Sport
Kommentar

Ardon Jashari hat ein Aufgebot für die U21-Nati abgelehnt

Nati: Ardon Jashari fait une grosse erreur en refusant les M21
Der Kapitän des FC Luzern Ardon Jashari hat ein Aufgebot für die U21-Nati abgelehnt.Image: KEYSTONE
Kommentar

U21-Nati: Ardon Jashari macht einen grossen Fehler

Der 21-jährige Captain des FC Luzern hat keine Lust mehr, für eine andere Schweizer Nationalmannschaft als die A-Nationalmannschaft zu spielen. Dem U21-Coach Sascha Stauch hat er eine Absage erteilt. Seinem Image dürfte diese Entscheidung nicht dienlich sein.
14.11.2023, 07:23
Yoann Graber
Yoann Graber
Mehr «Sport»

Der Fall gibt seit Freitag viel zu reden – vor allem deshalb, weil ein solcher Fall in unserem Land extrem selten ist. Ardon Jashari hat seine Nominierung für die U21 abgelehnt, wie Blick berichtete. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) antwortete auf eine Anfrage des Mediums:

«Ardon Jashari hat uns gegenüber kommuniziert, dass er aktuell nicht für die U-21 spielen möchte. Wir haben den Entscheid zur Kenntnis genommen»
SFV

Der Kapitän des FC Luzern ist enttäuscht, dass er für den Endspurt der Qualifikation für die EM 2024 nicht für die A-Mannschaft aufgeboten wurde – nun steht er für die U21 nicht zur Verfügung. Auch wenn man seine Enttäuschung verstehen kann, ist seine Absage ein Fehler.

Erstens, weil man ein Aufgebot für die Nationalmannschaft nie ausschlägt. Es spielt keine Rolle, ob es sich um die A-Nationalmannschaft oder ein Juniorenteam handelt – letzteres repräsentiert das Land in gleichem Masse und viele Fussballspieler sagen, dass es ein Höhepunkt ihrer Karriere sei, ihr Land zu vertreten.

Switzerland's Ardon Jashari, center, reacts during a Group D match between Switzerland and France at the 2023 UEFA European Under-21 Championship tournament in the Dr. Constantin Radulescu st ...
Ardon Jashari wurde bisher nur zwei Mal für die A-Nati aufgeboten. Image: KEYSTONE

Im Gegensatz zu Jashari werden viele Fussballer nie die Chance haben, ihr Land zu vertreten. Die Spiele, zu denen er eingeladen wurde – gegen Armenien am Freitag und Rumänien am Dienstag, beide in Neuchâtel – sind sehr wichtig, da sie für die Qualifikation zur EM 2025 entscheidend sind. Die Mannschaft ist das Hauptopfer der Entscheidung des Luzerners – er hätte seine unbestreitbaren Qualitäten einbringen können.

Dieser Mangel an Loyalität ist umso unverständlicher, wenn er von einem Kapitän ausgeht, von dem man Vorbildlichkeit und Aufopferung erwartet. Ja, Ardon Jashari trägt die Armbinde beim FC Luzern. Er hat sie erst vor zwei Wochen zurückerhalten, nachdem der Verein ihm das Amt als Kapitän im Sommer entzogen hatte. Zur Erinnerung: Der junge Mann wollte Luzern um jeden Preis in Richtung FC Basel verlassen, der FCL hatte sich aber dagegen gesträubt.

Bevor er sich an seinen Verein wandte, hatte er seine Unzufriedenheit in der Presse kundgetan. Diese Herangehensweise kratzte an seinem Image und wurde von einigen als arrogant empfunden. Um sein Image aufzupolieren oder zumindest nicht noch mehr zu beschädigen, hätte Jashari besser daran getan, seine Einberufung anzunehmen. Nach dem Spiel gegen YB am Sonntag wollte er sich eigentlich vor der Presse erklären – aber man wartete vergebens. Diese fehlende Kommunikation spricht nicht für ihn.

