Nach dem Ausscheiden der USA bei der Frauenfussball-WM hat sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump herablassend über die Mannschaft geäussert. Gleichzeitig konnte er sich einen Seitenhieb gegen seinen Amtsnachfolger Joe Biden nicht verkneifen.
Das vorzeitige Scheitern des US-Teams bei der WM sei auch «symbolisch für das, was unserer einst grossen Nation unter dem Betrüger Joe Biden widerfährt», liess er auf der amerikanischen Social-Media-Plattform Truth Social verlauten.
Trump ergänzte: «Viele unserer Spielerinnen waren offen amerikafeindlich – kein anderes Land hat sich so verhalten, nicht einmal annähernd.» Was ihn gestört hatte, war, dass nicht alle Spielerinnen die Nationalhymne mitgesungen hatten. Die USA waren am Sonntag im Achtelfinale unglücklich mit 4:5 im Elfmeterschiessen an Schweden gescheitert.
Vor allem auf Megan Rapinoe, die nach dem Aus ihre Nationalmannschaftskarriere beendete, hatte es Trump, abgesehen. Ihren verschossenen Elfmeter kommentierte Trump süffisant mit den Worten: «Guter Schuss, Megan, die USA kommen in die Hölle».
Nicht das erste Mal, dass sich Rapinoe mit heftigen Attacken von Trump, gegen den derzeit mal wieder ein Verfahren läuft (diesmal wegen möglichen Wahlbetrugs) konfrontiert sieht. In den Tagen vor dem WM-Viertelfinale 2019 gegen Gastgeber Frankreich pöbelte der damalige Präsident, Rapinoe solle gefälligst erst mal gewinnen, ehe sie die Klappe aufreisse. Sie gab die passende Antwort: Beim 2:1 erzielte sie beide Tore, danach entstand ihre ikonische Pose: die Arme ausgebreitet, das Kinn nach oben gereckt, ein Grinsen im Gesicht.
Rapinoe setzt sich für die Rechte von Homosexuellen und trans Menschen ein, sie war auch die treibende Kraft hinter dem schwer erkämpften Abkommen mit dem US-Verband, der die Frauen nun so gut bezahlt wie die Männer.
Joe Biden hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger längst verstanden, welch grosse Bedeutung Rapinoe hat. Am 7. Juli 2022 verlieh er ihr die Presidential Medal of Freedom – die höchste Auszeichnung der USA für Zivilisten.
Seine Worte damals: «Über alle WM-Titel und olympischen Medaillen hinaus ist Megan eine Verfechterin der grundlegenden amerikanischen Wahrheit, dass jeder das Recht hat, mit Würde und Respekt behandelt zu werden.»
Auch First Lady Jill Biden zeigte, dass es auch mit Respekt geht: «Wir sind stolz auf euch», schrieb sie auf Twitter. Und weiter: «Denkt immer daran, dass ihr Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt ermutigt, sich zu zeigen und für ihre Träume zu kämpfen».
(sid, t-online, flv)
Finde ich spannend, das sich einer darüber stört, der es damals als amtierender Präsident bei einem Kindergartenbesuch nicht schaffte, die amerikanische Flagge richtig zu malen.