Sport
Kommentar

Kommentar: Novak Djokovic zeigt dem Rest der Welt den Mittelfinger

Serbia's Novak Djokovic reacts during a tennis doubles match with Jelena Jankovic against Serbia's Nenad Zimonjic and Olga Danilovic at charity tournament Adria Tour, in Belgrade, Serbia, Fr ...
Zog mit der Adria-Tour sein Ding durch: Novak Djokovic.Bild: keystone
Kommentar

Djokovic zeigt dem Rest der Welt den Mittelfinger und ist ein Gesundheitsrisiko

Die von Novak Djokovic initiierte Adria-Tour hat vier positive Coronafälle zur Folge. Über 100 Menschen, darunter viel Kinder, wurden in Quarantäne versetzt. Weil sich Djokovic nicht wie ein Vorbild verhielt.
23.06.2020, 06:33
Simon Häring / CH Media
Mehr «Sport»

Während Novak Djokovic und seine Kollegen halbnackt und völlig enthemmt durch Belgrad tanzen, dröhnt durch die Lautsprecher das Lied, das die Ignoranz der Elitesportler in einer Zeile kondensiert: «A Little Party Never Killed Nobody» – eine kleine Party hat noch nie jemanden getötet.

Fergie: A Little Party Never Killed Nobody.Video: YouTube/FergieVEVO

Eine Woche später ist zwar niemand, der an der von Djokovic initiierten Adria-Tour teilnahm, tot, dafür haben sich vier Personen mit dem Coronavirus infiziert, und sind in andere Länder Europas gereist. Über 100 Menschen sind in Quarantäne.

Seine Absichten sind unbestritten gute. Novak Djokovic, Kind des Balkans, wollte der Heimat mit der Adria-Tour unbeschwerte Momente schenken. Die epidemiologischen Empfehlungen seien befolgt worden, heisst es.

Doch es gibt zwei Ebenen: die gesetzlich, nach der Djokovic vielleicht richtig gehandelt hat. Aber auch die moralische. Die Adria-Tour ist eine Veranstaltung, die während einer globalen Gesundheitskrise, nicht nötig gewesen wäre. Djokovic zeigt mit ihr dem Rest der Welt den Mittelfinger.

Für ein Virus ist ein Tennis-Spieler der ideale Wirt. Es sind junge, gesunde Menschen mit hohem Mobilitätsgrad. Grigor Dimitrov weilte in den letzten zwei Wochen in vier Ländern, reiste von Florida nach Serbien, weiter nach Kroatien, danach nach Monte Carlo, wo er einen Test machen liess.

Spectators watch a tennis match during an exhibition tournament in Zadar, Croatia, Sunday, June 21, 2020. Tennis player Grigor Dimitrov says he has tested positive for COVID-19 and his announcement le ...
Tausende Zuschauer strömten im kroatischen Zadar ins Stadion.Bild: keystone

Er ist der 100. Coronafall im Fürstentum, aber der erste seit drei Wochen. Das Verhalten der Sportelite ist verantwortungslos. Mehr noch: ein Risiko für die Weltgesundheit. Eine Party, die für andere tödlich enden könnte. Djokovic, Dimitrov, Thiem, Zverev und Konsorten verhielten sich nicht wie Vorbilder, sondern wie betrunkene Autofahrer, die andere gefährden.

Dass Djokovic erst sagte, er lasse sich nicht testen, weil er keine Symptome habe, zeigt vor allem eines: Djokovic hat gar nichts verstanden. Jüngst sagte sein Vater Srdjan, Roger Federer solle doch Ski fahren und sich um seine Kinder kümmern, statt Tennis zu spielen. Vielleicht würde es nicht schaden, wenn Srdjan Djokovic seinen Sohn ins Gebet nehmen würde.

Mehr zum Thema:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
17 Menschen, bei denen in Quarantäne alles schiefläuft
1 / 19
17 Menschen, bei denen in Quarantäne alles schiefläuft
bild: reddit

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Diese Verschwörungstheorien sind wirklich wahr. So wirklich wirklich. Wirklich.
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
code-e
23.06.2020 06:46registriert November 2018
DjoCOVID fühlt sich doch von Gott auserwählt, da braucht man ihn doch nicht ins Gebet nehmen (kann Spuren von Ironie enthalten) Der Typ ist einfach ein guter Tennisspieler und das war's dann auch. Menschlich eine Null wie sie im Buche steht.
60344
Melden
Zum Kommentar
avatar
DerLauch
23.06.2020 07:35registriert Januar 2019
Diese Geschichte zeigt eindrücklich wiso er nie der Grösste aller Zeiten wir. Er kann noch so viel gewinnen. An Roger und Rafa kommt er nie vorbei. Sportlich mag er auf Augenhöhe sein. Aber als Mensch fehlt dem Djoker so einiges!
52444
Melden
Zum Kommentar
avatar
bokl
23.06.2020 07:10registriert Februar 2014
Nach den letzten Interviews bezweifle ich, ob Vater Srdjan der Richtige ist um das Verhalten seines Sohnes kritisch zu würdigen. Auch seinem Guru sollte er nicht einfach vertrauen.

Er kennt sicher genügen Personen auf der ganzen Welt, welche ihm eine kritische Zweitmeinung geben würden.
23318
Melden
Zum Kommentar
27
«Musste mir im letzten Jahr sehr viel anhören» – Bayern-Matchwinner Kimmich schlägt zurück
Bayern München steht im Halbfinal der Champions League. Joshua Kimmich entschied die Partie gegen Arsenal quasi im Alleingang. Danach wurde der deusche Nationalspieler ungewohnt deutlich.

Für Joshua Kimmich muss das 1:0 seines FC Bayern über den Arsenal am Mittwochabend eine doppelte Erlösung gewesen sein. Nicht nur buchten die Bayern den Einzug ins Halbfinale der Champions League, auch krönte sich Kimmich mit seinem Kopfballtreffer in der 64. Minute zum Mann des Spiels. Sein Treffer entschied die Partie gegen einen Gegner, der nur schwer zu knacken gewesen war.

Zur Story