Nach der WM ist vor der EM: Die Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland ist gerade vorbei, nun freuen sich viele Fans, das nächste grosse Fussball-Event wieder zu mitteleuropäischen Anspielzeiten geniessen zu können. Denn die Europameisterschaft 2024 wird in Deutschland stattfinden.
Seit der Weltmeisterschaft 2006 ist die Europameisterschaft das erste Fussballgrossereignis, das in Deutschland ausgetragen wird. Die WM von 2006 ist vielen deutschen Fans als «Sommermärchen» bis heute in guter Erinnerung, da das Turnier eine bis dahin noch nie dagewesene Fussballbegeisterung im Land ausgelöst hat. Die DFB-Elf wurde von der Euphorie bis auf den dritten Schlussrang getragen. Die Schweiz schnitt 2006 eher durchschnittlich ab, scheiterte im Elfmeterschiessen im Achtelfinale an der Ukraine.
Die Hoffnung im nördlichen Nachbarland ist nun gross, dass Deutschland – trotz der derzeitigen Krise – erneut eine Fussballeuphorie erlebt, ein Sommermärchen 2.0 sozusagen.
Wer dann mit dabei sein möchte, findet hier schon einmal alle wichtigen Infos zu den Tickets für das Fussballspektakel:
Wer sich jedoch bereits Tickets für die Spiele der Europameisterschaft kaufen will, muss sich noch etwas gedulden. Der erste Kartenvorverkauf startet am 3. Oktober 2023. Für die dann startende Bewerbungsphase kann man aber schon im Voraus einen Account bei der UEFA erstellen.
Für ganz besonders grosse Fans gibt es bereits seit Ende vergangenen Jahres die sogenannten Hospitality-Tickets zu kaufen. Die Premium-Pakete enthalten unter anderem eigenes Catering und früheren Zugang zu den Stadien, kosten allerdings bis zu 8000 Euro. Mit einem entsprechenden Ticket hat man dann aber Zugang zu allen Spielen in einem bestimmten Stadion.
Der Verkauf der Tickets für die Europameisterschaft läuft über die Webseite des europäischen Fussballverbands, der UEFA. Da oft ein riesiges Interesse an den Karten für solche Grossereignisse besteht, können sich die Fans zunächst um Tickets für bestimmte Spiele bewerben und anschliessend wird ausgelost. Der tatsächliche Ticketverkauf findet laut UEFA dann ab März 2024 statt.
Ab dem Zeitpunkt, an dem alle 32 teilnehmenden Mannschaften feststehen, wird es möglicherweise auch Tickets über die Webseiten der jeweiligen Verbände geben. Zudem besteht die Möglichkeit, sich später auch über Drittanbieter wie herkömmliche Ticketportale oder Reisebüros Karten für die EM zu kaufen. Beim Kauf über Ebay und Co. sollte aber dringend darauf geachtet werden, personalisierte Tickets umschreiben zu lassen.
Die Ticketpreise für das Turnier in Deutschland sind im Vergleich zu den Endrunden in Frankreich 2016 und dem paneuropäischen Turnier 2021 deutlich gestiegen.
Tickets der günstigsten Kategorie 3 kosten während der Gruppenphase 60 Euro, im vergangenen Jahr waren es noch 50 Euro. In der Kategorie zwei müssen Fans mit 150 Euro pro Karte 25 Euro mehr als 2021 bezahlen. In der teuersten Kategorie zahlen Fans nun 200 Euro – 15 Euro mehr als zwei Jahre zuvor.
Doch in diesem Jahr gibt es mit den sogenannten «Fans first»-Karten eine spezielle Kategorie für das gesamte Turnier. Bei der EM 2021 gab es das nur für die Halbfinals und das Finale: dabei handelt es sich um Plätze im Unterrang hinter den Toren. In dieser Kategorie kostet ein Ticket nur 30 Euro, statt 50 Euro. Doch für normale Fans werden diese nur schwer zu bekommen sein.
