Was war das für ein Viertelfinal! Über fünf Stunden und 15 Minuten duellierten sich Carlos Alcaraz (19) und Jannik Sinner (21) im Arthur Ashe Stadion. Als Alcaraz kurz vor drei Uhr morgens seinen ersten Matchball verwertete, war es das am spätesten zu Ende gegangene Spiel der US-Open-Geschichte.
Es ist ein Duell, das beweist, dass der Tennissport auch in Zukunft attraktiv und interessant bleiben wird, wenn Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic mal definitiv nicht mehr dabei sind. Der Beweis, dass es die «Big 3» rein sportlich gesehen nicht mehr braucht.
Das Erbe, das Federer, Nadal und Djokovic hinterlassen, wird natürlich unantastbar bleiben. Vielleicht werden sie auch noch den einen oder anderen grossen Titel holen. Aber die Zukunft gehört Youngstern wie Alcaraz und Sinner – und das ist gut so.
Denn sie sind erstklassige Tennisspieler. Beim dritten Duell der beiden seit diesem Juli jagt ein Spektakelpunkt den nächsten. Mal war es Alcaraz, der scheinbar unmögliche Schläge zeigt. Dann wieder Sinner, der Unfassbares auspackt. Der junge Spanier Alcaraz überzeugt mit seinem Biss, seinem Kampfeswillen, und gibt nie einen Punkt verloren. Der Italiener Sinner dominiert mit seiner Power und seiner Schnelligkeit von der Grundlinie aus. Alcaraz kann noch in New York die Nummer 1 werden. Sinner hat schon bei allen vier Grand Slams die Viertelfinals erreicht.
Die Partie in den frühen New Yorker Morgenstunden war das bislang beste Tennisspiel des Jahres und das gänzlich ohne Beteiligung der «Big 3». Auch Berufskollegen konnten kaum glauben, was sie sahen.
How good is this match #Alcaraz - #Sinner ? @usopen 🔥💣
— Stanislas Wawrinka (@stanwawrinka) September 8, 2022
this match is insane. I leave at 6am for the airport but I refuse to sleep and miss this. #Sinner #Alcaraz
— Coco Gauff (@CocoGauff) September 8, 2022
I’ve never seen that shot making in my whole life.@janniksin vs @carlosalcaraz
— Feliciano López (@feliciano_lopez) September 8, 2022
Enhorabuena Carlitos,mereció la pena trasnochar.😍
Alcaraz gegen Sinner wird schon etwas zu einer Rivalität. Und wenn beide ihr Talent weiter ausspielen und von Verletzungen mehrheitlich verschont bleiben, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie sich auch regelmässig in Grand-Slam-Finals gegenüberstehen.
Die zwei werden kaum in ähnlichem Mass dominieren, wie das bei Federer, Nadal und Djokovic der Fall war, denn Daniil Medwedew, Stefanos Tsitsipas, Alexander Zverev, oder Casper Ruud werden da auch noch ein Wörtchen mitreden. Aber etwas Abwechslung schadet nach fast zwei Jahrzehnten Big-3-Dominanz ja auch nicht.
Was ausserordentlich ist und es so schnell bestimmt nicht mehr geben wird, ist das 3 Spieler das komplette Männertennis während fast 20 Jahren dominierten. Klar hatten Wawrinka, Murray und co. auch ihre Glanzmomente in dieser Zeit. Aber was die drei Herren geleistet haben ist beispiellos und deshalb Chapeau an Federer, Nadal und Djokovic! Ohne Diskussion wer jetzt der GOAT ist – für mich sind alle drei zusammen der GOAT.