Den Entscheid hatte der Verbands-Präsident Umar Kremlew, ein Russe, beim Kongress des Verbandes vor eineinhalb Wochen in Eriwan angekündigt. «Sowohl das IOC als auch die internationalen Verbände müssen alle Athleten schützen, und es sollte keine Diskriminierung aufgrund der Nationalität geben», hatte er gesagt. «Es ist unser aller Pflicht, Sport und Athleten von der Politik fernzuhalten.»
Damit stellt sich die IBA gegen die Vorgabe des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Sportler aus Russland und Belarus nach dem russischen Überfall auf die Ukraine von internationalen Wettkämpfen möglichst auszuschliessen. Nachdem das IOC dem Verband fehlende Fortschritte und Transparenz bei Führung und Finanzen vorgeworfen hatte und Boxen bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles zu streichen droht, scheint Kremlew alle Zurückhaltung aufzugeben. Der Russe sieht sich gestärkt, weil er beim Kongress von 75 Prozent der 155 abstimmenden Nationalverbände als Präsident bestätigt worden war. Kremlew scheint bereit zu sein, Boxen notfalls ohne eine olympische Zukunft weltweit zu organisieren.
IBA brings back to competitions boxers of Russia and Belarus
— IBA (@IBA_Boxing) October 5, 2022
IBA Board of Directors voted in favor to cancel its previous decision and allow boxers of Russia and Belarus to compete at the IBA events with immediate effect.
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Seit Kremlew Präsident ist, werden mithilfe des russischen Energie-Unternehmens Gazprom hohe Preisgelder bei Weltmeisterschaften gezahlt. Die nationalen Verbände profitieren ebenfalls. (mom/sda/dpa)