Die UEFA hat die Ticketpreise für die #EURO2024 in Deutschland bekannt gegeben. Auf vielen Plätzen wird es im Vergleich zu 2021 und 2016 deutlich teurer.
— Deutschlandfunk Sport (@DLF_Sport) September 12, 2023
Zugleich schlossen die Organisatoren von UEFA und DFB endgültig aus, dass es Stehplätze geben wird.https://t.co/71UhUD6D9n pic.twitter.com/LeeZfYJoLX
Ein Grossteil dieser Tickets steht den 24 Verbänden der Teilnehmernationen zu, die diese dann an ihre Anhänger verteilen. Von den insgesamt 2.7 Millionen Tickets gehen 1.2 Millionen in den freien Verkauf, eine Million geht an die Nationalverbände, 500'000 verbleiben bei der UEFA, ihren Sponsoren, Partnern und Funktionären.
Die drei Ticket-Kategorien gibt es nach der Gruppenphase auch für die K.O.-Spiele, diese werden dann jedoch noch teurer. Ab dem Viertelfinale gibt es kein Ticket mehr für unter 100 Euro. Im Finale kostet die günstigste Karte 300 Euro, Tickets der Kategorie 2 600 Euro und der Kategorie 1 1000 Euro.
Zum Vergleich: Die Ticketpreise für das EM-Finale in London im Jahr 2021 lagen zwischen knapp 100 Euro am günstigen Ende und bis zu 954 Euro am hochpreisigen Ende.
Für Plätze auf Höhe der Mittellinie hat die Uefa zusätzlich eine Premium-Kategorie eingeführt. Diese Karten kosten 50 bis 133 Prozent mehr als der reguläre Preis eines Tickets der Kategorie 1.
Insgesamt erwartet die Uefa Ticketeinnahmen von 300 Millionen Euro – VIP-Tickets ausgeschlossen.
Da Deutschland als Vorreiter der Stehplatzkultur im Stadion gilt, hatten zahlreiche Fans lange Zeit gehofft, dass dies auch bei der EM der Fall sein wird. Doch diesem schoben der DFB und die Uefa einen Riegel vor.
Es sei schwierig, eine gerechte Verteilung aufgrund der grossen Fankurve der Heimmannschaft und dem kleinen Gästeblock hinzubekommen, erklärte Martin Kallen, Geschäftsführer des veranstaltenden Tochterunternehmens UEFA Events SA. Ein Umbau würde hohe Kosten bedeuten, die laut Kallen auch die Stadionbetreiber nicht wollen.
Zudem erklärte er, dass die Nachfrage nach Stehplätzen nicht in allen Ländern so gross sei und in Gesprächen mit der Uefa sei «die Polizei dagegen gewesen».
«Es ist eine verpasste Chance – in einem Land, das seit Jahrzehnten bewiesen hat, dass Stehplätze bei Fussballspielen absolut sicher sind», kritisierte das Fanbündnis Football Supporters Europe (FSE) im Deutschlandfunk.
Die Spiele der EM werden in 10 Stadien in Deutschland ausgetragen. Das sind die einzelnen Orte:
Das Eröffnungsspiel wird am 14. Juni in der Allianz-Arena in München stattfinden. Genau einen Monat später, am 14. Juli, wird das Finale der Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion ausgetragen. Deutschland ist als Gastgeberland automatisch qualifiziert.
Insgesamt werden 32 Mannschaften am Turnier teilnehmen. Abgesehen von Deutschland müssen sich die anderen Teams über eine EM-Qualifikationsrunde beziehungsweise über die Nations League der Saison 2022/23 qualifizieren.
Am 2. Dezember wird in der Hamburger Elbphilharmonie dann ausgelost, wer bei der EM 2024 in welcher Gruppe spielt. Danach steht auch der offizielle Spielplan für die Vorrunde fest.