Der defensive Mittelfeldspieler ist zwar einer der besten Spieler der Super League, konnte bisher aber weder mit der U21-Nati (sieben Länderspiele, davon eine verpasste EM im Sommer) noch mit der A-Nati (insgesamt vier Minuten auf dem Feld) glänzen. Der Glaube, dass er einen sicheren Platz im Kader von Murat Yakin hat, in dem sich mehrere erfahrene Spieler auf der gleichen Position befinden (Xhaka, Zakaria, Fernandes, Freuler oder Aebischer), wird zu Recht als Selbstüberschätzung angesehen.

FC Luzerns Ardon Jashari gibt Anweisungen im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Luzern und dem Grasshopper Club Zuerich am Sonntag, 5. November 2023 in der Swissporarena in  ...
Beim FC Luzern trägt Ardon Jashari seitAnfang November wieder die Kapitänsbinde. Image: KEYSTONE

Jashari kann seine Entscheidung nicht einmal mit einem zu vollen Terminkalender begründen: Luzern, das vor zwei Wochen im Cup-Achtelfinale gegen Delsberg ausgeschieden ist und nicht mehr auf der europäischen Bühne steht, hat nur noch die Meisterschaft zu spielen.

Ardon Jashari hat also keine positive Botschaft an die Fans und die Verantwortlichen des SFV gesendet. Hoffen wir für ihn, dass diese nicht allzu nachtragend sein werden, wenn Murat Yakin – oder ein Nachfolger – wieder an den Luzerner denkt.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wenn die KI Fussballstadien mit Sehenswürdigkeiten mixt
1 / 14
Wenn die KI Fussballstadien mit Sehenswürdigkeiten mixt
Der deutsche Journalist Manuel Veth hat mithilfe Künstlicher Intelligenz die Stadien bekannter Fussballklubs in die Umgebung bekannter Sehenswürdigkeiten der Region versetzt.
quelle: ki/manuel veth
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Damian Müller erklärt, warum es Zuwanderung braucht
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
28 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hundshalter Leno
14.11.2023 09:57registriert September 2023
Und wenn man jetzt seinen Charakter kritisiert wird er irgendwie mit „die Leute kennen mich gar nicht“ etc um die Ecke kommen. Ja ich kenne ihn nicht. Aber wenn man es schafft innerhalb von 3,4 Monaten 2x ziemlich Egoistisch aufzufallen, muss man damit rechnen für den Moment in dieser Schublade verräumt zu werden.
692
Melden
Zum Kommentar
avatar
wasps
14.11.2023 08:59registriert Januar 2022
Wahrscheinlich schlecht beraten. Vom Bruder des Onkels seiner Mutter oder so.
623
Melden
Zum Kommentar
avatar
Paul M
14.11.2023 10:24registriert Mai 2023
Wieder ein junger vielversprechender Fussballer der wohl von seinen Agenten und Betreuern fehlgeleitet wird... Erinnern wir uns an die U17 Weltmeister - die meisten wurden von ihren Agenten verheizt für den schnellen Stutz... Schade...
460
Melden
Zum Kommentar
28
Die Skistars sind sauer: FIS-Präsident lehnt Angebot von 400 Millionen Euro ab
FIS-Präsident Johan Eliasch steht, nachdem er ein Angebot von 400 Millionen Euro abgelehnt hat, stark in Kritik. Die Fahrer meldeten sich nun mit einem Brandbrief bei ihm und fordern den Präsidenten zu Verhandlungen auf.

Das Private-Equity-Unternehmen CVC hat dem Wintersport-Weltverband FIS eine Offerte von 400 Millionen Euro unterbreitet, um so bald wie möglich die Zusammenarbeit zu starten. Das Ziel des Unternehmens ist die gemeinsame und zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte. FIS-Präsident Johan Eliasch liess das Angebot abblitzen.

Zur Story