Erfolg zu Erfolg. Von 2011 bis 2014 gewinnt er vier Major-Turniere. Seither hält er sich konstant in der Weltspitze, war verschiedene Male die Nummer 1 und gehört zu den bestverdienenden Sportlern der Welt.

Ein elitärer Zirkel

Einem weiteren Triumph – und vor allem dem Sieg am US Masters – rannte er aber vergeblich hinterher. Immer wieder scheiterte McIlroy knapp, alleine in Augusta belegte er die Plätze 4 (2015), 7 (2017), 5 (2018 und 2020) sowie 2 (2022). Ganz ähnlich wie lange bei Roger Federer mit dem French Open fehlte dem Nordiren ein Titel zur Komplettierung seines Karriere-Grand-Slams.

Nun gehört er zum exklusiven Zirkel von jetzt sechs Golfern, die jedes der vier Major-Turniere mindestens einmal gewonnen haben. Neben den Amerikanern Gene Sarazen (7 Titel von 1922 bis 1935), Ben Hogan (9, 1946-1953), Jack Nicklaus (18, 1962-1986) und Tiger Woods (15, 1997-2019) sowie dem Südafrikaner Gary Player (9, 1959-1978) ist er der erste Europäer.

Die Geschichte von Rory McIlroys Triumph.Video: YouTube/The Masters

Dafür musste er leiden. Beim 18. und letzten Loch verzieht McIlroy einen Putt aus eineinhalb Metern nach links. Er muss noch in ein Stechen, die Geister der Vergangenheit kommen wieder auf. In der Verlängerung erneut am Loch 18 behält McIlroy aber diesmal die Nerven. Umso süsser fühlt sich der Triumph an.

«Es ist ein unglaubliches Gefühl», ringt der neue Sieger am Ende nach Worten. «Ich spiele schon zum 17. Mal hier, und ich habe schon angefangen, mich zu fragen, ob meine Stunde endlich einmal kommen würde.» Es seien viele frühere Erinnerungen an dieses 18. Loch aufgekommen. «Momente wie dieser machen all die verpassten Chancen wieder wett.»

Gratulationen von Tiger Woods bis Roger Federer

Sofort prasselte auch das Lob von überall her auf McIlroy ein, kaum einer gönnt ihm den Erfolg nicht. «Willkommen im Club», schrieb US-Golf-Ikone Tiger Woods als einer von vielen Gratulanten. Dazu zählten nicht nur Kollegen, sondern auch Football-Star Patrick Mahomes, die Tennis-Ikonen Roger Federer, der live vor Ort war, und Rafael Nadal oder prominente Schauspieler wie Ben Stiller.

PGA, Golf Herren Masters Tournament - Third Round Apr 12, 2025 Augusta, Georgia, USA Roger Federer watches the action at the no. 10 tee during the third round of the Masters Tournament at Augusta Nati ...
Roger Federer war beim Masters live vor Ort.Bild: www.imago-images.de

Finanziell hat Rory McIlroy, der nicht in begüterten Verhältnissen aufwuchs, längst ausgesorgt. Die 4,2 Millionen Dollar Preisgeld in Augusta dürften ihm weniger wichtig sein als das traditionelle grüne Jackett für den Masters-Champion. Er wurde früh als Wunderkind betitelt und machte auch mit seinem Privatleben Schlagzeilen. Mit der ehemaligen Tennisnummer 1 Caroline Wozniacki war die Hochzeit bereits geplant, ehe er kalte Füsse kriegte.

Der Vater arbeitete hundert Stunden die Woche, um seinem einzigen Kind das Golf spielen zu ermöglichen – morgens putzte er Toiletten und Duschen in einem lokalen Sportklub, bediente nachmittags die Bar im Holywood Golf Club und kehrte abends in den Sportklub zurück.

Zum Scherzen aufgelegt

Es lohnte sich, die Erfolge stellten sich früh ein. Lange rannte der hoch talentierte Rory McIlroy nun aber diesem fehlenden Sieg hinterher. Die anderen Majors – das British Open, das US Open sowie die PGA Championship – hatte der langjährige Weltranglistenerste bereits gewonnen. Sein bislang letzter Triumph lag jedoch elf Jahre zurück.

Die Siegesrede von Rory McIlroy.

Nun kann er wieder scherzen. «Nach so vielen Jahren mit der Last des Grand Slams auf meinen Schultern frage ich mich nun allerdings, worüber wir im nächsten Jahr sprechen sollen», meint er. Es ist eine Last, die er verschmerzen kann. (nih/sda)

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