Lionel Messi ist wohl der beste Fussballer der Geschichte, der «GOAT». Der Weltmeistertitel, der Gewinn der Copa America, vier Champions-League-Triumphe sowie zwölf nationale Meisterschaften und sieben Cupsiege sprechen eine eindeutige Sprache. 810 Tore erzielte der mittlerweile 36-jährige Argentinier für den FC Barcelona, Paris Saint-Germain und seine Nationalmannschaft, 394 weitere bereitete er zwischen 2005 und 2023 vor.
Es sind wahnsinnige Zahlen, die «La Pulga» während seiner Karriere erreicht hat. Dafür hat er jede seiner persönlichen Auszeichnungen verdient – auch den Ballon d'Or für die Saison 2022/23, weil für diesen eben auch die Weltmeisterschaft in Katar relevant gewesen war. Doch nun ist auch mal genug.
Dass Lionel Messi bei der FIFA-Gala «The Best» zum Weltfussballer des Jahres 2023 gewählt wurde, ist schlicht lächerlich. Der Argentinier gewann diese Auszeichnung bereits im letzten Jahr, weil er die «Albiceleste» dank hervorragender Leistungen zum Weltmeistertitel geführt hatte. Doch für die am gestrigen Montag in London vergebene Trophäe begann der relevante Zeitraum explizit am Tag nach dem WM-Final.
Messi is crowned #TheBest! 👑🇦🇷
— FIFA World Cup (@FIFAWorldCup) January 15, 2024
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So sollten die Leistungen zwischen dem 19. Dezember 2022 und dem 20. August 2023 geehrt werden. Und da finden selbst Messi-Fans nur wenige Argumente, wonach er der beste Fussballer der Welt gewesen sein soll. Dennoch stimmten die meisten Captains der Nationalteams für Messi, darunter auch der Schweizer Granit Xhaka.
Weil die Stimmen der Captains im Falle eines Gleichstands nach dem Punktesystem der FIFA entscheidend sind, bekam Messi und nicht Erling Haaland die Auszeichnung. Obwohl der Norweger eine der entscheidenden Figuren bei Manchester Citys Triple-Gewinn war, während Messi mit PSG zwar die Ligue 1 gewann – welch grossartige Leistung –, in der Königsklasse aber im Achtelfinal gegen Bayern München sang- und klanglos unterging.
Haaland's father after Lionel Messi was announced as the winner.
— Mikael (@MikaelMadridsta) January 16, 2024
His reaction tells us everything.
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Der Triumph am Leagues Cup mit Inter Miami, wo Messi in jedem seiner sieben Einsätze traf und insgesamt zehn Tore erzielte, sollte das Ruder da eigentlich nicht herumreissen. Zumal Messi in der US-Meisterschaft MLS nur sechsmal zum Einsatz kam und ein Tor erzielte.
Durch die Tatsache, dass den Stimmen der Fans insgesamt ein gleich grosser Wert zugemessen wird wie jenen der Trainer und Medienschaffenden, die beide mehrheitlich für Haaland gestimmt hatten, ist die Auszeichnung «The Best» für Messi noch weniger ernstzunehmen. Die Fan-Wahl gewann er nämlich mit deutlichem Abstand vor Haaland. Ohne das Fan-Voting wäre der Norweger zum Weltfussballer gekürt worden. Und dass die Fans sich stärker auf relevante Fakten als auf Sympathien bezogen, ist fast ausgeschlossen.
Messi and Haaland tied for first place in The Best FIFA Men's Player finalists voting, but Messi won on a tiebreak 🐐🗳️ pic.twitter.com/VwbRKdGodS
— FOX Soccer (@FOXSoccer) January 16, 2024
Die Leistungen Messis sollen keineswegs geschmälert werden, ihm zuzusehen ist noch immer eine Augenweide und er gehört weiterhin zu den besten Fussballern der Welt. Aber im für die Weltfussballer-Wahl relevanten Zeitraum hat Messi nicht ansatzweise so viel geleistet wie die Leistungsträger von Manchester City.
Ob nun Haaland, Kevin de Bruyne oder Rodri der rechtmässige Sieger gewesen wäre, Lionel Messi hätte diese Wahl definitiv nicht gewinnen dürfen.
Wie aber 11 Stimmen von Nationalmannschaft-Coaches für Messi zusammen kommen, ist schlich nicht nachvollziehbar, genauso wenig wie die gleichen 11 Stimmen von den Medien oder gar 13 von den Captains. Die wissen doch eigentlich alle ganz genau, dass im Bemessungszeitraum definitiv NICHT Messi der Beste der Besten war. Das ist schliesslich deren Job, täglich Brot.
So verblendet kann man doch selbst von einem Lionel Messi (bei allem Respekt) nicht sein?